Berlin. Reifen am Boden, schwarze Metallteile sind kaum mehr als das Wrack eines Geländewagens zu erkennen, die Masten von Verkehrszeichen verbogen: Ein Bild des Schreckens bot sich den Einsatzkräften nach dem schrecklichen Unfall am Freitagabend mitten in Berlin. Vier Menschen, darunter ein Kleinkind, kamen ums Leben.
Ein Porsche-Geländewagen war dort über den Gehweg und durch einen Bauzaun auf ein Baugrundstück gerast. Eine Passantin verlor bei dem Unfall ihr kleines Kind und ihre Mutter. Sie selbst sei "zumindest körperlich völlig unversehrt“, sagte ein Feuerwehrsprecher. Sie habe noch ein zweites Kind dabei gehabt.
Am Ort des Unfalls verliehen am Samstagmorgen Dutzende Anwohner ihrer Trauer Ausdruck. Sie legten Blumen auf den Gehweg an der Kreuzung von Invalidenstraße und Ackerstraße und stellten Kerzen auf. Dort waren auch Zeitungen abgelegt, "Porsche rast 4 Menschen auf Gehweg tot", hieß es darauf.
Anwohner sagten am Samstag am Unfallort, das SUV (Sport Utility Vehicle, also auf Deutsche eine Geländelimousine) sei zu schnell gefahren, habe einen Ampelmast abgeknickt und sich in der Luft gedreht.
Vereine rufen zu Mahnwache an Unfallstelle auf
Bis in die Nacht waren Experten der Verkehrspolizei vor Ort, um Spuren des Unfalls zu sichern. Die Spuren sollten dann - gegebenenfalls auch in einem 3-D-Modell - zusammengeführt werden. So wolle man die Fahrt des Autos rekonstruieren und klären, ob es sich möglicherweise überschlagen habe.
Zunächst stand die Frage im Raum, ob es sich um eine vorsätzliche Tat gehandelt habe könnte. Es deute jedoch alles auf einen Verkehrsunfall hin, sagte der Polizeisprecher. Am Samstagnachmittag teilte die Polizei mit, dass es erste Hinweise auf einen medizinischen Notfall beim Fahrer gebe. Dem 42-Jährigen sei Blut entnommen worden. Er erlitt bei dem Unfall am Freitagabend Kopfverletzungen und liegt im Krankenhaus.
Die Vereine FUSS, Changing Cities und Verkehrsclub Deutschland riefen für Samstagabend zu einer Mahnwache an der Unfallstelle auf. Sie forderten weniger Autos und sowie strengere Geschwindigkeitsbegrenzungen. "Jeder Stundenkilometer mehr ist eine zusätzliche Gefahr - und mit überschweren SUVs noch mehr als mit kleineren Fahrzeugen", hieß es.
RND/seb/dpa