Tödliches Verbrechen im Pflegeheim Oberlinhaus: Frau wegen Mordes vor Gericht
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Blumen, Kerzen und ein Schild mit der Aufschrift "Beileid" sind vor dem Thusnelda von Saldern Haus der Einrichtung Oberlinhaus abgelegt. In der diakonischen Einrichtung waren am 28.04.2021 vier Leichen und eine schwer verletzte Person gefunden worden.
© Quelle: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dp
Potsdam. Eine Pflegekraft der diakonischen Einrichtung Oberlinhaus in Potsdam muss sich seit Dienstagmorgen an wegen Mordes und Mordversuchs an Bewohnern eines Wohnheims für Menschen mit Behinderung verantworten. Laut Anklage soll die 52-Jährige Ende April fünf schutzlose Bewohner im Alter zwischen 31 und 56 Jahren mit einem Messer angegriffen und vier von ihnen getötet haben. Eine 43 Jahre alte Frau überlebte nach einer Notoperation. Vor den Messerangriffen soll die Frau versucht haben, zwei der Opfer zu erwürgen.
Die Staatsanwaltschaft geht nach einem psychiatrischen Gutachten davon aus, dass die Pflegekraft die Taten im Zustand erheblich verminderter Schuldfähigkeit begangen hat. Sie ist seit ihrer Festnahme unmittelbar nach dem Verbrechen in der forensischen Abteilung einer Psychiatrie untergebracht.
Unklar, ob sich Angeklagte äußert
Am ersten Verhandlungstag sollten laut Gericht die Anklageschrift verlesen und drei Polizisten als Zeugen gehört werden. Für die Verhandlung vor der ersten Großen Strafkammer sind zehn Verhandlungstage bis zum 9. Dezember vorgesehen. Bislang sind 41 Zeugen und vier Sachverständige geladen. Ob die 52-Jährige am ersten Verhandlungstag aussagen werde, stehe noch nicht fest, sagte ihr Verteidiger Henry Timm auf Anfrage. „Das ist von ihrer Tagesform abhängig“, meinte er. Grundsätzlich sei die 52-Jährige aber bereit, sich zumindest zu ihrer Person zu äußern.
Das Oberlinhaus mit rund 150-jähriger Tradition gilt mit seinen rund 2.000 Beschäftigten als einer der größten Arbeitgeber in Potsdam. Namensgeber ist der Pfarrer und Sozialreformer Johann Friedrich Oberlin (1740-1826).
RND/dpa/epd