Sturm „Ignatz“ oder Sturm „Hendrik“? Wie erhalten Tiefdruckgebiete ihre Namen?
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Die Namensgebung von Druckgebieten wie dem Sturmtief „Hendrik“ ist ein Projekt der Freien Universität Berlin.
© Quelle: Julian Stratenschulte/dpa
Derzeit beschäftigt Deutschland besonders ein Thema: das Sturmtief. In den Medien wird dieses entweder „Ignatz“ oder „Hendrik“ bezeichnet. Doch eigentlich handelt es sich dabei um zwei verschiedene Tiefs.
Das Sturmtief, das Deutschland heute besonders stark trifft, ist „Hendrik“. Gestern erreichte „Ignatz“ Deutschland und ist mittlerweile in Richtung Nordwesten Russlands weitergezogen. Beide Tiefs sind aus dem Westen hereingezogen, „wobei ‚Hendrik‘ deutlich schlimmer ist als ‚Ignatz‘“, sagte Jürgen Schmidt, Diplom Meteorologe bei Wetterkontor im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Wie wird ein Hoch oder Tief benannt?
Wie ein Tief oder ein Hoch benannt wird, ist nicht dem Zufall überlassen: „Zu ihrem Namen kommen sie durch die Aktion Wetterpate von der Freien Universität Berlin“, erklärte Schmidt. Diese wirbt auf ihrer Website mit Patenschaften, die man für ein Druckgebiet, also entweder ein Hoch oder ein Tief, käuflich erwerben kann.
Sturmtief „Ignatz“ zieht über Deutschland
Die erste große Herbststurmfront hat Deutschland erreicht: In Hildburghausen in Thüringen beschädigten Orkanböen das Dach eines Einkaufszentrums.
© Quelle: AFP
Ein studentisches Projekt
Die Idee kam von Studierenden der Universität. Im Jahr 2002 entwickelten sie das Konzept der Wetterpatenschaften, um ihren Studiengang finanziell zu unterstützen. Interessentinnen und Interessenten können einem Druckgebiet, egal ob einem Hoch oder Tief, einen Namen geben. Bei der Wahl des Namens sind allerdings nur standesamtlich anerkannte Vornamen zugelassen. Ein Hoch kostet 360 Euro und ein Tief 240 Euro.
Patenschaft für 360 Euro
Ob die Hochs und Tiefs männliche oder weibliche Vornamen erhalten, wechselt jedes Jahr. In geraden Jahren erhalten Tiefs weibliche und Hochs männliche Vornamen, in ungeraden Jahren ist es umgekehrt. Aus diesem Grund heißen die aktuellen Sturmtiefs „Hendrik“ und „Ignatz“. „Am Wochenende werden die Tiefs von dem Hoch ‚Quedlinburgia‘ abgelöst. Da haben die Bürger der Welterbestadt Quedlinburg einen Namen ausgesucht“, sagte Schmidt gegenüber dem RND.
Historie der Namensgebung
Seit 1954 lag die Namensgebung in den Händen der Meteorologinnen und Meteorologen der Berliner Wetterkarte. Diese kooperiert seit 2002 mit den Studierenden des Instituts für Meteorologie der Freien Universität Berlin. Um tägliche Wetterdokumentationen im Studium durchführen zu können, fehlte es an den nötigen finanziellen Mitteln. Also entwickelten sie die Idee der Wetterpatenschaften, um damit diesen Teil ihres Studiums finanzieren und fortsetzen zu können.