Sturm aufs Kapitol: „Qanon-Schamane“ bekennt sich schuldig

„Qanon-Schamane“ Jacob Chansley (Archivfoto).

„Qanon-Schamane“ Jacob Chansley (Archivfoto).

Phoenix. Der wegen der Erstürmung des US-Kapitols inhaftierte „Qanon-Schamane“ Jacob Chansley hat sich am Freitag vor Gericht schuldig bekannt. Ihm drohen nun 41 bis 51 Monate Haft wegen Störung eines offiziellen Verfahrens, wie die Staatsanwaltschaft erklärte. Chansley war einer von Hunderten Anhängern von Expräsident Donald Trump, die am 6. Januar in den Kongresssitz in Washington eindrangen, um die Bestätigung des Wahlsiegs von Joe Biden zu stoppen.

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Chansley, der sich selbst als „Qanon-Schamane“ bezeichnet und während des Erstürmung des Kapitols mit Gesichtsbemalung, freiem Oberkörper und einer Fellmütze mit Hörnern zu sehen war, sitzt seit seiner Festnahme vor knapp acht Monaten in Untersuchungshaft. Bevor er sich vor Gericht in Phoenix im US-Staat Arizona äußerte, wurde er von einem Richter für zurechnungsfähig befunden, was eine psychiatrische Untersuchung ergeben habe.

Sein Anwalt Albert Watkins sagte, dass die Einzelhaft, der Chansley die meiste Zeit seiner Haft ausgesetzt gewesen sei, sich negativ auf seine geistige Gesundheit ausgewirkt habe. Die Untersuchung in einer psychiatrischen Einrichtung habe ihm jedoch geholfen, wieder zu sich zu kommen. „Ich bin sehr dankbar für die Bereitschaft des Gerichts, meine psychischen Schwächen untersuchen zu lassen“, sagte Chansley, bevor er sich der Behinderung eines offiziellen Verfahrens schuldig bekannte.

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US-Bezirksrichter Royce Lamberth prüft nun Chansleys Antrag auf Entlassung aus dem Gefängnis, während er auf seine Verurteilung wartet, die für den 17. November angesetzt ist.

Chansley rief dazu auf, Verräter zu hängen

Chansley gehörte zu den ersten Trump-Anhängern, die ins Kapitol eindrangen. Er schrie in ein Megafon, als Beamte versuchten, die Menge zu kontrollieren, posierte für Fotos und bezeichnete den damaligen Vizepräsidenten Mike Pence im Senat als Verräter. Er schrieb auch eine Nachricht an Pence mit den Worten: „Es ist nur eine Frage der Zeit, die Gerechtigkeit wird kommen.“ Außerdem rief er im November in den sozialen Medien dazu auf, Verräter zu hängen.

Insgesamt laufen wegen der Zwischenfälle vom 6. Januar Verfahren gegen rund 600 Verdächtige. 50 weitere haben sich bereits schuldig bekannt, meist wegen kleinerer Vergehen. Ein Angeklagter wurde wegen Störung eines offiziellen Verfahrens zu acht Monaten Haft verurteilt.

Chansleys Anwalt sagte, sein Mandant habe der Qanon-Bewegung inzwischen abgeschworen. Bei einer früheren Gelegenheit äußerte Watkins, Chansley sei früher vernarrt in Trump gewesen und habe wie andere Randalierer geglaubt, dass Trump ihn ins Kapitol gerufen habe. Später habe er sich verraten gefühlt, weil Trump sich geweigert hatte, Chansley und andere Beteiligte zu begnadigen.

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RND/AP

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