Stinkende Klumpen: Nordsee-Strände wieder sauber – Herkunft bleibt unklar
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Diese Klumpen waren im Mai an den Strand von Norderney gespült worden.
© Quelle: Volker Bartels/dpa
Norderney. Nach Verunreinigungen durch braune Klumpen auf drei ostfriesischen Inseln und in Neßmehrsiel (Landkreis Aurich) sind alle Strände wieder sauber. "Uns wurden keine weiteren Funde mehr gemeldet", sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei. Gefährlich waren die Brocken nicht: Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) in Hamburg wies bei einer Probe aus Norderney im Mai Pflanzenfett nach. Giftige Stoffe wie Schmierfett, Motorenöl, Paraffinwachs, Polymere oder Schweröl konnten die Behörde nicht finden.
Teilweise mussten besonders betroffene Strandabschnitte händisch gereinigt, da die zuerst eingesetzten Reinigungsmaschinen die Klumpen nicht aufsammeln konnte. Die Reinigungsarbeiten gestalteten sich schwierig: Die Klumpen verflüssigten sich bei steigender Temperatur und sickerten teilweise in den Sand.
Stammt Verschmutzung von Reinigung auf See?
Um Verschmutzungen der Strände zu vermeiden, wollen Niedersachsens Grüne verbieten, dass Schiffe ihre Tanks auf See reinigen. In den vergangenen Jahren seien als Folge davon häufig umweltschädliche Paraffin-Kügelchen an die Nordseestrände gespült worden. "Auch im Fall der braunen Klumpen spricht viel dafür, dass die Verschmutzung von der Reinigung auf See stammt", sagte ein Sprecher der Grünen-Landtagsfraktion. Der Wasserschutzpolizei zufolge ist die Herkunft der Brocken aus Pflanzenfett allerdings bislang unklar.
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Die Reinigung der Strände gestaltete sich schwierig.
© Quelle: dpa
Die Grünen wollen die Einleitung von Paraffinen und Pflanzenfetten in die Meere auf Bundes- und Europa-Ebene komplett verbieten. Außerhalb der zwölf Seemeilenzone sei dies bislang noch erlaubt. Vor allem Paraffin-Verschmutzungen im Meer könnten ökologische und gesundheitliche Auswirkungen haben. Am Donnerstag will die Partei das Thema im Landtag diskutieren.
Kommunen bleiben auf Kosten sitzen
Weil die Strandverschmutzer nie gefunden würden, blieben die Kosten zudem an den Kommunen hängen. Die Grünen wollen sich deshalb für eine Bundesratsinitiative starkmachen, um betroffene Küstenkommunen finanziell zu entlasten. Sollte der Bund die Kosten nicht tragen, müsse nach Vorstellung der Öko-Partei das Land einspringen.
Vom jüngsten Fall der braunen Klumpen waren zunächst die Strände der Inseln Norderney, Baltrum und Langeoog betroffen. Wenig später wurden die Brocken auch ans Festland gespült. In Norderney mussten Strandabschnitte von Hand gereinigt werden, da eine eingesetzte Reinigungsmaschine die Klumpen nicht aufsammeln konnte. Auf den Inseln waren wegen der rätselhaften Klumpen Strandabschnitte gesperrt worden.
Erinnerung an die „Alien-Eier“ von Rügen
Vor einem halben Jahr hatte ein riesiger Klumpen auf Rügen für Aufsehen gesorgt. Den hatte ein Spaziergängerin entdeckt. Ein schräges Kunstobjekt? Eier von Außerirdischen? Ein fehlendes Bauteil für den Berliner Flughafen BER? Im Internet waren wilde und nicht ganz ernst gemeinte Theorien unterwegs, um was es sich wohl bei dem Riesenklumpen handeln könnte. Die Auflösung war dann relativ unspektakulär: Das Ding war nur ein Teil einer beschädigten Boje.
Von RND/dpa/frs