#SterbenmitStreeck: Virologe Hendrik Streeck entsetzt über Hass und Diffamierung im Netz
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Der Virologe Hendrik Streeck.
© Quelle: Federico Gambarini/dpa
Bis Anfang des Jahres kannten wohl nur wenige den Virologen Hendrik Streeck. Heute ist er in den Debatten rund um die Corona-Pandemie einer der namhaftesten Wissenschaftler. Dabei polarisiert Streeck immer wieder, sei es wegen der umstrittenen Heinsberg-Studie, wegen seiner offenen Kritik an Teilen der Corona-Politik der Regierung oder auch mit Aussagen, die die Gefahr durch das Coronavirus vermeintlich relativierten. So hatte der 43-Jährige in einem Interview betont, es gebe „zu viel Angst“. In der Sendung „Maischberger“ hatte er gesagt, er finde es „müßig, über Todesfälle zu reden“.
Wegen Aussagen wie dieser entbrennen vor allem in sozialen Medien immer wieder Diskussionen, so auch am Montagabend. Da trendete nicht zum ersten Mal der Hashtag #SterbenmitStreeck – sehr zum Entsetzen des Virologen selbst: „Wenn wissenschaftliche Debatte und Forschung dazu führen, dass mit # zu meinem Ableben oder sterben mit mir aufgerufen wird, ist das nicht nur sehr verletzend, es erschreckt mich gerade zu, wie groß der Hass und die Diffamierung im Netz geworden ist“, schrieb Streeck am Dienstagvormittag bei Twitter.
Streeck bekam daraufhin bei Twitter Unterstützung, etwa von der Journalistin Isabel Schayani: „Wer denkt sich so einen perfiden #hashtag aus? Ganz gleich, wie man zu den Äußerungen von Wissenschaftlern steht. Solche Überschriften sind nur kaum als konstruktiver Beitrag in einer Debatte wahrzunehmen. Im Gegenteil.“
Andere Twitter-Nutzer finden die Kritik an dem Hashtag dagegen nicht nachvollziehbar: „Ich habe den Eindruck, einige verwechseln #SterbenmitStreeck mit #SterbenAnStreeck. Niemand behauptet, #Streeck würde Menschen töten. Es ist aber Streeck, der gesagt hat, es sei „müßig“, über Todesfälle zu reden.“ Dazu teilte er den Ausschnitt aus der Sendung von Sandra Maischberger.
Ein anderer Twitter-Nutzer schrieb: „Ja #SterbenmitStreeck ist zynisch. Fast so zynisch wie „mit dem Virus leben“ oder „die Schulen sind sicher“. Wir müssen endlich anfangen, diese Pandemie ernst zu nehmen.“
Ein weiterer Nutzer kritisierte, dass Streeck den Hashtag absichtlich missverstehen würde. „Der Hashtag #SterbenmitStreeck ruft genau nicht zu Gewalttaten auf, sondern kritisiert Ihre falschen und irreführenden Aussagen, die mit für die hohe Sterblichkeit verantwortlich sind.“
RND/seb