Spanien: König Felipe VI. legt seine Vermögensverhältnisse offen
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Felipe VI., König von Spanien, legt sein Privatvermögen offen.
© Quelle: A. Pérez Meca/EUROPA PRESS/dpa
Madrid. „Wir befinden uns sicherlich vor dem Monarchen mit dem geringsten Vermögen in ganz Europa“, schreibt die königstreue Tageszeitung „El Mundo“ an diesem Dienstag. Gut 2,5 Millionen Euro nennt König Felipe VI. von Spanien sein Eigen, was wir seit dem Montagabend wissen, als das Königshaus die Zahl ins Netz stellte. Für königliche Verhältnisse ist Felipe eher arm, wenn die Zahl stimmt. Pablo Echenique, Fraktionssprecher der in Spanien mitregierenden Linkspartei Unidas Podemos, twitterte: „Solange der König strafrechtliche Immunität genießt, ist es unmöglich zu wissen, ob das Vermögen, das er erklärt, echt ist.“ Die neue königliche Transparenz soll Vertrauen schaffen. Aber es gibt viele Spanier, denen genau dieses Vertrauen in die Monarchie fehlt.
Noch nie war es einem spanischen König eingefallen, seine Vermögensverhältnisse offenzulegen, aber Felipe will sein Amt, das er seit 2014 bekleidet, von allem Ruch des Heimlichen befreien. Gleich im ersten Satz der Mitteilung, die das Königshaus am Montag um 19 Uhr auf seiner Website veröffentlichte, lobt sich der Monarch: Er habe vom ersten Tag an „mit der Modernisierung der Krone begonnen, um sie des Respekts und Vertrauens der Bürger würdig zu machen“. Und nun also: Sein Vermögen belaufe sich auf 2.573.392,80 Euro, davon sei der allergrößte Teil, nämlich 2.267.942,80 Euro, in Fonds oder auf Sparkonten angelegt, der Rest, 305.450 Euro, sei der Wert von Antiquitäten, Kunstgegenständen und Schmuck in seinem Privatbesitz. Immobilien besitze er keine und er habe auch kein Vermögen im Ausland.
Königliches Gehalt seit 25 Jahren
Die Zahlen sind glaubwürdig. Felipe erhält seit 25 Jahren ein staatliches Gehalt, erst als Prinz von Asturien – das ist der Titel des Kronprinzen – und seit acht Jahren als König. Sein diesjähriges Jahresgehalt beläuft sich auf 258.927 Euro, von denen knapp 39 Prozent an Einkommensteuer abgehen. Was den König von anderen Arbeitern unterscheidet: Er hat fast keine Ausgaben. Er lebt mietfrei in einer Dienstwohnung (nämlich in seinem Palast in der Nähe von Madrid), hat Dienstwagen und wird zu vielen Arbeitsessen eingeladen. Er kann also sparen. Das hat er offenbar getan.
Das Misstrauen, das ihn dennoch begleitet, hat er seinem Vater zu verdanken. Juan Carlos hatte heimliche Konten, auf denen die Gelder heimlicher Stiftungen lagen, die die heimlichen Geschenke wohlhabender Mäzene verwalteten. Das berühmteste dieser Geschenke, das dann eines Tages doch ans Licht kam, stammte vom einstigen saudischen König: 100 Millionen US‑Dollar, die Juan Carlos an seine damalige deutsche Freundin Corinna zu Sayn-Wittgenstein weiterverschenkte. Weil Felipe mit Geschäften dieser Art nichts zu tun haben will, hat er vorsichtshalber schon im Voraus das Erbe seines Vaters ausgeschlagen.
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Das Vermögen von Königin Letizia bleibt weiterhin geheim.
© Quelle: IMAGO/PPE
Vermögen von Königin Letizia bleibt geheim
Aber auch Felipes Transparenz kennt Grenzen: Das Vermögen seiner Frau, der Königin Letizia, verrät er nicht, denn die habe keine „verfassungsmäßige Verantwortung“. Das ist eine merkwürdige Erklärung. Auch Letizia wird vom Staat bezahlt (dieses Jahr mit 142.402 Euro brutto) und tritt regelmäßig als offizielle Vertreterin des Königshauses auf. Was Felipe dazu bewogen hat, ihre Ersparnisse, im Gegensatz zu den seinen, als Privatsache zu behandeln, weiß man nicht. Dass aber in den königlichen Finanzen alles mit rechten Dingen zugeht, das soll künftig der spanische Rechnungshof überprüfen, der dafür bisher nicht zuständig war. Diesen Beschluss hat am Dienstag die Regierung von Ministerpräsident Pedro Sánchez getroffen. Damit solle die „Effizienz und Vorbildfunktion im Königshaus“ gestärkt werden.
Ist Felipe einer der Monarchen mit dem geringsten Vermögen in Europa? Im Netz gibt es Dutzende Listen, deren Quellen nicht zu überprüfen sind. Yahoo Finance (über)schätzte das Vermögen des Spaniers vor einem Jahr auf 10 Millionen US‑Dollar. Der nächstarme König war Harald von Norwegen mit 30 Millionen, der reichste unter den Europäern Prinz Albert von Monaco mit einer Milliarde US‑Dollar. Davon ist Felipe VI. sehr weit entfernt.