Skandal-Tierversuchslabor: Affen bei Krebsstudie mit offener Haut
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Tierschützer machten im Oktober auf die Missstände im Tierversuchslabor Hamburg aufmerksam, nun gibt es neue Vorwürfe.
© Quelle: SOKO Tierschutz/crueltyfree int/
Hamburg. Neue Vorwürfe gegen ein Tierversuchslabor in Hamburg: Zwei ehemalige Mitarbeiter des Laboratory of Pharmacology and Toxicology (LPT) haben einem Bericht des MDR zufolge schwere Anschuldigungen im Zusammenhang mit Krebsstudien erhoben. Demnach sollen diese schon vor 14 Jahren manipuliert worden sein.
Das angebliche Vorgehen: Mitarbeiter sollen während des Versuchs gestorbene Affen durch neue Tiere ersetzt haben, heißt es. Um das glaubwürdig aussehen zu lassen, soll eine im Brustbereich des Tieres befindliche Tattoonummer ausgeschnitten und nach dem Ende der Studie den Organen des ersetzten Tieres hinzugefügt worden sein, beschreibt dem Bericht zufolge der frühere Leiter der Hämatologie das Vorgehen. Die Organe der Versuchstiere müssen bei solchen Studien in der Regel 15 Jahre lang aufbewahrt werden. Da Daten verstorbener Tiere nicht verwendet werden dürfen, wären Teile der Studien ohne die Manipulation nutzlos gewesen.
Tiere hatten schwere Verletzungen
Konkret soll es sich um eine Studie aus dem Jahr 2005 handeln, bei der Tiere sich „in einem elenden Zustand befunden“ haben sollen. Aufgrund des Teststoffes hatten die „Tiere in der Hochdosierungsgruppe eigentlich komplett offene Haut“, heißt es weiter. Dabei soll sogar das rohe Fleisch zu sehen gewesen sein.
Das Labor kündigte an, eine bis Ende Februar geplante Versuchsreihe bereits im Dezember beenden zu wollen.
Tierschützer zeigen Bilder aus dem Labor
Tierschützer hatten schon im Oktober Bilder aus dem Versuchslabor veröffentlicht. Auf denen war zu erkennen, dass Affen festgeschnallt wurden und Hunde in ihrem eigenen Blut saßen. Ebenfalls in diesem Zeitraum sollen entsprechende Unregelmäßigkeiten bei Versuchen an die Behörden gemeldet worden sein. Das Labor wies die Vorwürfe zurück. Rund 13.000 Menschen protestierten in der Folge gegen das Labor.
Kurz darauf hieß es, dass das Labor geschlossen werden solle. Passiert ist das bislang noch nicht. Der „Spiegel“ berichtete jetzt, dass das Labor Ende Februar 2020 schließen soll.
RND/ce