Schülerinnen und Schüler in Sachsen müssen gegen ihren Willen Russisch lernen
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Ein russisches Wörterbuch steht in einem Regal einer Schule.
© Quelle: picture alliance / dpa
Leipzig. Vor dem Wechsel auf eine weiterführende Schule dürfen Kinder in Sachsen wählen: Welche zweite Fremdsprache möchten sie ab der sechsten Klasse neben Englisch lernen? Zur Auswahl stehen Französisch, Spanisch, Italienisch, Latein – und an mehr als 25 Gymnasien in Sachsen auch Russisch. Doch genau dieses Angebot wird zu einem Problem, wie viele Eltern, Schülerinnen und Schüler im Freistaat finden.
An einem Gymnasium in Sachsen trifft es viele Schüler hart, wie die „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ) berichtet. In der Regel können Schüler vorab ein oder zwei Wünsche für ihre zweite Fremdsprache einreichen. Doch ob sie die dann tatsächlich lernen dürfen, darüber entscheidet meist eine Lotterie. Am Leipziger Kant-Gymnasium wollten nur fünf Kinder Russisch lernen. Dennoch wurde eine eigene Klasse mit insgesamt 28 Schülerinnen und Schülern gebildet, die sich ab der sechsten Klasse mit dem kyrillischen Alphabet auseinandersetzen müssen.
Beschwerde beim Landesamt für Schule und Bildung erfolglos
„Ich war selber ein Russisch-geplagtes Kind, konnte damit nie etwas anfangen“, sagt Andreas Engelmann der LVZ, dessen Sohn ungewollter Weise bald Russisch lernen muss. „Dabei hießen seine Wünsche Spanisch oder Französisch – Russisch auf keinen Fall. Für mich ist das Putin-Reich noch immer eine Diktatur, die die Menschenrechte mit Füßen tritt“, sagt der Vater der Zeitung. Eine Beschwerde beim Sächsischen Landesamt für Schule und Bildung (LaSuB) blieb erfolglos. Die Antwort der Behörde: Ein Rechtsanspruch auf Erteilung von Unterricht in einer bestimmten Fremdsprache bestehe nicht, heiße es in einem Paragrafen der Schulordnung für Sachsens Gymnasien.
RND/nis