Säureanschlag auf Manager: Keine Beschwerde gegen Freilassung
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Bernhard Günther bei der Hauptversammlung der Innogy AG.
© Quelle: Roland Weihrauch/dpa
Wuppertal. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal akzeptiert die Freilassung des Verdächtigen im Fall des Säureanschlags auf Innogy-Vorstand Bernhard Günther. "Wir werden keine Beschwerde einlegen", sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.
Das Wuppertaler Landgericht hatte am Freitag die Freilassung des Mannes angeordnet. Es liege kein dringender Tatverdacht vor. Das Gericht kritisierte, dass Günther von einer privaten Sicherheitsfirma Fotos eines einzigen Mannes als mutmaßlichen Täter vorgelegt worden seien.
Dadurch sei das Opfer als Zeuge beeinflusst worden und möglicherweise voreingenommen. Dennoch habe er den Verdächtigen bei der Polizei nicht sicher identifizieren können.
Keine Übereinstimmung von DNA-Spuren
Ein anonymer Zeuge, der sich an einen Rechtsanwalt gewandt habe, sei nicht bereit, sich einer gerichtlichen Befragung zu stellen. Seine Angaben seien somit nicht überprüfbar.
Die Staatsanwaltschaft bestätigte am Mittwoch zudem Informationen von "Spiegel Online", wonach ein Vergleich der DNA des Verdächtigen mit den am Tatort gefundenen Spuren keine Übereinstimmung erbracht habe.
Ein Sprecher Günthers hatte die Freilassung kritisiert: "Diese Entscheidung war für uns so nicht zu erwarten und ist für Herrn Günther schwer nachvollziehbar. Er ist erschüttert."
Günther schwebte zeitweise in Lebensgefahr
Der Innogy-Finanzchef war am 4. März 2018 nach dem Joggen in der Nähe seines Wohnhauses in Haan bei Düsseldorf von Vermummten überfallen und mit hochkonzentrierter Säure übergossen worden.
Günther hatte schwerste Verletzungen erlitten und schwebte zeitweise in Lebensgefahr. Mit einem Hubschrauber war er in eine Spezialklinik gebracht worden. Der Fall schlug bundesweit hohe Wellen.
Eineinhalb Jahre später war im Oktober diesen Jahres in Köln ein 32-jähriger Verdächtiger festgenommen worden. In mehreren Städten gab es zudem Durchsuchungen, die sich gegen weitere Verdächtige richteten.
Medienberichten zufolge soll der Säureanschlag von einem Konkurrenten in Auftrag gegeben worden sein, der sich Chancen auf Günthers Vorstandsposten ausgerechnet hatte. Die Staatsanwaltschaft hatte dies nicht kommentiert.
RND/dpa