Mutmaßlicher Rushdie-Angreifer wegen versuchten Mordes festgenommen
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Gegen den Mann, der auf offener Bühne Schriftsteller Salman Rushdie angegriffen hat, wird wegen versuchtem Mord zweiten Grades und Körperverletzung zweiten Grades ermittelt.
© Quelle: Getty Images
Chautauqua . Gegen den Mann, der auf offener Bühne Schriftsteller Salman Rushdie angegriffen hat, wird wegen versuchtem Mord zweiten Grades und Körperverletzung zweiten Grades ermittelt. Das teilte am Samstag die State Police des Bundesstaats New York mit. Der 24 Jahre alte mutmaßliche Täter sitzt laut Polizeiangaben in Untersuchungshaft, ohne dass derzeit eine Möglichkeit zur Freilassung gegen Kaution besteht. Zu einem Tatmotiv gab es weiter keine Angaben. Mord zweiten Grades ist ein eigenständiger Tatbestand im US-Rechtssystem zum Tod eines Menschen. Er kann im Bundesstaat New York mit jahrelangen Haftstrafen belegt werden.
Verbindung zum iranischen Revolutionsgarden
Unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtete der Sender NBC New York, dass der Tatverdächtige in sozialen Netzwerken im Internet Interesse für den iranischen Revolutionsgarden und mit schiitischem Extremismus gezeigt habe. Direkte Kontakte seien bisher jedoch nicht festgestellt worden.
Der gebürtige Kalifornier war erst kürzlich nach New Jersey umgezogen. Seine Eltern stammen nach libanesischen Behördenangaben aus dem Libanon. Zum Tatmotiv des Angreifers äußerte sie sich die Polizei bislang nicht.
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„Salman wird wahrscheinlich ein Auge verlieren, die Nerven in seinem Arm wurden durchtrennt, und seine Leber wurde durchstochen und beschädigt.“
© Quelle: Reuters
Gesundheitszustand von Rushdie
Rushdie wurde laut US-Medien am Samstag weiter in einem Krankenhaus in Erie im angrenzenden Bundesstaat Pennsylvania behandelt. Der 75-Jährige war am Freitagvormittag (Ortszeit) bei einer Veranstaltung in Chautauqua im Westen New Yorks attackiert worden. Wenige Minute zuvor hatte er die Bühne betreten, um über verfolgte Künstler zu sprechen.
Rushdie sei im Krankenhaus operiert und an ein Beatmungsgerät angeschlossen worden, teilte sein Literaturagent Andrew Wylie am Abend der „New York Times“ mit. Er könne nicht sprechen und werde wahrscheinlich ein Auge verlieren. Außerdem seien Nervenstränge in seinem Arm durchtrennt und seine Leber beschädigt worden, hieß es weiter.
Werk „Die satanischen Verse“
Rushdie wird seit Jahrzehnten von religiösen Fanatikern verfolgt. Wegen seines Werks „Die satanischen Verse“ aus dem Jahr 1988 hatte der damalige iranische Revolutionsführer Ajatollah Chomeini zur Tötung des Autors aufgefordert. Er warf Rushdie vor, in seinem Roman den Islam, den Propheten und den Koran beleidigt zu haben.
In dem Buch kommt unter anderem eine Figur vor, die dem Propheten Mohammed ähnelt. Die Kritik lautet, dass Rushdie den göttlichen Ursprung des Koran in Frage stellte. Auf das Todesurteil folgten damals eine dramatische Flucht Rushdies und jahrelanges Verstecken. Seit mehr als 20 Jahren lebt er nun in New York.
RND/dpa/vkoe