Reisen in Corona-Zeiten: Busunternehmen entfernt Sitzreihen

Viel Beinfreiheit: Ein Busunternehmen hat jede zweite Sitzreihe in einem Reisebus entfernt.

Viel Beinfreiheit: Ein Busunternehmen hat jede zweite Sitzreihe in einem Reisebus entfernt.

Gelsenkirchen. Momentan ist ans Reisen mit Flugzeugen oder Bussen nicht zu denken. Doch irgendwann dürften auch hier die Beschränkungen gelockert werden. Wie geht es dann weiter? Ein Busunternehmen aus Gelsenkirchen ist nun mit einem Vorschlag vorgeprescht.

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“Wir haben einen unserer Reisebusse schlichtweg halbiert”, erklärt Holger Machnik, Prokurist beim Reisedienst Nickel, gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). Aus dem Bus, der vorher 57 Sitzplätze hatte, entfernte das Unternehmen einfach jede zweite Sitzreihe. Nun sind die Fahrgastplätze auf 28 beschränkt – und zwischen allen Sitzreihen ist ein großer Sicherheitsabstand.

Ziemlich viel Beinfreiheit: In diesem Bus eines Gelsenkirchener Unternehmens wurde jede zweite Sitzreihe ausgebaut.

Ziemlich viel Beinfreiheit: In diesem Bus eines Gelsenkirchener Unternehmens wurde jede zweite Sitzreihe ausgebaut.

“In diesen Zeiten wird man kreativ”

Die Idee sei Machniks Cousin Ulrich Nickel über Ostern gekommen. “In solchen besonderen Zeiten wird man kreativ”, so der Prokurist. Ganz unkompliziert sei der Eingriff nicht gewesen: “Jede Sitzreihe ist mit vier dicken Schrauben befestigt – die mussten alle entfernt werden. Da haben wir schon einen ganzen Tag dran gesessen”, erinnert sich Machnik.

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Ob die neue Sitzanordnung am Ende tatsächlich auch den Anforderungen der Behörden entspreche, stehe noch nicht fest. “Wir wollten es aber mal ausprobieren”, so Machnik. Außerdem gebe es nun einen ganz besonderen Nebeneffekt im Bus, nämlich: ziemlich viel Beinfreiheit.

Für die Zukunft hält es das Unternehmen für denkbar, dass Reiseveranstalter statt einem Bus einfach zwei Busse bestellen. “Dann sitzen die Fahrgäste mit mehr Abstand. Aber natürlich wäre die Reise dann auch teurer.”

Reisen mit Sicherheitsabstand: So könnten Busfahrten nach den Corona-Einschränkungen aussehen.

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Als Schulbus im Einsatz

Auf Reisen wird der Bus aber erst mal nicht zum Einsatz kommen. “Bis September sind alle gebuchten Reisen bei uns storniert worden”, erklärt Machnik. Allerdings fährt das Unternehmen mit seinem Fuhrpark auch im Linienbetrieb. So werden die Reisebusse unter anderem als Schulbusse eingesetzt. “Am Donnerstag beginnt in Gelsenkirchen wieder die Schule. Vielleicht kommt der Bus da bereits zum Einsatz."

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Das Gelsenkirchener Busunternehmen kann sich glücklich schätzen, dass es seit jeher zweigleisig fährt: “Uns trifft die Krise nicht so hart”, erklärt Machnik. “Unternehmen, die ausschließlich auf Busreisen setzen, haben jetzt ein riesiges Problem. Die könnten zwar Sofortkredite in Anspruch nehmen – aber die müssen ja auch zurückgezahlt werden", weiß der Prokurist.

Hoffnungen auf Sommerurlaub

Die Politik hatte zuletzt nur wenig Hoffnung verbreitet, dass normale Reisen bald wieder möglich sind. Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich am Donnerstag skeptisch zu Sommerurlauben im Ausland geäußert: “Die Wahrscheinlichkeit, dass Urlaub in anderen Ländern im Sommer so leicht möglich ist, schätze ich aus gegenwärtiger Sicht eher als unwahrscheinlich ein”, sagte er. “Das ist bei der Situation in den Ländern um uns herum, unseren klassischen Urlaubsländern, die wir haben – Spanien, Italien oder Frankreich oder Türkei – eher unwahrscheinlich.”

Die Tourismusbranche hingegen hofft auf einen Boom beim Inlandstourismus. Auch Österreich hatte zuletzt ein wenig Hoffnung gemacht, dass bald wieder Urlaube möglich sein könnten. “Wenn Länder auf einem sehr guten und positiven Weg sind, wie beispielsweise Deutschland, dann gibt es durchaus auch die Möglichkeit, dass man sich bilateral einigt”, sagte Österreichs Tourismusministerin Elisabeth Köstinger der Zeitung “Die Presse”.


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