Razzia bei Clanchef Arafat Abou-Chaker: Mehrere Millionen Euro beschlagnahmt

Medien zufolge wurden 14 Objekte durchsucht, darunter auch ein Bürokomplex in Berlin-Treptow und eine Anwaltskanzlei in Berlin-Charlottenburg.

Berlin. Die Berliner Polizei ist wegen des Verdachts der großangelegten Steuerhinterziehung und Geldwäsche mit einer Razzia gegen den Clanchef Arafat Abou-Chaker und weitere Verdächtige vorgegangen. Es geht um Managerhonorare in der Rap-Szene, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Unter Verdacht stehen vier Personen, die „teilweise dem Bereich“ der organisierten Kriminalität zuzurechnen sind. Es gab keine Festnahmen. Ein Rechtsanwalt von Arafat Abou-Chaker teilte mit: „Ich bitte Sie um Verständnis, dass ich derzeit keine Auskünfte erteilen kann.“

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Polizei und Steuerfahnder durchsuchten seit dem frühen Dienstagmorgen 18 Wohnungen, Häuser und Büroräume in Berlin, Brandenburg und der Schweiz. Darunter war auch die Villa von Abou-Chaker südlich von Berlin. Laut Staatsanwaltschaft wurde Vermögen in Höhe von mehreren Millionen Euro vorläufig sichergestellt.

Wie die “Märkische Allgemeine-Zeitung” am Dienstagmorgen berichtet, handelt es sich bei einem der durchsuchten Orte um eine Kleinmachnower Villa, die sich vor mehreren Jahr der Rapper Bushido mit seinem damaligen Freund und Geschäftspartner Abou Chaker gekauft hatte. Olaf Franke, Bushidos Anwalt, soll laut “MAZ”-Angaben ebenfalls vor Ort gewesen sein. Er betonte, dass sein Mandant – mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Youssef Ferchichi – und dessen Familie nie in dem Anwesen gewohnt hätten.

Bushido: Musste Abou-Chaker neun Millionen Euro geben

Der 44-jährige Arafat Abou-Chaker, der als Chef eines arabischstämmigen Clans gilt, und drei seiner Brüder sind derzeit vor dem Berliner Landgericht angeklagt, weil sie den Rapper Bushido bedroht, beschimpft, eingesperrt und angegriffen haben sollen. Bushido hatte in den vergangenen Wochen als Zeuge berichtet, dass Abou-Chaker als Manager und Geschäftspartner im Lauf der Jahre insgesamt neun Millionen Euro von ihm erhalten habe. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt für Abou-Chaker die Unschuldsvermutung - dies gilt auch für die jetzt laufenden Ermittlungen.

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In einem Tweet der Staatsanwaltschaft vom Dienstag hieß es, es gehe um den Verdacht auf „Steuerstraftaten in erheblichem Umfang im Zusammenhang mit Managementleistungen innerhalb der „Rapszene““. Ermittelt wird auch wegen des Vorwurfs des Betrugs. Kriminalpolizei und Steuerfahndung beschlagnahmten schriftliche Unterlagen und Datenträger. Ziel sei es, Beweise zu finden und Vermögenswerte einzuziehen, erklärte die Polizei.

Mehr als 300 Polizisten waren im Einsatz, darunter auch ein Spezialeinsatzkommando (SEK) sowie drei Abteilungen des Landeskriminalamtes (LKA). Zwischenfälle gab es bei der Aktion nach Angaben der Polizei nicht: „Das verlief bislang alles unproblematisch.“

Berliner Gewerkschaft der Polizei begrüßt Razzia

Die Berliner Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßte die Razzia. „Die heutigen Maßnahmen sind wichtig, denn der Rechtsstaat muss immer weiter dran bleiben, um den Sumpf trocken zu legen.“ Clans hätten in den letzten Jahren viel illegales Geld in den legalen Kreislauf gespeist und „mit Drogengeschäften, Schutzgelderpressung und anderen kriminellen Einnahmequellen Immobilien und andere Luxusgüter finanziert“. Jährlich würden im Geldwäscheparadies Deutschland mehr als 100 Milliarden Euro reingewaschen.

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RND/dpa

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