Rammstein-Song „Pussy“ geteilt: Ex-Nawalny-Mitarbeiter zu Haftstrafe verurteilt
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Wegen eines Musikvideos der Band Rammstein drohen dem Russen Andrej Borowikow derzeit zweieinhalb Jahre Haft.
© Quelle: Avalon/PYMCA/Gonzales Photo/Nikolaj Bransholm/Universal Images Group via Getty Images
Archangelsk. Dass die Geschmäcker vor allem in der Kunst auseinander gehen, ist allgemein bekannt. Dass man aufgrund seines Musikgeschmacks zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt wird, ist hingegen eher ungewöhnlich. Passiert ist es trotzdem: Ein Gericht im russischen Archangelsk hat Andrej Borowikow zu einer zweieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt. Der offizielle Grund für die Strafe: das Teilen eines Musikvideos der deutschen Rockband Rammstein.
Im Jahr 2014 hatte Borowikow auf der russischen Social Media Plattform VKontakte ein Video zu dem Rammstein-Song „Pussy“ geteilt. Nun wird ihm deshalb eine „Verbreitung von Pornografie“ vorgeworfen, wie sein Anwalt am Donnerstag mitteilte. Auch wenn eine Version des Videos Sexszenen enthält und eine andere leicht bekleidete Frauen zeigt, bezeichnete Amnesty International das Urteil am Mittwoch als „völlig absurd“: Es sei offensichtlich, „dass er nur für seinen Aktivismus bestraft wird, nicht für seinen Musikgeschmack“, erklärte die Menschenrechtsorganisation.
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Borowikow filmte sich im Gerichtssaal und lud das Video bei Instagram hoch. „Strafe 2 Jahre 6 Monate in einer Kolonie des Generalregimes“, schrieb er auf russisch dazu.
Weitere Haftstrafen drohen
Der inzwischen 32-jährige Borowikow ist ein bekennender Mitstreiter des bereits inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny. Früher hat er dessen Büro geleitet. Borowikow will gegen das Urteil in Berufung gehen.
Auch weiteren Nawalny-Anhängern könnte bald eine längere Haftstrafe drohen, sollten seine Anti-Korruptionsstiftung FBK und sein Netzwerk von Regionalbüros tatsächlich als „extremistisch“ eingestuft werden. Das entsprechende Verfahren ist bereits in vollem Gange. Aufgrund des immensen Drucks haben bereits viele Nawalny-Unterstützer das Land verlassen oder stehen unter Hausarrest.
RND/Teleschau