Wieder Schwarzer von Polizei erschossen: Proteste in Atlanta eskalieren

Ein Mann in Atlanta hält ein Schild, während im Hintergrund ein Wendy's-Restaurant brennt.

Ein Mann in Atlanta hält ein Schild, während im Hintergrund ein Wendy's-Restaurant brennt.

Atlanta. Nach dem erneuten Tod eines Afroamerikaners durch Polizisten in den USA sind Proteste in der Metropole Atlanta offenbar eskaliert. Am späten Samstagabend brannte das Schnellrestaurant - vor dem am Tag zuvor ein 27-Jähriger von einem Polizist erschossen worden war - zwischenzeitlich lichterloh. „Das Restaurant steht voll in Brand und grenzt an eine Tankstelle. Keine Berichte von jemandem innerhalb des Gebäudes“, twitterte die Feuerwehr in Atlanta. Löschkräfte konnten wegen einer Vielzahl von Demonstranten erst spät zu dem Gebäude vordringen. Der TV-Sender Fox berichtete, das Feuer sei schließlich nach gut einer Stunde gelöscht worden.

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Nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai gibt es landesweit Proteste gegen Rassismus. Örtliche Medien hatten am Samstagabend in Atlanta von Protesten in der Nähe des Tatorts berichtet. Demnach hatten Demonstranten auch einen nahen Highway blockiert und dort für ein Verkehrschaos gesorgt. Die Polizei setzte laut Nachrichtensender CNN auch Tränengas und Blendgranaten gegen die Protestierenden ein.

Tödliche Schüsse: Polizist soll gefeuert worden sein

Die nun neu entfachte Wut auf den Straßen Atlantas im US-Bundesstaat Georgia rührte vom Fall eines weiteren getöteten Afroamerikaners her. Ein Polizist hatte am Freitagabend auf einem Parkplatz einen Schwarzen erschossen, der sich nach Angaben des Kriminalamts GBI zuvor seiner Festnahme widersetzt hatte. Der Mann starb den Angaben zufolge schließlich in einem Krankenhaus nach einer Operation.

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Nach Angaben von CNN unter Berufung auf einen Polizeisprecher wurde der Beamte, der die tödlichen Schüsse abgegeben hatte, gefeuert sowie der zweite Beamte vorläufig suspendiert. Die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Bottoms, sagte: „Ich glaube nicht, dass dies eine gerechtfertigte Anwendung tödlicher Gewalt war.“ Sie habe die Entlassung des Polizisten gefordert. Bottoms sagte zudem, sie habe das Rücktrittsangebot von Polizeichefin Erika Shields angenommen.

Erneut Schwarzer von Polizei in den USA getötet
13.06.2020, USA, Atlanta: ��RIP Rayshard�� steht auf einem Schild, w��hrend im Hintergrund ein Wendy's-Restaurant brennt. Ein 27-j��hriger Afroamerikaner wurde am Freitagabend w��hrend eines Kampfes von der Polizei erschossen. Die Beh��rden untersuchen derzeit den Fall. Foto: Ben Gray/Atlanta Journal-Constitution/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Nach einem weiteren tödlichen Polizeieinsatz gegen einen Afroamerikaner in den USA ist es erneut zu teilweise gewaltsamen Protesten gegen Rassismus gekommen.

Das Kriminalamt GBI in Georgia hatte erklärt, dass die Polizisten am späten Freitagabend zu einem Schnellrestaurant gerufen worden seien, weil dort ein Mann in der Autoschlange in einem Wagen eingeschlafen sei. Andere Fahrzeuge hätten an ihm vorbei fahren müssen. In der Folge habe der 27-Jährige, der in dem Auto saß, einen Nüchternheitstest nicht bestanden und sollte in Gewahrsam genommen werden. Dabei sei es zu einem Kampf gekommen, bei dem der Mann Zeugenaussagen zufolge einem Beamten seine Elektroschockpistole abgenommen habe.

Tödliche Schüsse in Atlanta: Ablauf noch unklar

GBI-Chef Vic Reynolds erklärte, auf Videoaufnahmen sei zu sehen, dass der Mann vor den Beamten flüchte, sich dann mit dem Taser in der Hand zu ihnen umdrehe und der Polizist daraufhin seine Dienstwaffe ziehe. Reynolds machte deutlich, dass alles sehr schnell gegangen sei. Die Behörde wollte das Videomaterial veröffentlichen. Reynolds sagte zu, das GBI werde rasch alle Fakten sammeln und diese der Staatsanwaltschaft übermitteln. Gouverneur Brian Kemp sprach ihm dafür sein Vertrauen aus. Parallel erklärte Staatsanwalt Paul Howard, seine Behörde habe bereits mit einer unabhängigen Untersuchung des Vorfalls begonnen.

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Reynolds warnte vor vorschnellen Schlüssen - und verwies auf die aufgeheizte Stimmung im Land. „Ich möchte nicht, dass irgendjemand unter irgendwelchen Umständen zu irgendeiner Form von Urteil eilt, was in diesen Fällen auf beiden Seiten sehr einfach ist“, sagte er. Den Ermittlern sei bewusst, dass in solchen Fällen „enorme Gefühle“ mit im Spiel seien und dies durch die derzeitige Situation verstärkt werde. Die Staatsanwaltschaft müsse beurteilen, ob es gerechtfertigt gewesen sei, dass der Polizist geschossen habe.

Fall in Atlanta könnte Proteste weiter befeuern

Seit dem Tod von George Floyd Ende Mai in Minneapolis kommt es in vielen Städten der Vereinigten Staaten zu Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus. Ein weißer Polizeibeamter hatte sein Knie in den Nacken des am Boden liegenden Mannes gedrückt - trotz dessen wiederholter Bitten, ihn atmen zu lassen. Der Polizist und drei an dem Einsatz beteiligte Kollegen wurden entlassen, festgenommen und angeklagt. Floyd war wegen des Verdachts, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben, festgenommen worden. Auch in Atlanta wurden in der Folge Polizisten wegen “exzessiver Gewaltanwendung” aus dem Dienst entlassen.

Die Demonstrationen sind nun bereits seit Tagen friedlich, reißen aber nicht ab - und könnten durch den Vorfall in Atlanta weiter befeuert werden. Auch am Wochenende gingen vielerorts wieder zahlreiche Menschen auf die Straßen, etwa in der Hauptstadt Washington oder in Minneapolis. Vor fast drei Wochen hatte ein weißer Polizeibeamter sein Knie in den Nacken des am Boden liegenden Floyds gedrückt - trotz dessen wiederholter Bitten, ihn atmen zu lassen. Der Polizist und drei an dem Einsatz beteiligte Kollegen wurden entlassen, festgenommen und angeklagt. Floyd war wegen des Verdachts, mit einem falschen 20-Dollar-Schein bezahlt zu haben, festgenommen worden.

RND/dpa

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