Atlantas Polizeichefin tritt nach tödlichen Schüssen auf Schwarzen zurück

Erika Shields, die  Polizeichefin von Atlanta, ist zurückgetreten.

Erika Shields, die Polizeichefin von Atlanta, ist zurückgetreten.

Washington. Nach dem Tod eines Schwarzen bei einem Polizeieinsatz in Atlanta im US-Bundesstaat Georgia ist die Polizeichefin der Stadt zurückgetreten. Die Bürgermeisterin von Atlanta, Keisha Lance Adams, nahm das Rücktrittsangebot von Erika Shields am Samstag Medienberichten zufolge an und forderte zudem, den Polizisten, der den tödlichen Schuss abgegeben hatte, zu entlassen. Ein vom Kriminalamt GBI veröffentlichtes Video des Vorfalls zeigt, wie der Schwarze vor der Polizei floh und dann von einem Beamten erschossen wurde. GBI-Chef Vic Reynolds warnte jedoch vor voreiligen Schlüssen.

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Nach Darstellung des GBI war die Polizei am Freitagabend (Ortszeit) zu einem Schnellrestaurant gerufen worden, in dessen Autoschlange ein Mann in einem Wagen eingeschlafen war. Einen anschließend durchgeführten Nüchternheitstest habe der 27-Jährige nicht bestanden und sollte in Gewahrsam genommen werden. Dann sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei dem der Mann einem Polizisten seinen Taser abgenommen habe.

Reynolds erklärte, Videoaufnahmen von dem Vorfall zeigten, dass der Mann mit dem Taser vor den Beamten geflüchtet sei, sich plötzlich umgedreht und die Elektroschockpistole auf einen der Polizisten gerichtet habe. Dann sei alles ganz schnell gegangen: Der Polizist habe nach seiner Dienstwaffe gegriffen, woraufhin sich der Flüchtende wieder umgedreht habe, dann sei geschossen worden. Der Mann starb dem GBI zufolge kurze Zeit später im Krankenhaus.

Erneut Schwarzer von Polizei in den USA getötet
13.06.2020, USA, Atlanta: ��RIP Rayshard�� steht auf einem Schild, w��hrend im Hintergrund ein Wendy's-Restaurant brennt. Ein 27-j��hriger Afroamerikaner wurde am Freitagabend w��hrend eines Kampfes von der Polizei erschossen. Die Beh��rden untersuchen derzeit den Fall. Foto: Ben Gray/Atlanta Journal-Constitution/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Nach einem weiteren tödlichen Polizeieinsatz gegen einen Afroamerikaner in den USA ist es erneut zu teilweise gewaltsamen Protesten gegen Rassismus gekommen.

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Wütende Proteste in Atlanta

Daraufhin kam es in der Metropole Atlanta zu wütenden Kundgebungen und Ausschreitungen. Am späten Samstagabend brannte das Schnellrestaurant - vor dem am Tag zuvor ein 27-Jähriger von einem Polizist niedergeschossen worden war - zwischenzeitlich lichterloh. “Das Restaurant steht voll in Brand und grenzt an eine Tankstelle. Keine Berichte von jemandem innerhalb des Gebäudes”, twitterte die Feuerwehr in Atlanta. Löschkräfte konnten wegen einer Vielzahl von Demonstranten erst spät zu dem Gebäude vordringen. Der TV-Sender Fox berichtete, das Feuer sei schließlich nach gut einer Stunde gelöscht worden.

Örtliche Medien hatten am Samstagabend in Atlanta von Protesten in der Nähe des Tatorts berichtet. Demnach hatten Demonstranten auch einen nahen Highway blockiert und dort für ein Verkehrschaos gesorgt. Die Polizei setzte laut Nachrichtensender CNN auch Tränengas und Blendgranaten gegen die Protestierenden ein.

Derzeit gibt es nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd Ende Mai in Minneapolis (Minnesota) anhaltende Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt. Ein weißer Polizeibeamter hatte sein Knie in den Nacken des am Boden liegenden Mannes gedrückt - trotz dessen wiederholter Bitten, ihn atmen zu lassen. Der Polizist und drei an dem Einsatz beteiligte Kollegen wurden entlassen, festgenommen und angeklagt.

RND/dpa

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