Vatikan. Wenn Papst Franziskus nach seinem Vorgänger sehen wollte, musste er für den Weg nur wenige Minuten einplanen. Etwa 750 Meter lagen zwischen seinem Wohnort im Vatikan, dem Gästehaus Santa Marta, und der Altersresidenz des emeritierten Papst Benedikt XVI. Der letzte Besuch ist wenige Tage her. Nun ist der ehemalige Pontifex am Samstag gestorben.

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Ein Nachruf

Der unverstandene Papst – Benedikt XVI. ist tot

Von 2005 bis 2013 war Benedikt XVI. das Oberhaupt der Katholischen Kirche. Seit er aus gesundheitlichen Gründen sein Amt abgeben musste, lebte er zurückgezogen in dem Kloster Mater Ecclesiae. In dem Palazzo im römischen Stil auf einem Hügel in den Vatikanischen Gärten verbrachte er die letzten zehn Jahre. Das Gebäude wurde extra für ihn renoviert und sogar ein kleiner Aufzug eingebaut. Es gibt eine kleine Kapelle und einen Garten voll mit Blumen‑ und Gemüsebeeten. Von einigen Fenstern aus konnte der emeritierte Papst den Petersdom sehen.

Papst Benedikt XVI. ist tot: Sein Leben in Bildern

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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist am 31. Dezember 2022 im Alter von 95 Jahren gestorben. Sein Leben in Bildern.

© Quelle: Sven Hoppe/dpa-Pool/dpa

Hinweis auf die bayerischen Wurzeln

Im Eingangsbereich des Klosters hängt ein verziertes Leb­kuchen­herz vom Münchner Oktoberfest. Es ist ein Hinweis auf die Wurzeln des 95‑Jährigen, der 1927 als Joseph Ratzinger im bayerischen Marktl am Inn geboren wurde. Bis heute fühlte sich Benedikt tief mit seiner Heimat verbunden. Laut einem Bericht von „Stern.de“ mussten die italienischen Nonnen, die sich um seinen Haushalt kümmerten, für ihn die bayerische Küche lernen. Vor allem die süßen Mehlspeisen hatten es dem ehemaligen Pontifex demnach angetan. In dem Gebäude stehen auch zahlreiche Fotos von seiner Familie oder seinem Geburtshaus, wie „Kath.ch“ berichtet.

Demnach soll er abends auch deutsche Nachrichten­sendungen geschaut haben, als Erstes immer die „Rundschau“ im Bayerischen Fernsehen.

Privatsekretär Georg Gänswein lebt auch in dem Kloster

Gesellschaft leistete Benedikt auch sein Privatsekretär Georg Gänswein, der ebenfalls in dem Kloster lebt. Als Benedikt am 19. April 2005 zum Papst gewählt wurde, schwor Gänswein ihm einen Treueeid. Für den Privatsekretär galt er bis zum letzten Moment, wie er in einem Interview erklärte.

Gänswein führte in den vergangenen Jahren auch immer wieder Gäste durch den Alterssitz von Benedikt, jedoch schon länger keine großen Gruppen mehr. Menschenmengen bedeuteten zu viel Stress für den 95‑jährigen ehemaligen Pontifex. Die ausgesuchten Besucherinnen und Besucher beschrieben den emeritierten Papst stets als geistig voll auf der Höhe. Allerdings merkte Benedikt das Alter in den Beinen. Er war schon länger auf einen Rollator angewiesen, manchmal brauchte er einen Rollstuhl.

Papst Benedikt XVI. gestorben

Fast zehn Jahre ist der spektakuläre Rücktritt von Papst Benedikt XVI. her, den er mit nachlassenden Kräften begründete.

© Quelle: Reuters

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Trotz seines hohen Alters hatte der ehemalige Papst noch immer einen disziplinierten Tagesablauf. Laut „Stern.de“ begann sein Tag um sieben Uhr mit der Heiligen Messe. Anschließend folgten das Frühstück und Gebet. Demnach gehörten auch Lektüre und das Beantworten der Post zu seiner täglichen Routine. Nur seine geliebten Spaziergänge waren aufgrund seiner körperlichen Verfassung nicht mehr möglich.

RND/ar