Die wichtigsten Informationen zum Oktoberfest 2022
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Das Oktoberfest in München soll dieses Jahr nach zwei Jahren Corona-Pause wieder stattfinden.
© Quelle: Sven Hoppe/dpa
Corona soll der Wiesn diesmal keinen Strich durch die Rechnung machen. Nicht nur kulturell, auch wirtschaftlich, ist das als größtes Volksfest der Welt geltende Oktoberfest eine wichtige Veranstaltung für die Stadt: Rund sechs Millionen Besucherinnen und Besucher besuchten das Münchner Oktoberfest in den Jahren vor der Pandemie. Nach Berechnungen des Referats für Arbeit und Wirtschaft der Landeshauptstadt München (RAW) betrug der Wirtschaftswert des Volksfestes 2019 1,25 Milliarden Euro.
Wie steht es um die Wiesn in diesem Jahr, woher kommen die meisten Gäste und was kostet die Maß? Wir beantworten die drängendsten Fragen.
Oktoberfest 2022: das Wichtigste auf einen Blick
- Wann findet das Oktoberfest statt? Von Samstag, 17. September bis Montag, 3. Oktober 2022.
- Wie wird das Oktoberfest eröffnet? Mit dem Wiesnanstich um Punkt 12 Uhr wird das Münchner Oktoberfest am 17. September offiziell eröffnet. Dabei ist es üblich, dass der Oberbürgermeister das erste Bierfass anzapft. Die erste Maß geht an den bayerischen Ministerpräsidenten. Vor dem Anstich halten die Wiesnwirte samt Bedienungen, Musikkapellen und Schaustellern Einzug auf das Festgelände.
- Wo findet das Oktoberfest statt? Das Oktoberfest wird traditionell auf der rund 42 Hektar großen Theresienwiese im Münchner Stadtbezirk Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt veranstaltet.
Nach zwei Jahren Pause: Oktoberfest 2022 soll ohne Beschränkungen stattfinden
Jetzt ist es amtlich – das Oktoberfest 2022 findet statt. Am Freitag hat das der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter im Rathaus verkündet.
© Quelle: Reuters
Welche Festzelte gibt es auf dem Oktoberfest 2022?
Dreh- und Angelpunkte auf dem Münchner Oktoberfest sind seit jeher die Bierzelte, von denen sich etwas mehr als drei Dutzend auf der Theresienwiese verteilen und insgesamt etwa 120.000 Sitzplätze ermöglichen. Allein die 14 größten Festzelte bieten zusammengenommen Platz für etwas mehr als 96.000 Gäste. Laut Vorschrift ist es den Münchner Traditionsbrauereien vorenthalten, ihr Bier auf dem Oktoberfest auszuschenken. Das sind die großen Festzelte und ihre Brauereien:
Zelt | Brauerei | Sitzplätze |
---|---|---|
Hacker-Festzelt | Hacker-Pschorr | 9378 |
Hofbräu-Festzelt | Hofbräu München | 9051 |
Festhalle Schottenhamel | Spatenbräu | 9030 |
Augustiner-Festhalle | Augustiner-Bräu | 8500 |
Löwenbräu-Festzelt | Löwenbräu | 8500 |
Paulaner-Festzelt | Paulaner | 8365 |
Pschorr-Bräurosl | Hacker-Pschorr | 8250 |
Ochsenbraterei | Spatenbräu | 7546 |
Armbrustschützenzelt | Paulaner | 7420 |
Schützen-Festzelt | Löwenbräu | 6158 |
Marstall Festzelt | Spatenbräu | 4082 |
Fischer-Vroni | Augustiner-Bräu | 3862 |
Käfer Wiesn-Schänke | Paulaner | 3413 |
Kufflers Weinzelt | Paulaner | 2500 |
Öffnungszeiten der Bierzelte 2022 – Oktoberfest-App mit Terminplan und Karte
Die großen Bierzelte haben werktags von 10 Uhr bis 23.30 Uhr geöffnet. Schankschluss ist um 22.30 Uhr. An Wochenenden und am 3. Oktober öffnen die Zelte bereits um 9 Uhr. Kleinere Zelte, Imbissbuden und Cafés öffnen laut Veranstalter meist um 10 oder 10.30 Uhr und schließen um 23 Uhr.
Wer wissen will, wie voll es in den großen Festzelten ist, kann mithilfe der offiziellen Oktoberfest-App die Zeltbelegung im Blick behalten. Die App enthält auch einen Plan des Festgeländes, ist in mehreren Sprachen verfügbar und kann über die entsprechenden Stores für Android und iOS heruntergeladen werden.
Welche Attraktionen gibt es auf dem Oktoberfest 2022?
Neben den Festzelten befinden sich auf dem Oktoberfestgelände eine Reihe an Fahrgeschäften und Buden, den sogenannten Wiesnstandl. Zu den traditionsreichsten Attraktionen gehören das Kettenkarussell, der Stand der Vogelpfeifer oder Feldl‘s Teufelsrad. Geister- und Achterbahnen zählen ebenfalls zu den mehr als 30 Fahrgeschäften. Wer eine Auszeit vom Trubel auf dem Boden sucht, bucht eine Fahrt auf Willenborgs Riesenrad und genießt die Aussicht über das gesamte Festgelände.
Was kostet Bier auf dem Oktoberfest 2022?
Die wohl wichtigste Frage für viele Wiesnbesucher: Wie viel kostet eine Maß Bier in diesem Jahr? Ein Blick auf die Statistik lässt nichts Gutes erahnen, denn seit 1971 sind die Bierpreise auf dem Oktoberfest stetig gestiegen:
Und auch 2022 wird das Wiesnbier teurer werden. So haben bereits mehrere Wiesnwirte angekündigt, ihre Preise zu erhöhen. Als Gründe werden die erhöhten Einkaufspreise für Bier und Lebensmittel genannt. Laut der Löwenbräu-Festzelt-Wirtin, Stephanie Spendler, rechne man mit „etwa 10 bis 15 Prozent höheren Einkaufspreisen“.
Inzwischen ist auch bekannt, wie viel Geld Besucherinnen und Besucher in diesem Jahr für eine Maß Bier auf dem Oktoberfest bezahlen müssen. Der Preis liegt zwischen 12,60 Euro und 13,80 Euro, wie die Stadt München Anfang Juni mitteilte. Gegenüber der letzten Wiesn 2019 steigt der Preis damit im Schnitt um 15,77 Prozent. Damals kostete die Maß zwischen 10,80 und 11,80 Euro. Hier finden Sie eine Übersicht über die Bierpreise in den größten Festzelten.
Oktoberfest weltweit beliebt: Aus welchen Ländern kommen die meisten Gäste?
Die Münchner Wiesn ist längst zu einer der bekanntesten Attraktionen Deutschlands geworden. Nach Veranstalterangaben handelt es sich aber nach wie vor um ein bayerisches Fest, da die „überwiegende Mehrheit der Oktoberfestbesucher“, 2019 waren es 70 Prozent, aus Bayern komme. Trotzdem ist die Anziehungskraft für ausländische Besucherinnen und Besucher beachtlich: Immerhin 21 Prozent seien im selben Jahr aus dem Ausland angereist. Besonders beliebt ist das Oktoberfest demnach in Italien (3,9 Prozent), den USA (3,7 Prozent), Österreich (2,9 Prozent), Großbritannien (1,4 Prozent) und der Schweiz (1,3 Prozent).
Affenpocken, Corona, Krieg: Oktoberfest in schwierigen Zeiten
Nach derzeitigem Stand sollen auf dem Oktoberfest keine Zugangsbeschränkungen oder sonstigen Corona-Auflagen gelten. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) ist die Entscheidung, die Wiesn stattfinden zu lassen, nach eigener Aussage jedoch nicht leicht gefallen. Reiter gab dafür neben infektiologischen auch moralische Gründe im Hinblick auf Russlands Krieg in der Ukraine an. „Aus der politischen Lage gesehen ist eine Absage des Oktoberfests 2022 nicht möglich“, so Reiter in seiner Erläuterung. Letztlich müsse aber jede Besucherin und jeder Besucher selbst entscheiden, ob das ausgelassene Feiern auf dem Volksfest angemessen sei oder nicht.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hatte sich im Vorfeld der Entscheidung der Stadt München für ein Ausrichten ausgesprochen. Nachdem das Oktoberfest zweimal in Folge wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden war, müsse es im Herbst 2022 „zumindest nach rechtlichen Gesichtspunkten“ wieder stattfinden, so Söder im April. So entschied es letztlich auch die Stadt.
Teilweise Kritik an der geplanten Ausrichtung kommt auch von Medizinern. Während der Affenpockenausbruch keine unmittelbare Gefahr auf dem Oktoberfest darstelle, sei eine Infektion mit einer Atemwegserkrankung deutlich wahrscheinlicher. Trotzdem gibt es unterschiedliche Meinungen darüber, ob das Fest deshalb stattfinden oder abgesagt werden sollte. Letzteres fordert etwa der Chef mehrerer Krankenhäuser in Bayern, Thomas Weiler. Er warnt vor allem vor dem Einschleppen neuer Virusvarianten durch den Zustrom mehrerer Millionen Menschen aus allen Teilen der Welt. Auch der Virologe Oliver T. Keppler von der Münchner Ludwig-Maximilians-Universität sieht die Ausrichtung kritisch. Er bezeichnet die Veranstaltung als „synchronisiertes Superspreading mit weltweiter Sichtbarkeit“. Laut seiner Einschätzung liegt die Wahrscheinlichkeit einer Corona-Exposition nach mehreren Stunden im Bierzelt auf einer Skala von 1 bis 10 bei etwa 9 bis 10. „Viel mehr geht also nicht“, so Keppler.
Gegen eine Absage spricht sich unter anderen der Münchner Infektiologe Christoph Spinner aus. Zwar sei das Infektionsrisiko auf dem Oktoberfest erhöht, doch bestünde das Risiko einer schweren Erkrankung vor allem für Risikogruppen, die sich entweder im Freien aufhalten oder dem Fest ganz fernbleiben sollten. Zudem rät er Besucherinnen und Besuchern zu einer zweiten Booster-Impfung, idealerweise „zwei bis vier Wochen vor der Wiesn“.
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