Studie zeigt „substanzielle Wissenslücken“

Hälfte der Jugendlichen weiß nicht, wann genau die NS-Zeit war

Besucher und Besucherinnen der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen gehen durch das Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei".

Besucher und Besucherinnen der Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen gehen durch das Tor mit der Aufschrift „Arbeit macht frei".

Berlin. Die Geschichte des Nationalsozialismus stößt laut einer Studie bei 16- bis 25-Jährigen zwar immer noch auf großes Interesse, allerdings gibt es erhebliche Bildungsdefizite. Nur knapp die Hälfte der Befragten könne den Zeitraum der NS-Herrschaft korrekt mit „1933 bis 1945″ benennen, wie das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IKG) der Universität Bielefeld ermittelte. Auch Wissen über einzelne Opfergruppen fehle oft. „Die Wissenslücken sind da, und sie sind substanzieller Natur“, erklärte Despot. Um das zu minimieren, seien vielfältige Angebote notwendig, die sich an den Bedürfnissen junger Menschen orientierten.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Die eigene Familiengeschichte im Kontext des Nationalsozialismus ist vielen nicht bekannt. So gab knapp die Hälfte der Befragten an, sich wenig oder gar nicht damit auseinandergesetzt zu haben. Während in der Allgemeinbevölkerung knapp ein Viertel von NS-Tätern in der eigenen Familie berichteten, waren es bei der jungen Generation nur etwa neun Prozent.

Studie: Junge Menschen beschäftigen sich aktiv mit NS-Geschichte

Immerhin gaben 63 Prozent der Befragten und damit mehr als der Durchschnitt aller Altersgruppen an, sie setzten sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus auseinander. „Die Jugendstudie zeichnet das Bild einer interessierten, engagierten und sensibilisierten Jugend in Deutschland“, sagte IKG-Sozialpsychologe Jonas Rees bei der Vorstellung am Dienstag in Berlin.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Insgesamt 75 Prozent der befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen seien besonders an Faktenwissen interessiert. In diesem Rahmen wünschten sich 51 Prozent der Befragten mehr Besuche an historischen Orten. „Jugendliche wollen verstehen und lernen, nicht unterhalten werden. Wir brauchen interaktive und partizipative Angebote für Geschichtsvermittlung“, betonte die Vorsitzende der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft, Andrea Despot.

NS-Geschichte über Youtube, Instagram und Dokus

Als wichtigste Zugänge zur NS-Geschichte nennt die junge Generation den Angaben zufolge neben dem Internet auch Dokumentarfilme und Spielfilme. Viele nutzen YouTube und Instagram und nannten bekannte Kanäle wie „MrWissen2go“ (Youtube) und „ichbinsophiescholl“ (Instagram). Eine KZ-Gedenkstätte hat mehr als ein Viertel der Befragten nach eigener Aussage noch nie besucht.

Das Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (IGK) der Universität Bielefeld befragte für die Studie knapp 3500 Jugendliche und junge Erwachsene online.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

RND/dpa/epd/seb

Mehr aus Panorama

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Sonstiges

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken