Nach Protest in Universität: Polizei nimmt spanischen Rapper fest
/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/QHE2IGJFM5EN3F2IAUM7TXLZYI.jpeg)
Spanien, Lleida: Der Rapper Pablo Hasél wird von Polizeibeamten an der Universität von Lleida festgehalten.
© Quelle: Joan Mateu/AP/dpa
Lleida. Die spanische Polizei hat eine Protestaktion des Rappers Pablo Hasél gegen eine drohende Gefängnisstrafe nach einem Tag beendet und den 32-Jährigen festgenommen. Hasél hatte sich mit Dutzenden Unterstützern in einem Universitätsgebäude im katalanischen Lleida verbarrikadiert. Der 32-Jährige soll eine 2018 wegen Beleidigung der Monarchie und Lob von Terroristen verhängte Haftstrafe von neun Monaten antreten. Er selbst sieht sich dadurch in seiner Meinungsfreiheit beschnitten.
/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/DPVUE2MCIZGR7EGZWJY2MXHDYU.jpeg)
Spanien, Lleida: Rapper Pablo Hasél (an der Ecke) ist an der Universität von Lleida von seinen Anhängern umgeben, als Polizeibeamte versuchen, ihn zu verhaften.
© Quelle: Joan Mateu/AP/dpa
Sondereinsatzkräfte führten Hasél am Dienstag aus dem Gebäude. „Wir werden siegen, sie werden uns mit all ihrer Repression nicht beugen, niemals!“, rief der Rapper, als er an Fernsehkameras vorbeiging.
Rapper protestierte mit 50 Unterstützern gegen Haftbefehl
Nachdem eine zehntägige Frist für den Antritt der Haft abgelaufen war, erließ das Nationalgericht am Montag Haftbefehl. Hasél, der mit bürgerlichem Namen Pablo Rivadulla Duró heißt, schloss sich daraufhin mit etwa 50 Unterstützern im Rektoratsgebäude der Universität Lleida ein. Die Polizei hatte eine Sondererlaubnis der Universität, das Gebäude zu betreten.
/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/H46GSLM6VRFCLKWVIUFBLIO5JA.jpeg)
Spanien, Lleida: Pablo Hasél wird von Polizeibeamten an der Universität von Lleida festgehalten.
© Quelle: Joan Mateu/AP/dpa
Hasél wurde wegen radikaler Kritik an öffentlichen Institutionen mehrfach verurteilt, saß aber noch nie im Gefängnis. Die Aktion in der Universität sei ein Aufruf zu Solidaritätsaktionen und Straßenprotesten, erklärte er. „Es gibt viel Solidarität von Leuten, die verstehen, dass dies nicht nur ein Angriff gegen mich ist, sondern auch gegen unsere grundlegenden demokratischen Freiheiten“, sagte er. „Ich werde denen nicht erlauben, mir zu sagen, was ich zu denken, zu fühlen oder zu sagen habe“, sagte er. Für ihn sei das eine Motivation, erst recht solche Songs zu schreiben.
Linksregierung überdenkt Haft im Zusammenhang mit Meinungsfreiheit
Mehr als 200 Künstler haben sich mit Hasél solidarisiert, darunter der Filmregisseur Pedro Almodóvar und der Schauspieler Javier Bardem. Eine Inhaftierung Haséls sei ein Damoklesschwert über den Köpfen aller öffentlichen Personen, die es wagten, staatliche Institutionen zu kritisieren, schrieben sie in einer Petition.
Vergangene Woche kündigte die spanische Linksregierung überraschend an, Gefängnisstrafen für Vergehen abzuschaffen, die die Meinungsfreiheit berühren. Haséls Namen erwähnte sie dabei nicht und nannte auch keinen Zeitplan. Menschenrechtsgruppen haben das 2015 von der konservativen Vorgängerregierung beschlossene Gesetz kritisiert, weil es die Meinungsfreiheit einschränke.
RND/AP