Tod nach Polizeikontrolle: Opfer litt an Herzschwäche – Beamte suspendiert
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/6XXVJE5WLNADVILZMPAH7PVOWU.jpeg)
Die Spurensicherung arbeitet am Tatort in Mannheim, an dem ein Mann nach einer Polizeikontrolle gestorben ist.
© Quelle: René Priebe/PR-Video /dpa
Mannheim. Bei dem Mann, der am Montag nach einem Polizeieinsatz in Mannheim gestorben ist, lag eine Herzschwäche vor. Das hat nach Angaben des Landeskriminalamts Baden-Württemberg eine Obduktion des Leichnams ergeben. Es seien auch Spuren stumpfer Gewalt an der Leiche festgestellt worden, „aber keine massiven“, sagte Andreas Stenger, Präsident Landeskriminalamt Baden-Württemberg, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.
Bei der Obduktion seien keine Knochenbrüche oder Verletzungen des Gehirns festgestellt worden. Es gebe auch keine Hinweise, dass mit Handschellen auf den 47-Jährigen eingeschlagen worden sei. Eine konkrete Todesursache habe noch nicht ermittelt werden können, ein abschließendes Ergebnis der Obduktion werde es erst in sechs bis acht Wochen geben, so Stenger.
Polizisten wurden suspendiert
Im Internet kursieren Videos, auf denen Faustschläge eines Polizisten gegen den Kopf des auf dem Boden liegenden Mannes zu sehen sind. Auf einer anderen Aufnahme ist der Einsatz von Pfefferspray gegen den Mann zu sehen. Die Videos seien authentisch, sagte Stenger. Es werde gegen zwei Beamten wegen Körperverletzung im Amt mit Todesfolge ermittelt. „Es besteht der Anfangsverdacht, dass es eine Körperverletzung gab“, so Stenger.
Die beiden Beamten seien am Mittwoch suspendiert worden. „Ich habe die vorläufige Suspendierung unterzeichnet“, sagte Siegfried Kollmar, Präsident des Polizeipräsidiums Mannheim. „Wir werden nichts vertuschen und jeden Stein umdrehen.“ Beide Beamte haben sich laut Staatsanwaltschaft noch nicht zum Ablauf geäußert. Sie seien seines Wissens bislang auch nicht auffällig geworden, sagte der Leitende Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Mannheim, Romeo Schüssler. Unklar bleibt nach Angaben des Landeskriminalamtes, warum die Polizisten ihre Bodycams am Körper nicht eingeschaltet hatten.
Laut Stenger haben sich beim LKA bisher rund 30 Zeugen gemeldet. Außerdem seien rund 70 Videos zur Verfügung gestellt worden, dabei handele es sich vielfach um dieselbe Sequenz, die viral gegangen sei, so Stenger. Staatsanwalt Schüssler bezeichnete das in den Aufnahmen zu sehende Verhalten der Polizisten als „sehr befremdlich“.
Nach der Polizeikontrolle in Mannheim am Montag war der 47-Jährige zusammengebrochen und später in einem Krankenhaus gestorben. Er hatte sich gegen die Kontrolle gewehrt und war von den Beamten überwältigt worden. Ein Arzt des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit hatte die Polizei zuvor informiert, weil ein Patient möglicherweise Hilfe brauche. Zwei Beamte und der Arzt machten sich dann auf die Suche nach dem Mann.
RND/seb/dpa
Laden Sie sich jetzt hier kostenfrei unsere neue RND-App für Android und iOS herunter