Cumbre Vieja: Vulkanwein aus La Palma boomt
Eine Flasche des Weins Cumbre Vieja.
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Der Vulkanausbruch auf der Kanareninsel La Palma hat viel Leid angerichtet. Der noch namenlose Vulkan im Gebirgszug Cumbre Vieja hat zahlreiche Häuser zerstört und Tausende Menschen in die Flucht geschlagen. Viele haben ihre Existenz verloren. Das gilt nicht für Carlos Lozano. „Wo der Vulkan zerstört hat, hat er auch etwas anderes geschaffen“, sagt der Winzer. Seit dem Vulkanausbruch im September boomt das Geschäft mit seinem Wein namens Cumbre Vieja.
Winzer Carlos Lozano hält ein Glas seines Weins Cumbre Vieja in der Hand.
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Cumbre Vieja ausverkauft
Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, ist der Umsatz des Weins aus insgesamt sieben verschiedenen Trauben nach dem Ausbruch sprunghaft angestiegen. 2019 startete Lozano mit dem Verkauf, anfangs noch eher schleppend. „Wegen des Vulkans tauchte der Name Cumbre Vieja wieder in den Nachrichten auf, und es scheint, dass der Name bei den Kunden gut ankommt. Von da an war es ein beeindruckender Boom“, sagt er.
Seitdem könne er sich nicht mehr vor Anfragen retten. Sechs Wochen nach dem Ausbruch war der Wein komplett ausverkauft. „Nicht nur auf La Palma, sondern auch auf den Kanarischen Inseln und auf dem Festland“, erzählt Lozano, dessen Weingut Bodegas Teneguía nahe dem Vulkan im Cumbre Vieja liegt.
Vulkan-Wein: Ein feuriger Touristenmagnet
Auf der kanarischen Insel La Palma sorgt ein Vulkan für ein außergewöhnliches Wein-Erlebnis.
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Asche sorgt für fruchtbaren Boden
Sein Weinberg blieb weitestgehend unbeschadet – im Gegenteil. Die nächste positive Folge des Vulkanausbruchs für den Winzer: die Asche. Diese schaffe langfristig einen fruchtbaren Boden. „Es handelt sich um ein interessantes Material“, erklärt Lozano und führt aus: „Nicht nur wegen seiner Nährstoffe, sondern auch wegen seiner Fähigkeit, Wasser zu speichern.“ Aufgrund des Klimawandels würde Wasser auf der Kanareninsel nämlich immer knapper werden. Glück im Unglück für Lozano.
Ausbruch wohl vorbei
Am 13. Dezember verstummte der Vulkan, und es sieht laut Experten danach aus, dass der Ausbruch nun vorbei ist. Offiziell ist er aber noch nicht für beendet erklärt worden. Seit dem Ausbruch am 19. September hat die bis zu 1300 Grad heiße Lava nach einer amtlichen Bilanz vom 10. Dezember fast 2900 Gebäude völlig zerstört. Zuletzt waren knapp 1200 Hektar von einer meterdicken Lavaschicht bedeckt. Diese Fläche entspricht fast 1700 Fußballfeldern oder circa 1,7 Prozent des Inselterritoriums. Mehr als 7000 Bewohner mussten seit Ausbruch des Vulkans evakuiert werden.
Schwer betroffen wurde vor allem der für die Insel immens wichtige Bananenanbau, von dem etwa die Hälfte der etwa 85.000 Einwohner direkt oder indirekt lebt und der sich schon vor dem Vulkanausbruch in der Krise befand. Auch der Tourismussektor beklagt Verluste. Den finanziellen Gesamtschaden schätzte Regionalpräsident Torres vor einiger Zeit auf rund 700 Millionen Euro. Das ist fast die Hälfte des jährlichen Volkseinkommens der Insel (ca. 1,6 Milliarden Euro).
RND/nis mit dpa