Wende bei Polizistenmord von Kusel: Ein Tatverdächtiger steht nicht mehr unter Mordverdacht

Der Polizistenmord von Kusel hat im Februar bundesweit Entsetzen ausgelöst.

Der Polizistenmord von Kusel hat im Februar bundesweit Entsetzen ausgelöst.

Gut einen Monat nach den Polizistenmorden in Kusel (Rheinland-Pfalz) ist der Haftbefehl wegen Mordes gegen einen der beiden Tatverdächtigen aufgehoben worden. Das hatte zunächst die „Bild“-Zeitung berichtet. Der Strafverteidiger des Verdächtigen Florian V., Christian Kessler, bestätigt gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Der ursprüngliche Haftbefehl wegen zweifachen Mordes wurde in der vergangenen Woche aufgehoben. Dies wurde meinem Mandanten am Dienstagmorgen mitgeteilt.“ Auch die Staatsanwaltschaft Kaiserslautern teilte am Dienstag mit, dass es nur noch einen Tatverdächtigen gebe. Florian V. (32) sitzt aber weiterhin, genau wie der 38‑jährige Hauptverdächtige, in U‑Haft. Kessler zum RND: „Gegen meinen Mandanten wurde nun ein neuer Haftbefehl wegen gewerbsmäßiger Wilderei und versuchter Strafvereitelung verkündet.“

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Dass Florian V. weiterhin nicht frei kommt, kann der Rechtsanwalt nicht verstehen: „Ich erachte den Vollzug der U‑Haft für diesen Haftbefehl als absolut rechtswidrig.“ Statt einer lebenslangen Haftstrafe und möglicher Sicherheitsverwahrung könnte auf Florian nun möglicherweise nur noch eine Bewährungsstrafe zukommen.

Bundesweite Schweigeminute: Polizei trauert um erschossene Kameraden in Kusel
dpatopbilder - 04.02.2022, Niedersachsen, Lüneburg: Polizisten stehen während einer Schweigeminute für die in Rheinland-Pfalz getöteten Polizisten auf dem Marktplatz zusammen. Der 29 Jahre alte Oberkommissar und seine 24 Jahre alte Kollegin, eine Polizeianwärterin, waren am frühen Montagmorgen nur wenige Kilometer von Kusel entfernt bei einer Verkehrskontrolle erschossen worden. Foto: Philipp Schulze/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wie vor dem Innenministerium in Berlin wurde auch an anderen Orten Deutschlands zeitgleich der beiden in Kusel getöteten Beamten gedacht.

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Ein 29 Jahre alter Polizeikommissar und eine 24 Jahre alte Polizeianwärterin waren am 31. Januar bei Kusel erschossen worden, als sie ein Fahrzeug kontrollieren wollten. Noch am selben Tag hatte die Polizei im Saarland die beiden Verdächtigen festgenommen, die anschließend wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Mordes in Untersuchungshaft saßen.

Die Ermittler waren bislang davon ausgegangen, dass beide Männer die Tat begangen und auch beide geschossen haben, um eine vorherige Jagdwilderei zu verdecken. Im Wagen, mit dem die beiden Männer wohl unterwegs waren, wurden zahlreiche erlegte Wildtiere entdeckt. An den beiden mutmaßlichen Tatwaffen seien keine Finger- oder DNA-Spuren des 32‑Jährigen entdeckt worden, teilte die Staatsanwaltschaft nun mit.

38‑Jähriger schweigt weiterhin

Der 32‑Jährige hatte in den Vernehmungen eingeräumt, mit dem anderen Beschuldigten in der Tatnacht gewildert zu haben. Er bestritt aber, die tödlichen Schüsse abgefeuert zu haben. Der andere Verdächtige, ein 38‑Jähriger, schweigt bislang zu den Vorwürfen. Gegen ihn ermittelt inzwischen auch die Staatsanwaltschaft Saarbrücken wegen des Verdachts der Jagdwilderei.

Die Tat löste bundesweit großes Entsetzen aus. Die beiden getöteten Polizisten wurden inzwischen unter großer Anteilnahme beigesetzt.

RND/lob/liz mit dpa

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