Kriminologe hält Messerstecher von Würzburg für psychisch gestört

Blumen liegen vor dem geschlossenen und abgesperrten Kaufhaus in der Innenstadt in Würzburg.

Blumen liegen vor dem geschlossenen und abgesperrten Kaufhaus in der Innenstadt in Würzburg.

Würzburg. Der Kriminologe Christian Pfeiffer glaubt nicht, dass der Messerstecher von Würzburg aus islamistischen Motiven heraus handelte. „Nach jetzigem Stand der Dinge gehe ich davon aus, dass es sich beim Täter um eine durch Erfahrungen in Kindheit und Jugend psychisch massiv gestörte Person handelt“, sagte er der „Main-Post“ (Dienstag). „Dafür gibt es Hinweise ab dem ersten Tag seiner Ankunft in Deutschland.“

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Das Motiv des Flüchtlings ist bisher nach offiziellen Angaben ungeklärt. Die Ermittler schließen einen islamistischen Hintergrund nicht aus. Gleichwohl gibt es Hinweise auf eine psychische Störung des Mannes, der seit 2015 in Deutschland lebt. Seither war er mehrmals wegen Verwirrtheit, Bedrohungen und Wutausbrüchen aufgefallen.

Mann tötet drei Frauen

Der Somalier hatte am 25. Juni in der Würzburger Innenstadt drei Frauen mit einem Messer getötet. Fünf ihm offensichtlich unbekannte Menschen verletzte der 24-Jährige lebensgefährlich und vier leicht.

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„Dass eine Islamismus-Hypothese am Anfang geprüft werden musste, war völlig richtig. Aber nun wäre es klug, wenn sich auch die Staatsanwaltschaft offiziell davon verabschieden würde“, sagte der langjährige Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen. „Vielmehr ist an der Biografie des Täters anzusetzen.“ Der Ausruf „Allahu Akbar“, den der Somalier bei dem Messerangriff gemacht haben soll, ist Pfeiffer zufolge kein Beweis für eine islamistische Terrortat.

Ein mögliches Behördenversagen sieht der Jurist Pfeiffer, der an dem Fall nicht beteiligt ist, nicht. „Ich sehe keine systematischen Fehler in der Art, wie mit ihm umgegangen wurde. Der Mann hatte Betreuungsangebote - aber er war offenkundig nicht in der Lage, sie aufzugreifen.“

RND/dpa

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