Ikea-Filiale nimmt Pommes wegen Klimaschutz von der Karte – und löst Diskussion aus
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Über die Entscheidung einer Ikea-Filiale wird im Netz heiß diskutiert.
© Quelle: imago images/Ina Peek
Eine Ikea-Filiale verkauft ab sofort keine Pommes mehr. Wie auf einem Foto auf Twitter zu sehen ist, begründet die Filiale die Streichung aus der Speisekarte mit dem Klimaschutz. „Kleine Idee, große Wirkung: Wir verzichten bewusst auf Pommes“, steht auf einem Schild geschrieben. „Eine Portion Pommes Frites verursacht in der Verarbeitung und Zubereitung über viermal so viel CO₂ wie eine Portion Salzkartoffeln. Durch eine bewusste Ernährung kann jeder etwas zur Reduzierung der Treibhausgase beitragen“, heißt es weiter.
Auf Anfrage des „Berliner Kuriers“ antwortete der Konzern, dass es sich dabei um eine Entscheidung der Filiale handele und nicht für das ganze Unternehmen gelte. Das sei möglich, da Pommes nicht Bestandteil des nationalen Angebots seien. Dennoch: „Grundsätzlich möchten wir bei Ikea unsere Kundinnen und Kunden bei einer gesünderen und nachhaltigeren Lebensweise unterstützen“, hieß es von Ikea Deutschland. Es gehe dabei aber „nicht darum, unser Lebensmittelangebot einzuschränken, sondern es um viele gesündere und umweltbewusstere Optionen zu ergänzen“, ergänzte der Konzern gegenüber der „Wirtschaftswoche“.
Diskussion um Tweet entbrennt
Das Foto löste bei Twitter eine Diskussion aus. Gepostet wurde es von dem rechten Blogger Boris Reitschuster (51), der in der Vergangenheit die Klimakrise und die Corona-Pandemie leugnete. Er wolle sich nicht „belehren und bevormunden“ lassen und in Zukunft nicht mehr bei Ikea einkaufen, schrieb er.
Einige seiner rund 140.000 Follower pflichteten ihm bei. Sie wünschten dem Unternehmen die Pleite und warfen Ikea „Sozialismus“ vor. Zu den Leuten, die wegen des Pommesverzichts nicht mehr zu dem Möbelhaus gehen wollen, ist auch FDP-Politiker Gerhard Papke (61). „Man kann aber auch CO₂ sparen, indem man auf Fahrten zu Geschäften verzichtet, die sich dummdreist als Volkserzieher aufspielen“, schrieb der ehemalige Vizepräsident des Landtags von Nordrhein-Westfalen.
Viel Spott über Reitschuster-Tweet
Vor allem sorgte der Tweet aber für Spott. Zahlreiche Userinnen und User machten sich über Reitschuster, seine Follower und deren Ansichten lustig. Die Autorin Marie von den Benken (33) rief Reitschuster höhnisch dazu auf, Twitter zu verlassen, weil der Kurznachrichtendienst ebenfalls keine Pommes verkaufe.
Vegetarische Köttbullar und Hotdogs
Bei dem Pommesverzicht handelt es sich um eine Entscheidung einer einzelnen Filiale, doch der Konzern selbst versucht seit Jahren, grüner zu werden – auch beim Essen. In den Restaurants der schwedischen Möbelkette gibt es bereits fleischlose Köttbullar und ein vegetarisches Hotdog, das günstiger ist als das mit Fleisch. Das Unternehmen kündigte an, bis 2030 klimapositiv werden zu wollen. Ein Vorhaben in der Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens: „Wir führen mehr pflanzliche Lebensmittel ein, die den Planeten schonen.“
RND/nis
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