Kinderärzte unter Druck: Impfgegner hetzen gegen Praxis in Wedel
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Die Praxis Kinderärzte Wedel muss sich gegen Impfgegner und „Querdenker“ wehren. (Symbolfoto)
© Quelle: dpa/Britta Pedersen
Die Praxis Kinderärzte Wedel steht unter Beschuss von „Querdenkern“ und Impfgegnern, wie unter anderem der „Stern“ berichtet. Das Team aus zwei Ärztinnen und einem Arzt hatte demnach zum 1. Oktober eine Richtlinie veröffentlicht, nach der eine Corona-Impfung „die Voraussetzung für die Behandlung (…) und für die ärztliche Begleitung der Kinder und Jugendlichen“ sein sollte. Die Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH) habe die Praxis jedoch darauf hingewiesen, dass der rechtliche Behandlungsanspruch unabhängig vom Impfstatus gelte. Daraufhin habe die Praxis den Text auf ihrer Website zu einem Wunsch nach einer Impfung der jungen Patientinnen und Patienten umformuliert, wie er noch jetzt dort zu lesen ist.
„Querdenker“ bedrohen die Praxis Kinderärzte Wedel
Trotzdem erhalte die Praxis laut „Stern“ weiter Drohungen, darunter auch von bekannten „Querdenkern“ wie der Sängerin Nina Maleika und dem Anwalt Markus Haintz, der diese später löschte. Ans Telefon gehen die Angestellten in der Praxis demnach nicht mehr, da zu viele Anrufe von Impfgegnern kommen.
Aber es gibt auch Unterstützung für das Team der Kinderärzte Wedel. Die Hackerin Ornella Al-Lami macht laut Bericht die Daten von scheinbar anonymen Internetkommentatoren ausfindig und arbeitet dabei mit dem Fachanwalt für Medizinrecht und Strafrecht Matthias Klein zusammen. Er hat Erfahrung mit solchen Fällen und rate Betroffenen dazu, online Strafanzeige zu erstatten.
Erst vor wenigen Monaten hatte die österreichische Ärztin Lisa-Maria Kellermayr Suizid begangen, nachdem Impfgegner sie massiv unter Druck gesetzt hatten.
Nachtrag: In der vorherigen Fassung dieses Artikels haben wir berichtet, dass eine Kinderarztpraxis Drohungen u.a. vom „Querdenker“-Anwalt Markus Haintz erhielte. Hierzu stellen wir klar, dass Haintz auf Telegram einen Post, der das Wort „Teufelpraxis“ verwendet, die Ärztin mit Teufelshörnern zeigt und mit einem „Huch! Die kann man sogar auf Google bewerten“ droht, repostet und dann am 25. Oktober gelöscht hat. Die Redaktion
Haben Sie Suizidgedanken? Dann wenden Sie sich bitte an folgende Rufnummern: Telefonhotline (kostenfrei, 24 h), auch Auskunft über lokale Hilfsdienste: (0800) 111 0 111 (ev.); (0800) 111 0 222 (rk.); (0800) 111 0 333 (für Kinder/Jugendliche); E‑Mail unter www.telefonseelsorge.de.
RND/lh