Einbruch ins Grüne Gewölbe

Prozess zum Dresdner Juwelendiebstahl: Schmuckstücke stark beschädigt

Andreas Ziegel (2.v.l.), Vorsitzender Richter, nimmt vor der Verhandlung im Prozess um den Juwelenraub auf das Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss im November 2019 im Oberlandesgericht Dresden Platz. Drei Wochen nach Sicherstellung von Beutestücken aus dem Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe Dresden wird der Prozess am Landgericht fortgesetzt.

Andreas Ziegel (Zweiter von links), Vorsitzender Richter, nimmt vor der Verhandlung im Prozess um den Juwelenraub auf das Grüne Gewölbe im Dresdner Residenzschloss im November 2019 im Oberlandesgericht Dresden Platz. Drei Wochen nach der Sicherstellung von Beutestücken aus dem Einbruch ins Historische Grüne Gewölbe Dresden wird der Prozess am Landgericht fortgesetzt.

Dresden. Am heutigen Dienstag findet der erste Prozesstag zum Juwelen­diebstahl im Jahr 2023 und der erste nach der Rückkehr eines Teils der Beute statt. Dabei geht es vor allem um den Zustand der Juwelen.

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Viele der zurückgegebenen Schmuckstücke aus dem Grünen Gewölbe in Dresden sind beschädigt oder unvollständig, so die Aussage einer Restauratorin der Staatlichen Kunst­sammlungen Dresden (SKD), die die Juwelen untersucht hat. „Es sind unterschiedliche Zustände, es gibt einige, die sind intakt, andere stark beschädigt, andere fehlen ganz, so der Sächsische Weiße, die Brustschleife und das Halscollier der Königin Amalie Auguste und drei Diamantknöpfe.“

Juwelen durch Reinigungsmittel und falsche Lagerung beschädigt

Andere Teile sind beschädigt. „Viele Teile haben einen Feuchteeintrag durch unsachgemäße Lagerung oder Behandlung mit Reinigungs­mitteln. Dadurch kam es zu Kondens­bildung unter den Steinen und zu Rost­ablagerungen.“

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Zu einigen der Stücke sind Details bekannt. So ist der Degen (3.v.r.u.) zerbrochen, der Bruststern (2.v.l.o.) beschädigt, die Schleife (m.o.) fehlt ganz.

Zu einigen der Stücke sind Details bekannt. So ist der Degen (Dritter von rechts unten) zerbrochen und der Bruststern (Zweiter von links oben) beschädigt, die Schleife (Mitte oben) fehlt ganz.

Einige Stücke sind wohl schon beim gewaltsamen Entfernen aus den Vitrinen beschädigt worden, so der Bruststern, der Deformationen und eine abgebrochene Strahlenspitze aufweist. Besonders beschädigt wurde der Degen, der in mehrere Einzelteile zerbrochen ist. Zudem fehlen die Klinge und mehrere Steine. Inwieweit die Stücke restauriert werden können, sei noch unklar. Das müsse im Team entschieden werden.

Mildere Strafen im Gegenzug für eine Rückgabe der Juwelen

Überraschend kam die Rückgabe der Juwelen im Dezember für die Beteiligten nicht. Die Übergabe der Schmuckstücke erfolgte im Büro der Verteidiger von Rabieh R. Wie Richter Andreas Ziegel sagte, liefen bereits seit August Gespräche zwischen der Staatsanwaltschaft und den Verteidigern des Angeklagten. Ziel: mildere Strafen im Gegenzug für eine Rückgabe der Juwelen. Die Staatsanwaltschaft habe umfassende Geständnisse und die Rückgabe der noch vorhandenen Schmuckstücke zur Bedingung gemacht.

Die Kammer, so Ziegel, habe erst am 5. Dezember von den Gesprächen erfahren. Man sei, so der Vorsitzende, grundsätzlich zu einer Verständigung bereit. Die Richter wollen möglicherweise noch heute einen entsprechenden Vorschlag bekannt geben. Voraussetzung dafür seien eben eine umfassende geständige Einlassung und auch die Bereitschaft, Fragen zu beantworten.

Das Dresdner Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe bei Sonnenaufgang. Aus diesem Museum waren wertvolle Schmuckstücke gestohlen worden.

Das Dresdner Residenzschloss mit dem Grünen Gewölbe bei Sonnenaufgang. Aus diesem Museum waren wertvolle Schmuckstücke gestohlen worden.

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Zum Ablauf der Sicherstellung sagt heute auch ein Mitarbeiter der Sonderkommission Epaulette aus. Der Prozesstag wird fortgesetzt.

Juwelendiebstahl in Dresden: sechs Angeklagte aus dem Berliner Remmo-Clan

Die sechs Angeklagten – alles Mitglieder des berüchtigten Berliner Remmo-Clans – hatten bisher geschwiegen oder behauptet, an dem Diebstahl im Grünen Gewölbe nicht beteiligt gewesen zu sein. Nur Rabieh R., über dessen Anwalt die Rückgabe der Juwelen lief, hatte im Prozess erklärt, von dem Einbruch gewusst zu haben.

Er sei einige Tage vor der Tat vom maßgeblichen „Tatplaner“ über den geplanten Diebstahl informiert und gefragt worden, ob er nicht mitmachen wolle. Er habe zugesagt, sei mit anderen nach Dresden gefahren und am Schloss über die Mauer geklettert, um sich die Einstiegsstelle anzusehen. Bei dem Einbruch sei er aber nicht dabei gewesen, da er zuvor in Berlin mit anderen in eine Polizeikontrolle geraten und nicht nach Dresden gefahren sei.

Die Angeklagten müssen sich seit rund einem Jahr vor dem Dresdner Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen vor, am 25. November 2019 historische Schmuckstücke mit rund 4300 Diamanten und Brillanten im Wert von 113 Millionen Euro aus dem Grünen Gewölbe gestohlen zu haben. Über den Verbleib der Juwelen war lange nichts bekannt, bis im Dezember vergangenen Jahres überraschend ein Teil der Juwelen der Polizei übergeben wurde. Daran soll auch die Chefetage des Clans beteiligt gewesen sein. Ein Teil des Schmucks fehlt noch immer. Zunächst sind zwei weitere Verhandlungstage terminiert.

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Dieser Artikel erschien zuerst in den „Dresdner Neuesten Nachrichten“.

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