Jom Kippur: für viele Juden der heiligste Tag im Jahr

Der Rabbiner Aharon Biderman verteilt in Bet Schemesch in Israel kurz vor Beginn des jüdischen Feiertags Jom Kippur Kuchen an seine Gläubigen. Jom Kippur ist der jüdische Versöhnungstag.

Der Rabbiner Aharon Biderman verteilt in Bet Schemesch in Israel kurz vor Beginn des jüdischen Feiertags Jom Kippur Kuchen an seine Gläubigen. Jom Kippur ist der jüdische Versöhnungstag.

Zwei Jahre nach dem Anschlag in Halle sollte offenbar ebenfalls am jüdischen Feiertag Jom Kippur die Synagoge in Hagen attackiert werden. Jom Kippur gilt als jüdischer Buß- und Bettag. Der sogenannte Versöhnungstag ist für viele Juden der heiligste Tag im Jahr.

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Ebenfalls an Jom Kippur versuchte vor zwei Jahren ein bewaffneter Rechtsextremist in Halle in Sachsen-Anhalt, gewaltsam in die dortige Synagoge einzudringen. Als die Tür standhielt, erschoss Stephan B. in der Nähe zwei Menschen und verletzte auf der Flucht zwei weitere.

An Jom Kippur geht es darum, Vergebung von Gott für alles Schlechte zu erlangen und sich zu bessern. Die Ursprünge von Jom Kippur liegen im dritten Buch Mose im hebräischen Teil der Bibel. In biblischer Zeit war der Versöhnungstag der einzige, an dem der Hohepriester das Allerheiligste des Tempels betrat. Zudem lud man die Sünden des Volkes symbolisch auf einen Bock, der dann in die Wüste geschickt wurde. Darauf geht der sprichwörtliche Sündenbock zurück.

Fasten und Gebete

Gläubige Juden fasten vom Beginn des Festes am Vorabend bis zum nächsten Abend. Dann sind weder essen noch trinken erlaubt. Jom Kippur ist zugleich Abschluss von zehn Bußtagen, die mit dem Neujahrsfest Rosch Haschana beginnen. Am Versöhnungstag zünden gläubige Juden in ihrem Haus ein Licht zur Erinnerung an die verstorbenen Angehörigen an, das 24 Stunden brennen soll.

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Der Gottesdienst in der Synagoge dauert an Jom Kippur den ganzen Tag. Auf ein Morgengebet folgt ein Zusatzgebet und das Nachmittagsgebet, bevor am Abend ein Schlussgebet, ein Abendgebet und die Hawdala folgen – zur Hawdala wird eine Kerze angezündet und das Licht gesegnet.

Nach den vielen Gebeten in der Synagoge an Jom Kippur empfangen die Gläubigen den Mondsegen im Freien, bevor der festliche Teil beginnt: das Fastenbrechen oder auch „Anbeißen“ nach 24 Stunden ohne Nahrung und Flüssigkeit. Mit einfachen Speisen beschließen die Juden ihren Feiertag Jom Kippur im Frieden miteinander und mit Gott.

Dieses Jahr fiel er auf den 16. September. An Jom Kippur 2019 (9. Oktober) verübte der Attentäter Stephan B. einen Anschlag auf die Synagoge in Halle. Die Menschen in dem Gebäude überlebten, weil es dem Rechtsextremisten nicht gelang, die verschlossene Tür zu überwinden. B. tötete zwei Passanten und wurde zu einer lebenslangen Haftstrafe mit anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt.

RND/epd/se

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