Zehn krebskranke Kinder nach Injektion abgelaufener Medikamente gestorben
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Ein medizinischer Mitarbeiter behandelt einen Patienten auf der Intensivstation eines Krankenhauses im Jemen.
© Quelle: Hani Al-Ansi/dpa
Kairo. Mindestens zehn an Leukämie erkrankte Kinder sind in einem jemenitischen Krankenhaus gestorben, nachdem ihnen ein verfallenes Krebsmedikament injiziert wurde. Dutzende weitere im Kuwait-Krankenhaus in der von Huthi-Rebellen kontrollierten Hauptstadt Sanaa seien nach den Injektionen schwer erkrankt, teilte das Gesundheitsministerium mit. Die gestorbenen Kinder seien drei bis 15 Jahre alt gewesen.
Die Medikamente für eine Chemotherapie, deren Verfallsdatum abgelaufen war, seien an mehrere Privatkrankenhäuser geschmuggelt worden, hieß es weiter. Gesundheitsbeamte und medizinisches Personal sagten der Nachrichtenagentur AP am Freitag, rund 50 Kinder seien mit ursprünglich aus Indien stammenden Medikamenten behandelt worden. Nach ihren Angaben starben sogar 19 Kinder nach der Behandlung mit dem als Methotrexat bezeichneten Medikament. Sie sprachen unter der Bedingung, dass ihre Namen nicht genannt werden.
Die krebskranken Kinder sind weitere Opfer des seit acht Jahren andauernden ruinösen Krieges in dem arabischen Land, das ohnehin zu den ärmsten der Welt zählt. Mehr als 150.000 Menschen wurden getötet, Jemen gilt als Land mit einer der schlimmsten humanitären Krisen weltweit.
Mehrere Ärzte in Sanaa sagen, dass die Huthi-Rebellen heimlich mit Schmugglern von Medikamenten kooperierten. Das Huthi-Gesundheitsministerium teilte mit, es habe die Aufnahme von Ermittlungen zu dem Tod der krebskranken Kinder veranlasst.
Im Oktober lief nach sechs Monaten ein landesweiter Waffenstillstand aus, er wurde nicht verlängert. Nun wird ein Wiederaufflammen der Kämpfe zwischen den Huthis, die 2014 Teile des Nordjemens und Sanaa eroberten, und der von Saudi-Arabien geführten Koalition befürchtet, die an der Seite der vertriebenen, international anerkannten Regierung in den Krieg eingetreten ist.
RND/AP