Initiative: Zur Grundschule laufen ist sicherer als „Elterntaxi“

Drei Schüler warten an einer Straße, auf der ein Auto vorbei fährt.

Drei Schüler warten an einer Straße, auf der ein Auto vorbei fährt.

Hannover. Die Gründerin der Initiative „Schulexpress“, Verena Nölle (46), rät Eltern dringend, ihre Kinder in einer Laufgruppe zu Fuß zur Grundschule zu schicken. Das sei „schneller und sicherer als jedes Auto“, sagte Nölle der in Hannover erscheinenden „Neuen Presse“ (Dienstag). Nölle warnte vor chaotischen und gefährlichen Situationen, wenn Dutzende von Eltern ihre Söhne und Töchter morgens mit dem Auto zur gleichen Zeit direkt vor das Schultor brächten.

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Deshalb gründete Nölle 2004 in Bremen ein System von Laufgemeinschaften: den „Schulexpress“. Der ist mittlerweile an mehr als 120 Schulen in Bremen, Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Brandenburg, Berlin und selbst in Österreich unterwegs: In einem Radius von rund einem Kilometer rund um die Grundschulen werden dabei „Haltestellen“ eingerichtet, an denen sich Erst- und Zweitklässler zu Laufgruppen treffen, um von dort mit ihren Freunden zur Schule zu gehen. Meist bilden sich Gruppen von etwa sechs Schülern. Eltern können ihre Kinder auch mit dem Auto zu einem der Treffpunkte bringen.

Nur 37 Prozent der Grundschüler gehen zu Fuß zur Schule

Nach einer Forsa-Umfrage gingen 2016 in Deutschland nur noch 37 Prozent der Grundschüler zu Fuß zur Schule. In den 1970er Jahren waren es nach Angaben des Deutschen Kinderhilfswerkes noch etwa 90 Prozent. Beim Schulweg zu Fuß könnten die Kinder vor allem Selbstständigkeit lernen, betonte Nölle, die selbst vier Kinder hat: „Kinder werden selbstständig, wenn sie etwas alleine machen dürfen.“ Auch die Bewegung sei von großer Bedeutung.

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Laut Nölle gibt es zum einen gegenwärtig immer mehr „Helikoptereltern“, die es sich und ihren Kindern nicht zutrauten, einmal ein paar Schritte ohne Aufsicht unterwegs zu sein. Zum anderen seien viele Eltern im Dauerstress: „Die eilen zwischen Job, Schule und anderen Verpflichtungen hin und her und meinen, wenn sie ihr Kind schnell mit dem Auto zur Schule fahren, wird alles besser.“ Gerade von diesen Eltern werde jedoch enorm viel Stress genommen, wenn sie ihre Kinder zu Fuß gehen ließen.

Auch Verkehrsexperten raten vom Elterntaxi ab

Auch Kinderrechtler und Verkehrsexperten raten immer wieder vom „Elterntaxi“ auf dem Schulweg ab. Hektisch geparkte und hin und her rangierende Autos sorgten vor Schulen für unübersichtliche Situationen. Das Deutsche Kinderhilfswerk und der Verkehrsclubs VCD gestalten noch bis zum 28. September bundesweit Aktionstage zum sicheren Schulweg zu Fuß. Der 22. September gilt dabei als der „Zu Fuß zur Schule“-Tag.

Von RND/epd

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