In Zeiten von Corona: Schwieriges Geschäft für Sexarbeit

Das Rotlichtviertel rund um das Nürnberger Frauentor. (Archivfoto)

Das Rotlichtviertel rund um das Nürnberger Frauentor. (Archivfoto)

Die Sexarbeit hat es schwer in den Zeiten des Coronavirus - zumindest die käufliche. Bordelle müssen schließen, Escort-Services vermitteln zum Teil keine Damen mehr. Doch besonders dramatisch ist die Situation für die Prostituierten. “Die Frauen verdienen kein Geld mehr”, sagte Hedwig Christ von der Nürnberger Beratungsstelle Kassandra der Deutschen Presse-Agentur. Seit Anfang der Woche riefen dort ständig verunsicherte Frauen an, die nicht mehr wüssten, wie es weiter gehen soll. Viele der Prostituierten wohnen auch in den Bordellen und können jetzt keine Miete mehr bezahlen.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Prostituierte verlieren Wohnraum

Rund 32 800 gemeldete Prostituierte arbeiteten Ende 2018 nach Angaben des Statistischen Bundesamtes in Deutschland. Etwa 90 bis 95 Prozent der Frauen stammten aus dem Ausland, der Großteil davon aus Osteuropa, sagte Christ. Wegen der Corona-Krise könnten viele von ihnen nicht in ihre Heimat zurückkehren. "Wir befürchten, dass die Frauen auf der Straße landen", sagte Christ. "Momentan können wir aber noch nicht abschätzen, wie dramatisch es wird."

Corona oder Grippe? Wie erkenne ich, ob ich betroffen sein könnte?

Die Angst vor dem Coronavirus steigt vielen zu Kopf. Fake News, Irreführende Gerüchte und viel Panikmache helfen da nicht.

Weiterlesen nach der Anzeige
Weiterlesen nach der Anzeige

Einige Bordellbesitzer lassen die Frauen weiterhin in den Zimmern wohnen. Im Münchener Leierkasten leben zurzeit 26 Prostituierte, 19 Zimmer stehen leer. "Wir können die Frauen ja nicht auf die Straße setzen. Sie wären sonst aufgeschmissen", sagte Besitzer Deniz Müller. Seit zwei Wochen kämen weniger Kunden in sein Haus. "Wir haben Einbußen von 50 bis 60 Prozent - und jetzt 100 Prozent Ausfall." Am Montag hatten Bund und Länder entschieden, die Bordelle zu schließen, um die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus einzudämmen.

Porno-Seiten verzeichnen Zuwachs

In der digitalen Welt lässt sich in Zeiten von Corona dagegen gefahrlos sexuelle Anregung finden. Die Erotikseite xHamster verzeichnet eigenen Angaben nach jetzt schon mehr Interesse an den Videos. "Wir erwarten definitiv auch weiterhin mehr Zugriffe, je länger diese Ausnahmesituation anhält", sagte Sprecher Walter Hasenclever. "Man muss aber auch bedenken, dass Personen, die mit ihren Familien in Quarantäne sind, nicht mehr die Möglichkeit haben, online zu gehen, wann immer sie möchten."

RND/dpa

Mehr aus Panorama

 
 
 
 
 
Anzeige
Anzeige
Empfohlener redaktioneller Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt von Outbrain UK Ltd, der den Artikel ergänzt. Sie können ihn sich mit einem Klick anzeigen lassen.

 

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr dazu in unseren Datenschutzhinweisen.

Top Themen

Sonstiges

Letzte Meldungen

 
 
 
 
 
 
 
 
 

Spiele entdecken