Kurz zuvor Verweis verhängt

Lehrerin in Ibbenbüren getötet: 17-Jähriger hatte Konflikte mit Lehrenden

Polizeiautos stehen bei dem Polizeieinsatz in Ibbenbüren vor der Schule.

Polizeiautos stehen bei dem Polizeieinsatz in Ibbenbüren vor der Schule.

Ibbenbüren. Nach der Tötung einer Lehrerin im münsterländischen Ibbenbüren zeichnen sich Schulprobleme als mögliches Motiv des verdächtigen Schülers ab. Gegen den 17-Jährigen sei nach einer Reihe von Konflikten mit Lehrern am Dienstag von der Schulleitung ein eintägiger Schulverweis verhängt worden, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Dies haben die Zeugenbefragungen der Mordkommission ergeben.

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Ein Rettungswagen steht in Ibbenbüren. Ein 17-jähriger Schüler soll im münsterländischen Ibbenbüren seine Lehrerin umgebracht haben.

Ein Rettungswagen steht in Ibbenbüren vor der Schule.

Am Dienstagnachmittag soll der 17-Jährige seine Klassenlehrerin, die zu dem Zeitpunkt alleine im Klassenzimmer war, mit einem Messer angegriffen und getötet haben. Danach wählte er selbst den Notruf und ließ sich widerstandslos festnehmen. Der Jugendliche habe sich bislang nicht zur Tat geäußert. Die Motivlage ist unklar. Für ihn sei ein Pflichtverteidiger bestellt worden.

Bildungsministerin Stark-Watzinger „fassungslos“

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger reagierte mit Bestürzung auf die tödliche Gewalttat. „Der gewaltsame Tod der Lehrerin macht fassungslos. Wir müssen alles unternehmen, um Lehrkräfte besser vor Gewalt zu schützen“, sagte sie dem Nachrichtenportal „t-online“. Die FDP-Politikerin fügte hinzu, es sei nicht hinnehmbar, dass Lehrerinnen und Lehrer regelmäßig beleidigt, bedroht und attackiert würden.

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Noch am Mittwoch sollte der Täter einem Haftrichter vorgeführt werden. Um zu entscheiden, ob ihm Mord, Totschlag oder eine andere Variante eines Tötungsdelikts vorgeworfen wird, will die Staatsanwaltschaft die Obduktion abwarten, die im Laufe des Tages durch Rechtsmediziner erfolgen sollte.

Krisen-Teams und Psychologen vor Ort

„Der Unterricht ist abgesagt, aber die Schule bleibt geöffnet“, sagt ein Sprecher der Bezirksregierung in Münster. Damit sei gewährleistet, dass die Schüler eine Anlaufstelle haben. Ein Krisen-Interventions-Team, Schulpsychologen und Notfallseelsorger seien vor Ort, um mit der Schulleitung und den Lehrern das weitere Vorgehen zu beraten. Wann der Unterricht wieder aufgenommen wird, sei noch unklar.

An der Schule war nach der Tat am Dienstag ein größeres Polizeiaufgebot angerückt. Neben mehreren Streifenwagen trafen auch ein Rettungshubschrauber, ein Krankenwagen und ein Notfallseelsorger ein. Ibbenbüren ist eine ehemalige Bergbaustadt, hat rund 52.000 Einwohner und liegt westlich von Osnabrück und nördlich von Münster an der Landesgrenze zu Niedersachsen im Kreis Steinfurt.

Tiefe Erschütterung, aber der Alltag kehrt zurück

„Unser von Herzen empfundenes Beileid gilt den Angehörigen, Kollegen und Schülern. Wir wünschen allen viel Kraft in diesen schweren Stunden“, heißt es am Mittwoch von Ibbenbürens Bürgermeister Marc Schrameyer (SPD). „Unser Respekt und unsere Hochachtung gilt allen beteiligten Einsatzkräften, die eine sehr schwierige Situation mit viel Umsicht gemeistert haben.“

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NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) zeigte sich auf Anfrage ebenfalls „tief betroffen und erschüttert“. „In ihrer Trauer lassen wir die Schulgemeinde nicht allein“, kündigte sie an. Ein Notfallteam der Schulpsychologen werde sie langfristig begleiten.

Unterdessen geht im benachbarten Berufskolleg der Unterricht am Mittwoch weiter. „Das hat mich tief erschüttert. So etwas kennt man ja sonst nur aus Großstädten“, sagt Schüler Lukas am Rande des Schulgeländes. Er habe am Dienstagabend auf dem Smartphone und aus dem Fernsehen von der Tat erfahren, nachdem ihn seine Freundin darauf hingewiesen habe. Es sei ein beklemmendes Gefühl, aber: „Der Alltag muss weitergehen“.

RND/dpa

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