Spanien meldet 360 Hitzetote seit Sonntag

Extremwetter in Südeuropa: Brände wüten weiter

Feuerwehrmann bei Löscharbeiten vor einem brennenden Waldgebiet im Südwesten Frankreichs (Symbolfoto)

Feuerwehrmann bei Löscharbeiten vor einem brennenden Waldgebiet im Südwesten Frankreichs (Symbolfoto)

Paris/Rom/Athen/Madrid. Hitze, Trockenheit und Waldbrände setzen weiten Teilen Südeuropas weiterhin schwer zu. In Portugal starb ein Pilot beim Absturz seines Löschflugzeugs. Im italienischen Adria-Badeort Bibione flohen Touristen wegen eines Waldbrandes ins Meer und wurden dort von der Küstenwache gerettet. Die Zahl der Hitzetoten in Spanien und Portugal geht nach offiziellen Angaben in die Hunderte. Auch in Deutschland könnte es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) am Dienstag örtlich bis zu 40 Grad heiß werden.

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Ursache für Flugzeugabsturz unklar

Das einmotorige Wasserflugzeug sei am Freitagnachmittag aus ungeklärter Ursache in der Nähe der Stadt Vila Nova de Foz Côa, etwa 200 Kilometer östlich von Porto, abgestürzt, berichtete die Zeitung „Público“ unter Berufung auf den Zivilschutz. Der 38-jährige Pilot André Serra habe nur noch tot geborgen werden können. „Er wird für seinen Mut, seine Tapferkeit und seinen Einsatz in Erinnerung bleiben“, würdigte das Präsidentenamt in Lissabon den verunglückten Piloten.

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Feuerwehr kämpft gegen Waldbrände in Portugal

Nahe der Kleinstadt Mafra nördlich von Lissabon ist am Sonntag ein großes Feuer ausgebrochen. Weitere Brände wüteten auch noch in anderen Teilen des Landes.

Die Maschine war an der Bekämpfung eines Waldbrandes in der Region Torre de Moncorvo beteiligt. Zurzeit wüten in dem beliebten Urlaubsland 13 größere und Dutzende kleinere Feuer, wie der Zivilschutz mitteilte. Touristen- und größere Wohngebiete waren allerdings vorerst nicht in Gefahr.

1000 Brandbekämpfer in Portugal im Einsatz

Insgesamt sind etwa 1000 Brandbekämpfer im Einsatz. Die vor einer Woche begonnene Brandserie wird von einer bereits seit vielen Monaten anhaltenden Dürre und Hitze begünstigt. Nach Angaben der Naturschutzbehörde ICNF zerstörten die Flammen in nur einer Woche mehr als 25.000 Hektar - das entspricht einer Fläche von ungefähr 35.000 Fußballfeldern.

Portugal leidet wie das Nachbarland Spanien unter Temperaturen von in der Spitze über 40 Grad wurden am Samstagmorgen insgesamt 33 Waldbrände registriert, von denen 14 außer Kontrolle waren. In der Nähe von Málaga mussten 2300 Menschen wegen nahender Flammen ihre Häuser in der Stadt Alhaurín el Grande verlassen, wie die Zeitung „El País“ berichtete.

Spanien meldet 360 Hitzetote seit Sonntag

Unterdessen stieg die Zahl der Hitzetoten. In Spanien mit rund 47 Millionen Einwohnern starben seit vergangenem Sonntag 360 Menschen infolge der hohen Temperaturen, wie die Zeitung „La Vanguardia“ am Samstag unter Berufung auf das staatliche Gesundheitsinstitut Carlos III. in Madrid berichtete. In Portugal mit gut zehn Millionen Einwohnern seien zwischen dem 7. und dem 13. Juli 238 mehr Tote als in Vergleichszeiträumen der Vorjahre gezählt worden, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Lusa. Diese Todesfälle würden auf die extreme Hitze zurückgeführt.

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Touristen in Bibione fliehen vor Brand ins Meer

Im italienischen Adria-Badeort Bibione sind Touristen wegen eines Waldbrandes ins Meer geflohen und wurden dort von der Küstenwache gerettet. Der Brand in der bei deutschen Urlaubern beliebten Gegend brach laut Medienberichten am Freitagnachmittag aus. Ob Deutsche unter den Geretteten seien, konnte die Küstenwache am Samstag auf Nachfrage zunächst nicht bestätigen. Mehrere Feuerwehren und auch ein Löschhubschrauber kämpften gegen die Flammen an der Grenze zwischen den Regionen Venetien und Friaul-Julisch Venetien. Am Samstag lief der Einsatz weiter.

Auf Videos war zu sehen, wie sich Feuer an den Bäumen hoch fraß und dichter Qualm in den Himmel stieg, der noch aus kilometerweiter Entfernung zu sehen war. „Wir hoffen, dass es nicht in den kommenden Stunden widerrufen wird, aber es sollte keine Vermissten geben“, sagte der stellvertretende Bürgermeister von San Michele al Tagliamento, Pierluigi Grosseto, der Nachrichtenagentur Ansa. Die Polizei ermittle zur Brandursache. Wegen der Dürre ist es laut Grosseto möglich, dass sich die Flammen selbst entzündeten. Vier Feuerherde hätten die Einsatzkräfte bekämpft.

Auf Sizilien und Sardinien ebenfalls Wald- und Buschbrände

Im Zusammenhang mit der extremen Dürre kämpfen derzeit landesweit Feuerwehren gegen Wald- und Buschbrände. In der Kommune Gereut (Frassilongo) im norditalienischen Trentino rückten am Freitag 90 Feuerwehrleute, zwei Hubschrauber und zwei Löschflugzeuge wegen eines Waldbrandes in einem Gebiet von rund 70 Hektar aus. Am Samstag wurden die Löscharbeiten fortgesetzt. Der Zivilschutz mahnte, sich dem Gebiet nicht zu nähern. Auf Sizilien und Sardinien loderten ebenfalls Wald- und Buschbrände, bei deren Bekämpfung Löschflugzeuge zum Einsatz kamen.

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Auch Griechenland betroffen

Auch in Griechenland werden derzeit täglich viele Dutzende Waldbrände registriert. Während die meisten Feuer relativ schnell eingedämmt werden können, geraten manche auch völlig außer Kontrolle. Ursache davon ist aktuell vor allem der Wind, der in weiten Teilen des Landes geradezu stürmisch weht und Flammen sowie Funken weiter vorantreibt. Die Behörden appellieren an die Menschen, im Freien unter keinen Umständen mit Feuer zu hantieren.

Der große Waldbrand auf Kreta, der zwischenzeitlich als kontrolliert galt, ist am Samstagnachmittag wieder voll entflammt. Nahe der Ortschaft Agios Vasilios südlich der Hafenstadt Rethymnon heizte starker Wind die Flammen an. Erneut mussten Häuser evakuiert werden, wie griechische Medien berichteten. Zuletzt waren bei dem Brand 132 Feuerwehrleute mit 40 Löschzügen im Einsatz, Löschhubschrauber unterstützten die Brandbekämpfung aus der Luft. Am Samstag brach auf Kreta zudem ein weiteres Feuer nahe der Hafenstadt Heraklion aus.

Das Ministerium für Klimakrise und Bürgerschutz warnte für Samstag erneut vor „sehr hohem Waldbrandrisiko“ in fünf Regionen. Die Warnstufe vier (von fünf) gilt unter anderem für die Region Attika mit der Hauptstadt Athen sowie die Inseln Euböa, Kreta, Chios und Samos. Die Behörden appellieren an die Menschen, im Freien unter keinen Umständen mit Feuer zu hantieren.

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ARCHIV - 18.06.2021, Hessen, Wiesbaden: Ein Mann trocknet sich den Schweiß von der Stirn. Der Hochsommer steht vor der Tür. Bereits Mitte Juni überschritten die Temperaturen in den meisten Regionen die 30-Grad-Marke. Für einige Gruppen kann Hitze besonders belastend sein. (zu dpa «Krank durch Hitze - Besonders hohes Risiko für Großstädter») Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wie schützt man sich vor den extremen Temperaturen?

Deutschland bereitet sich auf die nächste Hitze­welle vor – Berichten zufolge könnten die Temperaturen schon bald über 40 Grad klettern. Derartige Hitze­ereignisse können für viele Menschen zu Erkrankungen, für einige sogar zum Tod führen. Wir erklären, wie man sich schützen kann.

Frankreich: Einer von zwei Bränden unter Kontrolle

In Frankreich, südlich von Bordeaux, gibt es nach tagelangen Löscharbeiten Hoffnung auf eine Beruhigung eines der zwei großen Waldbrände. Die verbrannte Fläche bei Teste-de-Buch habe über Nacht nicht zugenommen, teilte die Präfektur des Départements Gironde am Samstagmorgen mit. Das Feuer sei aber noch nicht unter Kontrolle und das Risiko hoch, dass es wieder aufflamme.

Anders sieht es bei dem zweiten großen Waldbrand in der Gegend aus. Das Feuer bei Landiras verbrannte in der Nacht etwa 1000 weitere Hektar Land. Die Situation bleibe ungünstig, Winde brächten das Feuer Richtung Südosten. Feuerwehrleute sind bereits seit Dienstag im Einsatz, um die beiden großen Waldbrände zu löschen. Insgesamt wurden mehr als 9600 Hektar Land zerstört. Mehr als 12 000 Menschen wurden vorsichtshalber aus ihren Wohnungen oder von ihrem Ferienort in Sicherheit gebracht.

Brände bei Bordeaux: 1.700 Hektar Wald stehen in Flammen
HANDOUT - 13.07.2022, Frankreich, Landiras: Dieses von der Feuerwehr der Region Gironde (SDIS33) zur Verfügung gestellte Foto zeigt einen Waldbrand in der Nähe von Landiras im Südwesten Frankreichs. Bei den Waldbränden an der französischen Atlantikküste haben Einsatzkräfte Tausende Menschen vor den sich ausbreitenden Flammen in Sicherheit gebracht. Am Morgen des 13.07.22 wurden bei Teste-de-Buch südlich der Großstadt Bordeaux fünf Campingplätze sicherheitshalber geräumt. Foto: Uncredited/Service Communication-Protocole SDIS 33/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++

Auch Tausende Touristinnen und Touristen mussten wegen der Feuer evakuiert werden. In einigen Landesteilen gilt nun ein absolutes Feuerwerksverbot.

Ein Toter in Marokko

In Marokko kam bei Waldbränden ein Mensch ums Leben. Hunderte Bewohner der nördlichen Regionen seien unterdessen aus mehreren Dörfern vor den Flammen gerettet worden, berichtete der TV-Sender Al-Dschasira am Samstag. Die Waldbrände wüten seit Tagen unter anderem nahe der Küstenstadt Larache, wie das marokkanische Nachrichtenportal Hespress berichtete.

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Auch Deutschland drohen örtlich Temperaturen über 40 Grad

Während der für nächste Woche erwarteten Hitzeperiode kann auch laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) örtlich die 40-Grad-Marke erreicht werden. Wie aus der Vorhersage vom Samstag hervorgeht, ist am Dienstag mit dem vorläufigen Höhepunkt der Hitzewelle zu rechnen. Die Temperaturen erreichten verbreitet um 35 Grad, im Südwesten und Westen bis 39, eventuell sogar 40 Grad.

Extremwetter, Hitze und Gewitter: „Am besten der Sonne gar nicht erst aussetzen“

Welche Tipps gegen übermäßige Hitze helfen und was der Klimawandel eigentlich damit zu tun hat, haben wir im Video zusammengefasst.

Am Sonntag verbreite sich landesweit viel Sonne. Nur im Norden könnten dichtere Wolken durchziehen. Dem DWD zufolge werden im Südwesten die höchsten Temperaturen erreicht. Dort sollen sie auf 25 bis 31 Grad klettern.

RND/dpa

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