Löscharbeiten am Brocken dauern an: Hubschrauber und Flugzeuge im Einsatz
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Löschflugzeuge der italienischen Feuerwehr bekämpfen den Waldbrand im Harz aus der Luft. Am Brocken brennen derzeit große Waldflächen.
© Quelle: Matthias Bein/dpa
Wernigerode. Mit zwei Löschflugzeugen und diversen Hubschraubern wird der Waldbrand am Brocken seit Montag verstärkt aus der Luft bekämpft. Der Einsatz zeige erste Wirkung, sagte ein Sprecher des Landkreises Harz am Montagmittag. „Das Ziel ist für heute, das Feuer zu fixieren, dafür zu sorgen, dass es sich nicht weiter ausbreitet.“
Zunächst galt noch, dass das Feuer weiterhin nicht unter Kontrolle ist. Betroffen sind den Angaben zufolge rund 150 Hektar (1,5 Quadratkilometer) im Nationalpark Harz. Der Landrat hatte am Sonntagvormittag den Katastrophenfall ausgerufen. Ortschaften sind nicht gefährdet.
Waldbrand im Harz: Landrat ruft am Brocken den Katastrophenfall aus
Seit Samstag kämpfen Feuerwehrleute erneut gegen einen Brand am Brocken im Harz. Fünf Löschhubschrauber sind im Einsatz. Touristen wurden evakuiert.
© Quelle: dpa
Es handelt sich um schwer zugängliches Gelände, deshalb wird im Wesentlichen auf das Löschen aus der Luft gesetzt. Auf der Fläche stehen vorwiegend abgestorbene Fichten. Über Nacht griff das Feuer den Angaben zufolge auf ein Moorgebiet über.
Wind erschwert die Löscharbeiten
Der Landkreissprecher sagte, der Wind erschwere es, das Feuer unter Kontrolle zu bekommen. Mit dem massiven Einsatz der Hubschrauber und Löschflugzeuge werde dagegen gearbeitet. Noch sei nicht abzusehen, wann der Brand gelöscht werden kann. Die Einsatzkräfte gingen bereits am Wochenende von mehrtägigen Löscharbeiten aus.
Die zwei Löschflugzeuge aus Italien könnten 6000 Liter Wasser transportieren. Sie nähmen ihr Wasser im Concordia-See, weniger als 50 Kilometer vom Brocken entfernt auf. Im Einsatz waren auch Hubschrauber von Bundes- und Landespolizei sowie der Bundeswehr und privaten Anbietern. Die Harzwasserwerke stellten die Oker- und die Odertalsperre zum Betanken der Löschhubschrauber zur Verfügung. Die Bundespolizei und die Bundeswehr sorgten mit mobilen Tankstellen für die Kraftstoffversorgung.
Oker- und Odertalsperre zum Betanken von Löschhubschraubern freigegeben
Zudem sind die Oker- und Odertalsperre zum Betanken von Löschhubschraubern freigegeben worden. „Aktuell fliegen vier bis fünf Löschhubschrauber die Okertalsperre an, da diese näher zum Brandgebiet liegt“, teilten die Harzwasserwerke am Montag mit. „Unsere Mitarbeiter haben die Wasserfläche bereits am Wochenende geräumt und überwachen die Entnahme“, sagte Unternehmenssprecherin Marie Kleine.
Das Betanken von Löschhubschraubern aus Talsperren sei technisch anspruchsvoll. „Wir bitten Besucher im Harz, den Bereich weiträumig zu meiden, um die Löschmaßnahmen nicht zu behindern“, sagte Kleine. Eine Gefahr für die Trinkwasserversorgung bestehe durch die Löschmaßnahmen aktuell nicht, sagte sie.
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Ein Löschhubschrauber nimmt am Wurmberg Wasser auf.
© Quelle: Matthias Bein/dpa
Vom niedersächsischen Wurmberg aus waren am Montagmittag weiter mehrere Rauchsäulen zu sehen. Beobachter konnten erkennen, dass der Rauch zunehmend schwächer wird. Auf dem Wurmberg fanden sich wie schon am Wochenende auch zahlreiche Schaulustige ein.
Feuer im Harz lodern seit Samstag – die Ursache ist noch unklar
Das Feuer war am Samstag gegen 14.30 Uhr am sogenannten Goetheweg in der Nähe des Aussichtspunktes Goethebahnhof entdeckt worden. Die Brandursache ist noch unklar. Der Goetheweg zum Brocken gilt als einer der meistfrequentierten Wanderwege im Nationalpark Harz.
Das Brockenplateau, auf dem sich unter anderem ein Hotel und ein Bahnhof befinden, wurde am Samstag evakuiert. Bis auf Weiteres bleibt es für Besucher gesperrt, ebenso die Wanderwege in der Gegend. Die Harzer Schmalspurbahnen, die mit ihren Zügen auf den Brocken fahren, haben den Betrieb dorthin eingestellt.
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Lichterloh brennt der Wald in einem gesperrten Teil um einen Gipfel im Nationalpark Harz, auf diesem zur Verfügung gestellten Bild, von einem Hubschrauber der Bundespolizei aus gesehen. Der Waldbrand hatte sich bis späten Sonntagnachmittag auf einer Fläche von etwa 150 Hektar ausgebreitet, auf der vor allem abgestorbene Fichten stehen sollen.
© Quelle: Bundespolizei/Bundespolizeipräs
CDU-Fraktionschef Heuer: Totholz im Harz aus dem Wald holen
Angesichts des Großbrands hat sich Sachsen-Anhalts CDU-Fraktionschef Guido Heuer dafür ausgesprochen, das Gesetz über den Nationalpark Harz anzupassen. „Ganz einfach: Das Totholz muss aus dem Wald“, sagte Heuer am Montag in Magdeburg. Dazu müsse man nun entsprechende Gespräche mit dem Land Niedersachsen führen und eine Einigung suchen, so Heuer.
Der Nationalpark Harz liegt auf niedersächsischem und sachsen-anhaltischen Gebiet. Er ist geprägt von toten Fichten. Die von den Menschen angelegte Monokultur ist ein grundlegendes Problem des rund 250 Quadratkilometer (25.000 Hektar) großen Nationalparks. Rund 80 Prozent des Baumbestandes ist Fichte. Davon wiederum seien fast 90 Prozent abgestorben, sagte kürzlich Nationalparkleiter Roland Pietsch.
RND/dpa/sic