Elf Tote bei Schüssen in Hanau: Polizei findet Leiche des mutmaßlichen Täters
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SEK-Beamte sind in der Nähe eines Tatorts im Einsatz.
© Quelle: Boris Roessler/dpa
Hanau. Neun Menschen sind am Mittwochabend in Hanau erschossen worden. Stunden nach dem Verbrechen an zwei unterschiedlichen Tatorten entdeckte die Polizei die Leiche des mutmaßlichen Todesschützen Tobias R., ein 43-jähriger Deutscher, in seiner Wohnung in Hanau. Dort fanden Spezialkräfte noch eine weitere tote Person, offenbar seine Mutter. Insgesamt kamen damit elf Menschen am Mittwochabend und in der Nacht zu Donnerstag ums Leben.
Die Generalbundesanwaltschaft ermittelt wegen Terrorverdachts. “Sie stuft das Verbrechen als Verdacht einer terroristischen Gewalttat ein”, sagte Hessens Innenminister Peter Beuth (CDU) am Donnerstag im Landtag in Wiesbaden. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen fanden Ermittler ein Bekennerschreiben und ein Video. Beides werde nun ausgewertet.
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Der Generalbundesanwalt hat bereits in der Nacht die Ermittlungen wegen der besonderen Bedeutung des Falls übernommen. Das sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe am Donnerstag. Nach dpa-Informationen sind Hinweise auf eine ausländerfeindliche Motivation des mutmaßlichen Täters der Grund. Zuvor hatte der “Spiegel” berichtet.
Nach Zeugenaussagen zu einem Fluchtfahrzeug seien Spezialkräfte der Polizei in eine Wohnung im Stadtteil Kesselstadt eingedrungen, sagte der Sprecher. Dort seien die beiden Toten entdeckt worden. Die Ermittlungen zu ihrer Identität seien noch nicht abgeschlossen. Angaben zu ihrer Nationalität wie zur Nationalität der neun zuvor erschossenen Menschen könnten noch nicht gemacht werden.
Die Polizei hatte die Zahl der Toten zunächst mit acht, am Morgen mit neun angegeben. Außerdem wurden nach Polizeiangaben mehrere Menschen verletzt.
Zwei Tatorte in Hanau
Der Täter griff nach Polizeiangaben am Mittwochabend gegen 22 Uhr zuerst eine Shishabar am Heumarkt an, im Westen von Hanau. Dort seien mehrere Menschen erschossen worden, sagte der Polizeisprecher. Ein dunkler Wagen sei von dort davongefahren.
Nur rund zwei Kilometer davon entfernt im Stadtteil Kesselstadt befindet sich ein weiterer Tatort. Dort wurden ebenfalls Schüsse abgefeuert. Dort befindet sich im Erdgeschoss eines Wohnblocks ein Kiosk.
Eine mögliche dritte Schießerei im Stadtteil Lamboy bestätigte sich nicht. Die Polizei war aber auch dort mit einem Großaufgebot vor Ort. Vor Ort zeigten sich die Menschen entsetzt über die schreckliche Bluttat.
“Das war ein furchtbarer Abend”
Auch der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) zeigt sich in einer Sondersendung von “Bild live” erschüttert über die Gewalttaten. “Das war ein furchtbarer Abend, der wird uns sicherlich noch lange, lange beschäftigen und in trauriger Erinnerung bleiben.” Die Hanauer Bundestagsabgeordnete Katja Leikert (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: “Ich bin erschüttert darüber, was passiert ist.”
Die zum Main-Kinzig-Kreis gehörende Stadt Hanau liegt rund 20 Kilometer östlich von Frankfurt/Main und hat etwa 100.000 Einwohner. Zur Unterstützung der hessischen Polizei waren auch Beamte aus Bayern im Einsatz.
RND/dpa/seb