Mutmaßlicher Täter womöglich tot

Mehrere Menschen bei Zeugen Jehovas in Hamburg erschossen – Polizei geht von einem Täter aus

Polizisten und Helfer sind nach Schüssen in Hamburg im Einsatz.

Polizisten und Helfer sind nach Schüssen in Hamburg im Einsatz.

Bei Schüssen während einer Veranstaltung der Zeugen Jehovas in Hamburg sind mehrere Menschen getötet und weitere Personen verletzt worden. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stuft die Hamburger Polizei die Schüsse als Amoktat ein.

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Nach Angaben eines Polizeisprechers gibt es keinen Hinweis auf einen flüchtigen Täter. Polizisten hätten nach der Alarmierung noch einen Schuss in einem oberen Stockwerk des Gebäudes, in dem Gottesdienste stattfinden, gehört und dort einen Toten gefunden.

Wie viele Menschen getötet wurden, ist derzeit noch unklar. Laut „Bild“-Zeitung gibt es sieben Tote und mindestens acht weitere Verletzte. Die Polizei nannte zunächst keine konkreten Zahlen, bestätigte aber mehrere Tote und mehrere Verletzte. Einige Personen seien mit dem Rettungswagen in Krankenhäuser gebracht worden. Auch die Hamburger Innenbehörde wollte zunächst keine Zahlen bestätigen. „Die Toten haben alle Schussverletzungen“, sagte der Polizeisprecher. Polizisten selbst hätten keine Schüsse abgegeben.

Polizisten hörten noch Schuss am Tatort – Pressekonferenz am Nachmittag

Die Hintergründe der Tat sind nach Angaben der Hamburger Polizei bislang unklar. „Bislang liegen keine gesicherten Informationen zu dem Tatmotiv vor“, schrieb die Polizei bei Twitter. Sie gehe aber aktuell von einem Täter aus, der ebenfalls tot sei. Die polizeilichen Maßnahmen im Umfeld seien deshalb im Laufe der Nacht nach und nach eingestellt worden. Die Ermittlungen zu den Hintergründen der Tat dauerten aber an. Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) hat für den Nachmittag eine Pressekonferenz angekündigt, bei der Details zu der Tat und zum Stand der Ermittlungen bekannt gegeben werden sollen.

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Ein dpa-Reporter vor Ort berichtete von einem Großaufgebot an Spezialkräften der Polizei in der Straße Deelböge im Hamburger Stadtteil Alsterdorf. Demnach trugen Rettungskräfte Personen aus dem Gebäude der Zeugen Jehovas, in dem sich 40 Personen aufgehalten haben sollen.

In der Nacht zu Freitag betraten Entschärfer in schwerer Schutzausrüstung das Gebäude der Zeugen Jehovas. Laut Angaben der Polizei handelt es sich bei dem Vorgehen um Routine.

„Im Moment ist die Lage so weit beruhigt“, sagte ein Polizeisprecher. Streifenwagen mit Blaulicht sperrten den Tatort am Abend weiträumig ab. Streifenbeamte mit Maschinenpistolen sicherten den Bereich zusätzlich ab. Journalistinnen und Journalisten hielten sich in einem gesondert ausgewiesenen Gebiet auf.

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Zeugin berichtet von mehreren Schüssen

Eine Nachbarin berichtete von mehreren Schüssen bei der Veranstaltung der Zeugen Jehovas. „Es waren ungefähr vier Schussperioden. In diesen Perioden fielen immer mehrere Schüsse, etwa im Abstand von 20 Sekunden bis einer Minute“, berichtete Studentin Lara Bauch am späten Donnerstagabend. „Ich habe dann weiter aus dem Fenster geschaut und bei den Zeugen Jehovas eine Person ganz hektisch vom Erdgeschoss ins erste Geschoss laufen sehen.“ Später seien Menschen von Polizisten an Händen und Füßen auf die Straße getragen worden. Vier Stunden nach den tödlichen Schüssen betrat schließlich die Spurensicherung in der Nacht den Tatort.

Polizisten in Spezialausrüstung sind am Tatort im Einsatz.

Polizisten in Spezialausrüstung sind am Tatort im Einsatz.

Eine Station der Polizei befindet sich in unmittelbarer Nähe des Tatorts. Die Kräfte seien gegen 21.15 Uhr gerufen worden. Eine besondere Einheit der Bereitschaftspolizei, die gerade in der Nähe war, sei in das dreigeschossige Objekt gegangen und habe sogar auch noch einen Schuss im oberen Teil des Gebäudes gehört, sagte der Polizeisprecher dem Sender N-TV. Dabei sei auch eine Person aufgefunden worden. „Ob es sich dabei um den Täter handelt, ist im Moment noch nicht hundertprozentig klar, aber man kann wohl davon ausgehen.“

Hamburgs Bürgermeister: „Erschütternd“

Der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher sprach von erschütternden Meldungen. „Den Angehörigen der Opfer gilt mein tiefes Mitgefühl. Die Einsatzkräfte arbeiten mit Hochdruck an der Verfolgung der Täter und der Aufklärung der Hintergründe.“ Tschentscher rief die Bürgerinnen und Bürger auf, die Hinweise der Polizei zu beachten.

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Behörde warnte zwischenzeitlich vor „extremer Gefahr“

Die Innenbehörde hatte am Donnerstagabend auch eine Warnmeldung mit der Gefahrenstufe „Extreme Gefahr“ heraus. „Am heutigen Tage gegen 21.00 Uhr schoss(en) ein oder mehrere unbekannte Täter auf Personen in einer Kirche“, hieß es in dem Text. Autofahrer sollten den abgesperrten Bereich weiträumig umfahren, Menschen sollten sich vorläufig nicht ins Freie begeben.

In der Nacht wurde die Gefahrenwarnung rund um das Gotteshaus dann wieder aufgehoben. Das teilte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz am Freitag kurz nach 3 Uhr morgens auf seiner Webseite mit.

Polizei: Diskussionen zu Tathergang unterlassen

Die Hamburger Polizei bat bei Twitter darum, von Diskussionen etwa zu Tätern oder zum Tathergang abzusehen. „Auch wir arbeiten mit Hochdruck“, schrieb die Polizei in der Nacht auf Freitag bei dem Kurznachrichtendienst. „Wir bitten Diskussionen zu Tätern oder zum Tathergang, sowie gegenseitige Beleidigungen & andere Kommentare ohne Bezug zu unterlassen. Ihr würdet uns die Kommunikation zum laufenden Einsatz in Groß Borstel sehr erleichtern.“

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Welche Art von Veranstaltung in der Kirchengemeinde der Zeugen Jehovas abgehalten wurde, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Zeugen Jehovas war für den Donnerstagabend eine von zwei wöchentlichen Zusammenkünften angekündigt. Dazu ist den Informationen zufolge auch die Öffentlichkeit eingeladen. Bei den Zusammenkünften befasst man sich demzufolge mit der Bibel und damit, wie ihre Lehre im Leben berücksichtigt werden kann. Polizeiangaben zufolge hatten mehrere Menschen die Veranstaltung besucht: „Es sind mehrere Personen in dem Gebäude gewesen während der Veranstaltung“, so ein Sprecher.

Bei dem Tatort handelt es sich um ein dreistöckiges Gewerbegebäude, das an einer breiten Straße und neben einem Malerbetrieb sowie einer Baustelle mit drei großen Kränen liegt. In Hamburg-Alsterdorf leben rund 15.000 Menschen, der Stadtteil im Bezirk Hamburg-Nord ist etwa drei Quadratkilometer groß. Neben Alsterdorf gibt es zwölf weitere Stadtteile in dem Bezirk. In Hamburg-Alsterdorf sind zahlreiche Unternehmen angesiedelt. Durch den Stadtteil verläuft der Fluss Alster.

Dieser Text wird aktualisiert.

RND/dpa/seb/ch/luwi

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