Festnahmen nach Juwelendiebstahl: Das ist der Berliner Remmo-Clan
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Am Dienstagmorgen kam es zu einer Razzia in Berlin – drei Mitglieder der Remmo-Familie wurden festgenommen.
© Quelle: Getty Images
Berlin. Nach dem spektakulären Juwelendiebstahl im Dresdner Grünen Gewölbe ist der Berliner Remmo-Clan im Visier der Ermittler. Drei Mitglieder der Großfamilie hat die Polizei bereits festgenommen, nach Zwillingsbrüdern, die ebenfalls Teil des Remmo-Clans sind, wird international gefahndet. Der kriminelle Teil der Familie wird mit zahlreichen Straftaten in Verbindung gebracht.
Volksgruppe der Mhallami
Ihre Wurzeln haben die Remmos, die zur arabischsprachigen Volksgruppe der Mhallami gezählt werden, im Südosten der heutigen Türkei, wie „Die Zeit“ berichtete. Von dort aus emigrierten sie in den Libanon. Während des libanesischen Bürgerkriegs (1975–1990) verließen viele Mhallami das Land, darunter auch Teile der Remmo-Familie. In Deutschland durften sie aus humanitären Gründen bleiben, politisches Asyl bekamen sie laut „Zeit“ jedoch nicht. Die meisten bekamen ebenfalls keine Arbeitserlaubnis, einige drifteten ins kriminelle Milieu ab.
Razzia in Berlin: Zusammenhang mit Raub im Grünen Gewölbe
Mehr als 1600 Polizisten suchen in Berlin nach Verdächtigen und Kunstschätzen aus dem Dresdner Grünen Gewölbe.
© Quelle: dpa
Diebstähle und Razzien wegen Immobilien
Heute sorgt der kriminelle Teil der Remmo-Familie vor allem durch Diebstähle für Schlagzeilen. Im Februar wurden zwei Remmo-Brüder am Berliner Landgericht zu einer Jugendstrafe von viereinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hatten die 100 Kilogramm schwere Goldmünze „Big Maple Leaf“ aus dem Berliner Bode-Museum gestohlen. Ein 21-jähriger Wachmann aus dem Museum erhielt eine Haftstrafe von drei Jahren und vier Monaten. Ein vierter Angeklagte wurde freigesprochen.
Für bundesweite Schlagzeilen sorgten auch Ermittlungen im Juli 2018: Bei einer Razzia gegen die Großfamilie beschlagnahmte die Polizei 77 Immobilien im Wert von 9 Millionen Euro. Die Polizei geht davon aus, dass die Immobilien mit Geldern aus Straftaten gekauft wurden. Dabei soll es auch Bareinzahlungen aus dem Ausland und Überweisungen gegeben haben. Die Clananwälte gingen dagegen vor. Kürzlich wies das Kammergericht allerdings eine Beschwerde zurück. Die ersten beiden der Immobilien gehören jetzt rechtskräftig dem Land Berlin.
Zahlreiche Ermittlungsverfahren
Spektakulär war auch der Einbruch in eine Sparkasse in Berlin-Marienfelde im Oktober 2014. Die Täter steckten die Filiale in Brand, dabei verletzte sich ein Mitglied der Remmo-Familie. Die Blutspuren führten laut „B.Z.“ zu einem Remmo-Familienmitglied, das im Januar des darauffolgenden Jahres in der italienischen Hauptstadt Rom festgenommen wurde. Der damals 33-Jährige wurde zu acht Jahren Gefängnis verurteilt.
Insgesamt spricht die Justiz laut Deutscher Presse-Agentur von einer „hohen Anzahl“ von Ermittlungsverfahren gegen Familienmitglieder. Einige Remmos standen nicht nur wegen Diebstählen und Drogendelikten vor Gericht, sondern auch im Zusammenhang mit dem Fall eines Mannes, der mit Baseballschlägern totgeprügelt wurde.
Seit Dienstag ist klar: Auch im Fall des spektakulären Kunstdiebstahls im Grünen Gewölbe in Dresden stehen Mitglieder des Remmo-Clans im Mittelpunkt der Ermittlungen. Knapp ein Jahr nach dem Einbruch nahm die Polizei in Berlin drei Verdächtige Clanangehörige fest. Nach zwei weiteren Verdächtigen, es handelt sich um Zwillingsbrüder, wird international gefahndet.
RND/am/dpa