Noch viele Fragen offen

Geiselnahme in Dresden: Was wir über die Tat, den Täter und das Motiv wissen

Das Gelände um die Altmarkt-Galerie ist von der Polizei nach einer Geiselnahme abgesperrt worden.

Das Gelände um die Altmarkt-Galerie ist von der Polizei nach einer Geiselnahme abgesperrt worden.

Ein Mann hat am Samstagvormittag in einem Einkaufszentrum in Dresden zwei Geiseln genommen. Gegen Mittag überwältigen Einsatzkräfte den offenbar psychisch Kranken, der dabei schwer verletzt wird und später stirbt. Zuvor hatte er nach Erkenntnissen der Polizei seine Mutter getötet, auch in einem Bürogebäude, wo unter anderem ein Radiosender seinen Sitz hat, fallen Schüsse. Noch sind in dem aufsehenerregenden Fall viele Fragen offen. Ein Überblick.

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Was ist passiert?

Am Morgen tötete der Mann nach Erkenntnissen der Polizei zunächst in einem Mehrfamilienhaus im Dresdner Stadtteil Prohlis seine 62 Jahre alte Mutter. Danach feuerte er Schüsse in einem Bürogebäude ab, in dem Radio Dresden seinen Sitz hat. Der Geschäftsführer des Senders, Tino Utassy, schilderte dramatische Szenen: Der Täter habe versucht, eine Tür zu zerstören und einzudringen. Nachdem es ihm nicht gelungen sei, in die Räume zu gelangen, habe er durch ein Loch in der Tür geschossen. Alle blieben nach Angaben des Senders unverletzt. Der Täter habe das Gebäude nach den Schüssen verlassen. Während der Tat hatte der Mann das neun Jahre alte Kind einer Bekannten dabei.

Das Mehrfamilienhaus in Prohlis, in dem der Mann zunächst seine 62-jährige Mutter tötete.

Das Mehrfamilienhaus in Prohlis, in dem der Mann zunächst seine 62-jährige Mutter tötete.

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Dritter Tatort war dann die Dresdner Altmarkt-Galerie, dort verschanzte der 40-Jährige sich im Büro eines dm-Marktes - er hatte das Kind und eine Mitarbeiterin (38) in seiner Gewalt. Anschließend rief der Mann den Notruf der Polizei, Beamte blieben ständig mit ihm in Kontakt. Als Polizisten Schüsse aus dem Büro hörten, erfolgte „ein vorbereiteter Notzugriff“, wie die Polizei mitteilte. Einsatzkräfte öffneten gewaltsam eine Tür, es kam den Angaben zufolge zu einem Schusswaffeneinsatz der Spezialkräfte der sächsischen Polizei, bei dem der 40‑Jährige getötet wurde. Bei dem Mann fanden die Einsatzkräfte eine scharfe Pistole. Die beiden Geiseln blieben äußerlich unverletzt, berichteten unter anderem die „Dresdner Neueste Nachrichten“.

Was ist über den Täter bekannt?

Bei dem Mann handelte es sich um einen 40 Jahre alten Deutschen. Er lebte nach Informationen der „Bild“-Zeitung im Dresdner Vorort Heidenau, Nachbarn sollen ihn als „unauffällig“ beschrieben haben. „Mehr als Guten Tag und Auf Wiedersehen hat er nie gesagt“, zitiert die Zeitung einen Anwohner.

Ein Polizeisprecher sagte allerdings, dass der Mann in seinem psychischen Verhalten sehr auffällig gewesen sei. Was das genau bedeutet, ist unklar. Ansonsten sei der Polizei nichts offenkundig bekannt.

Was könnte das Motiv der Taten sein?

Warum der Mann zunächst seine Mutter tötete, dann versuchte, in die Redaktion des Radiosenders einzudringen, und schließlich Geiseln in dem Einkaufszentrum nahm, ist bislang unklar. Die Polizei ging zunächst allerdings „am ehesten“ von einer psychischen Erkrankung als Auslöser der Taten aus.

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Wie reagiert die Politik auf den Fall?

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sprach den Opfern sein Mitgefühl aus. „Ich bin erleichtert, dass diese bedrohliche Situation beendet werden konnte. Ich danke allen beteiligten Einsatzkräften der sächsischen Polizei für ihr entschlossenes und umsichtiges Handeln“, schrieb Kretschmer bei Twitter.

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Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) sagte, er sei entsetzt über die Tat eines vermutlich psychisch verwirrten Einzeltäters und erleichtert darüber, dass die Polizei die beiden in der Gewalt des Täters befindlichen Personen angesichts der schwierigen Lage unverletzt befreien konnte.

Dresdens Oberbürgermeister Dirk Hilbert zeigte sich betroffen und dankte ebenfalls den Einsatzkräften. „Diese Tat zeigt, wie zerbrechlich die vorweihnachtliche Besinnlichkeit und Unbeschwertheit sein kann“, sagte der FDP-Politiker.

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RND/seb/dpa

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