Foodtrend Brinner: Frühstück bei Sonnenuntergang
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Think big: So sieht ein Brinner im Mutterland USA aus.
© Quelle: Tina Bumann/EMF Verlag
Hannover. Schon halb in der Tür, schaufeln wir uns morgens ein paar Cornflakes in den Mund, verschlingen hastig ein Klappbrot hinterm Steuer oder beißen nach einem Zwischenstopp beim Bäcker gierig ins Rosinenbrötchen. Frühstücken schien aus der Mode, es passte nicht in unser hektisches Coffee-to-go-Leben.
Aber plötzlich liegt es wieder voll im Trend. Wer sich etwas gönnen will und es sich leisten kann, geht frühstücken, trifft sich zum Brunch oder plündert genüsslich das morgendliche Büfett im Hotel – nicht nur an freien Tagen. Heute gibt es kaum noch ein Café, das nicht Pancakes, Birchermüsli, Eggs Benedict oder Lachsfrühstück mit Sekt auf seiner Karte führt.
Fusion von Frühstück und Abendbrot
Nun aber bekommt der Brunch-Boom Konkurrenz, ausgerechnet von einer kleinen Schwester namens Brinner. Während Brunch für die Fusion von Frühstück und Mittagessen steht, lässt Brinner ganz einfach Frühstück und Abendbrot verschmelzen.
Vom Lunch ist keine Rede mehr. Die Foodblogger und Gourmetexperten sind begeistert, in den sozialen Netzwerken sind „Breakfast trifft Dinner“-Rezepte ein echter Hit, und auch die ersten Brinner-Kochbücher schwappen bereits auf den Markt.
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Inga Pfannebecker und Tanja Dusy: „Brinner“. EMF Verlag, 160 Seiten, 20 Euro
© Quelle: Verlag
Für die Autorinnen Inga Pfannebecker und Tanja Dusy etwa ist diese Form der Mahlzeit perfekt für alle, die Frühstück lieben, aber erst abends dafür Zeit finden. Ihr Credo: Frühstücken kann man rund um die Uhr. Am Abend aber ist es am gemütlichsten und geselligsten.
In ihrem Buch „Brinner“ (EMF Verlag, 160 Seiten, 20 Euro) zeigen die beiden Frauen sehr anschaulich, dass pochierte Eier, French Toast und Baked Beans auch nach Sonnenuntergang noch eine Daseinsberechtigung haben.
Und nicht nur das: Beim Brinner darf es gern etwas opulenter zugehen, schließlich will man damit nicht nur das Frühstück nachholen, sondern auch ein mehrgängiges Abendessen ersetzen. In 100 Rezepten nehmen Dusy und Pfannebecker uns mit durch die Brinner-Welt: Da trifft bayerischer Wurstsalat auf englisches Porridgegratin, französische Apfel-Crêpes auf israelische Shakshouka (Eierpfanne), schweizerische Chäswaie auf kalifornische Beeren-Bowl.
Der Mischung sind keine Grenzen gesetzt
Die Übergänge zwischen Frühstücksbüfett und Dinnertafel sind fließend, der Mischung der Gerichte keine Grenzen gesetzt. Und überhaupt: Wer sagt eigentlich, dass man nicht erst Smörrebröd, dann Burritos und schließlich Apfelstrudel essen darf?
Die Brinner-Fans jedenfalls sind sich einig, dass der neue Foodtrend ihr Leben besser macht. Musste man wegen einer Brunch-Einladung relativ zeitig das Haus verlassen oder frühmorgens für Vorbereitungen in der Küche stehen, kann man im Vorfeld eines Brinners tatsächlich den halben Tag im Bett verbringen und die restliche Zeit mit Einkaufen und Kochen.
Oder aber mit der Suche nach einem Lokal, in dem Frühstück rund um die Uhr angeboten wird. Davon nämlich gibt es inzwischen immer mehr. Bestimmt haben sie von Brinner gehört.
Von Sophie Hilgenstock