Flammen wüten im Flüchtlingslager Moria: Tausende Menschen fliehen
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Flüchtlinge und Migranten versuchen, den Hafen von Mytilene zu erreichen, als die Polizei während eines Brandes im Flüchtlingslager Moria auf der nordöstlichen Ägäisinsel Lesbos, eine Straße blockiert.
© Quelle: Panagiotis Balaskas/AP/dpa
Mehrere Brände haben das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos massiv verwüstet und Tausende Bewohner in die Flucht getrieben. Das Feuer habe sich im und rund um das unter Quarantäne stehende Camp ausgebreitet, sagte der Bürgermeister von Mytilini, Stratos Kytelis, dem privaten Radiosender Skai. Mehr als 12 000 Migranten aus Moria würden aktuell auf einer Autobahn von der Polizei überwacht. “Es ist eine sehr schwierige Situation, weil einige von jenen, die da draußen sind, positiv auf das Coronavirus getestet worden sind.”
Feuer aus Protest gelegt?
Vertreter von Polizei und Feuerwehr sagten der Nachrichtenagentur AP, dass die Feuer in der Nacht zum Mittwoch ausgebrochen seien. Angaben zu möglichen Verletzten machten sie zunächst nicht. Die Brandursache und das volle Ausmaß der Schäden seien noch unklar. Örtliche Medien berichteten, die Feuer in Moria seien aus Protest gegen einen über das Camp verhängten Corona-Lockdown gelegt worden. Dies wollten die Behörden nicht bestätigen, erklärten aber, dass Feuerwehrleute auf "Widerstand" einiger Lagerbewohner gestoßen seien.
Überfülltes Flüchtlingslager Moria auf Lesbos niedergebrannt
Auf der Insel wurde laut Medienberichten der Notstand ausgerufen. Die Flüchtlingsorganisation Pro Asyl forderte die Bundesregierung zum sofortigen Handeln auf.
© Quelle: Reuters
Bereitschaftspolizisten postieren sich
Am frühen Morgen hatten sich Bereitschaftspolizisten rund um das Lager und entlang einer fünf Kilometer langen Route zu Mytilini postiert. Die Stadt ist das wirtschaftliche und kulturelle Zentrum von Lesbos. Mit dem Vorgehen wollten die Einsatzkräfte offenbar verhindern, dass Migranten den Hafen von Mytilini erreichen. Im massiv überfüllten Lager Moria und Umgebung lebten rund 12 500 Menschen. Dort wurden vergangene Woche die Beschränkungen verschärft, nachdem bei einem Bewohner das Corona-Virus festgestellt worden war. Nach Angaben von Gesundheitsämtern vom Dienstag sind inzwischen 35 Fälle bestätigt. Die Betroffenen wurden an einem separaten Ort in Isolation gehalten, der von den Bränden verschont geblieben sei, hieß es.
RND/AP