Fall Maddie McCann: Staatsanwalt „zu 100 Prozent sicher“, dass mordverdächtiger Deutscher schuldig ist
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Ein Vermisstenplakat mit der Aufschrift „Please help find our Madeleine“ an einer Litfasssäule in Amsterdam (Archiv).
© Quelle: imago images/imagebroker
Vor rund einem Jahr klang es so, als stünden die Ermittlerinnen und Ermittler im Fall des vor 14 Jahren verschwundenen britischen Mädchens Maddie McCann kurz vor dem Durchbruch: Die Staatsanwaltschaft in Braunschweig gab bekannt, dass der Deutsche Christian B. verdächtigt werde, im Jahr 2007 die damals Dreijährige entführt und getötet zu haben. Bis heute wurde allerdings keine Anklage erhoben – und auch der Tatverdächtige wurde zu den Vorwürfen nicht vernommen.
Vermutlich wird es vorerst auch nicht zu einer Aussage kommen – das sagte zumindest im Juni Friedrich Fülscher, der Anwalt von Christian B., dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND). „Es wird keine Vernehmung geben. Der Beschuldigte macht von seinem Schweigerecht Gebrauch. Das hat die Staatsanwaltschaft genauso zu akzeptieren wie die Medien.“
Staatsanwalt: Keine Leiche, keine DNA, aber „andere Beweise“
Doch obwohl ein Geständnis aktuell auszuschließen ist und auch eine Leiche sowie DNA-Spuren fehlen, sagt der deutsche Staatsanwalt Hans Christian Wolters in dem Fall dem britischen „Mirror“ nun, dass sie sich „zu 100 Prozent sicher“ seien, dass der verdächtige Christian B. schuldig sei und das Mädchen ermordet habe. Sie hätten andere Beweise, die nur zu dieser Schlussfolgerung führen könnten, und hofften auf eine Anklage im kommenden Jahr.
Das bedeute nicht, dass die Beweise aktuell noch nicht ausreichten für eine Anklage, so Wolters zu der Zeitung. Da der Verdächtige allerdings bereits wegen anderer Straftaten eine Haftstrafe absitze, würden sich die Ermittler Zeit nehmen, um so viele Beweise wie möglich zu sammeln, bevor sie vor Gericht gebracht werden. „Es geht nicht nur darum, ihn anzuklagen – wir wollen ihn mit den bestmöglichen Beweisen anklagen“, so der Staatsanwalt zum „Mirror“.
RND/hsc