Klimaforscher über extremes Wetter: „Unwetter werden noch heftiger ausfallen“
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Starke Niederschläge sorgen in Deutschland immer häufiger für Überschwemmungen, wie hier in Baden-Württemberg.
© Quelle: imago images/7aktuell
Hannover. Heftige Gewitter und Starkregen sorgen in der warmen Jahreszeit immer häufiger für Überschwemmungen. Experten beobachten extreme Wetterlagen wie diese mit zunehmender Sorge. „Wir gehen davon aus, dass Starkniederschläge infolge der globalen Erderwärmung noch weiter zunehmen werden“, sagt der Klimaforscher und Präsident der Deutschen Gesellschaft Club of Rome, Mojib Latif, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).
Extreme Wetterlagen werden zunehmen
Für die Entstehung von heftigen Gewittern und Starkniederschlägen seien laut Latif sehr hohe Temperaturen und eine hohe Luftfeuchtigkeit nötig. Je wärmer die Luft, desto mehr Feuchtigkeit könne diese auch in Form von Wasserdampf aufnehmen. „In der Wissenschaft spricht man hier von latenter Energie“, erklärt der Klimaforscher. „Und diese Energie bedeutet natürlich, dass bei entsprechender Wetterlage die Unwetter noch heftiger ausfallen können, weil noch mehr Energie im System ist.“
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Dass es wärmer wird und etwa Hitzewellen mit heißen Tagen von über 30 Grad zunehmen, lasse sich deutlich an den Messungen der letzten Jahrzehnte ablesen. Doch die Erforschung von Extremwetterlagen stelle Experten und Expertinnen vor ein Problem: „Die Datenlage für Starkniederschläge, die kurzfristig entstehen, ist einfach zu schlecht“, so Latif. „Für diese Niederschläge, die vielleicht nur eine Stunde anhalten oder noch kürzer, dafür aber extremer sind und für Überschwemmungen sorgen, fehlen schlichtweg die Daten.“ Einzige Anhaltspunkte liefern da Radarmessungen, die auch kurzfristig entstehende Niederschläge verzeichnen. Diese und verschiedene Klimamodelle stützten die Annahme, dass mit zunehmender Erderwärmung auch die Zahl starker Niederschläge steige.
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Extremwetterlagen werden länger anhalten
Extreme Wetterlagen könnten laut Latif in Zukunft jedoch nicht nur verstärkt, sondern auch länger auftreten. Neben Überschwemmungen durch starke Regenfälle würden auch Dürren problematischer. „Es besteht die Gefahr, dass sich der Jetstream, also das Starkwindband in der Höhe, welches Hoch- und Tiefdruckgebiete schnell durchziehen lässt, abschwächt“, so der Experte. Umgekehrt würden also auch Tiefdruckgebiete nicht so schnell weiterziehen.
Westen und Südwesten Deutschlands besonders häufig von Unwettern betroffen
Vor allem die westlicheren und südlicheren Regionen Deutschlands sind häufig von Starkregenfällen mit Überschwemmungen betroffen, wie die derzeitigen Unwetter in Bayern und Baden-Württemberg zeigen. Das liege vor allem an den wärmeren Wetterlagen, die deutlich seltener in Norddeutschland auftreten. „Trotzdem sehen wir auch im Norden Deutschlands, dass die Starkniederschläge hier zunehmen.“
RND/al