Erlitt Welpe Herzinfarkt wegen Feuerwerk? Besitzerin fordert Verbot
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ARCHIV - 01.01.2019, Niedersachsen, Hannover: Abgebrannte Feuerwerkskörper und andere Überreste der Sylvesternacht liegen auf dem Lister Platz. Die Umwelthilfe macht Druck auf bisher 98 Städte von Aachen bis Zwickau, im Kampf gegen gefährlichen Feinstaub die private Böllerei zum Jahreswechsel zu verbieten. Foto: Clemens Heidrich/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
© Quelle: Clemens Heidrich/dpa
Ein großes Feuerwerk ist für kleine Hundebabys kein farbenfrohes Pyro-Spektakel. Ganz im Gegenteil: Am Sonntag trauerte Susan Paterson aus Wombwell (England) um ihren 18 Wochen alten Welpen. "Wir verloren unseren jungen Terrier durch einen Herzinfarkt", schreibt sie in der Facebookgruppe "Wombwell wise". Sie bittet in ihrem Post um Unterstützung einer Petition der "FAB Anti Random Fireworks". Denn für Paterson ist klar: Das Feuerwerk ist Schuld.
Ihr Post traf den Nerv von mehr als 77.000 Nutzern, die Susan Patersons Beitrag teilten und von 18.000 Nutzern, die darauf emotional reagierten. In den Kommentaren teilen viele Nutzer ihr Beileid mit. Einige bestätigen, dass das Feuerwerk besonders heftig war: "Diese sogenannten Feuerwerke sind eher Bomben", schreibt Sue Martin. Mary Venables berichtet von der Nacht, in der Patersons Welpe starb: "Meine Hunde sind ok, aber [...] mein kleiner Hund war so verängstigt, dass ich ihn unter meinen Morgenmantel, wo es dunkel und sicher war, nehmen musste. Es brauchte Stunden, ihn zu beruhigen."
Susan Paterson appelliert an die Facebooknutzer, an die Tiere zu denken und verweist auf eine von Julie Doorne gestartete Petition. Darin wird eine "dringende Überprüfung der Feuerwerksvorschriften" gefordert, "um die Anwendung weiter einzuschränken und so unnötiges Tierleid zu vermeiden". Das Knallen der Feuerwerkskörper würde die Tiere psychisch und auch physisch belasten, heißt es weiter. Für Tierpfleger sei es schwer, bei dem extremen Lärmpegel und der Möglichkeit, Feuerwerke zu jeder Jahreszeit abzufeuern, Schutzmaßnahmen für die Tiere zu ergreifen.
Eine halbe Million Menschen gegen Feuerwerk
Die Forderungen will die Initiatorin der Petition mit Bezug auf die Tierschutz-NGO "Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals" (RSPCA) stützen. Dieser sollen seit 2014 mehr als 2200 Vorfälle im Zusammenhang mit Feuerwerken gemeldet worden sein. Allein im letzten Jahr sollen es 411 gewesen sein. Die RSPCA-Managerin für Regierungsbeziehungen, Claire McParland, sagte dem lokalen Medium My London: "Wir sehen jedes Jahr die Auswirkungen von Feuerwerkskörpern auf Tiere und wissen, dass es in der Öffentlichkeit ein starkes Gefühl für den Einsatz von Feuerwerkskörpern gibt, da mehr als 100.000 Menschen Petitionen zur Einschränkung ihrer Verwendung in den letzten Jahren unterzeichnet haben."
Tatsächlich haben die von Susan Paterson verbreitete Petition schon mehr als 520.000 Menschen unterschrieben. Damit hat die Initiative schon mehr als die Hälfte der angestrebten Unterschriften erreicht.
Kritik auch in Deutschland
Auch in Deutschland zeigt eine Umfrage vom Statista Reasearch Department, dass viele Deutsche im vergangenen Jahr eine kritische Haltung gegenüber Feuerwerkskörpern an Silvester hatten. Zwei von fünf Befragten finden es aufgrund der Tiere verantwortungslos, viele Feuerwerkskörper zu zünden. Ebenso viele begründen die gleiche Aussage mit der Umwelt.
Auch in Deutschland wird immer wieder über das Abfeuern von Feuerwerk diskutiert. Bisher ist das Böllern und Raketen abfeuern nur an Silvester erlaubt. Doch erste Städte verbieten das gewohnte Farbenspiel am Himmel ganz oder zumindest in bestimmten Gegenden auch an Silvester. Vorerst bleibt der Lärm aber für Hundewelpen in den meisten Deutschen Städten hörbar.
Von Jan Russezki