Aleppo: „Das Erdbeben hat zerstört, was immer den Krieg überstanden hat“
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Rettungskräfte und Freiwillige suchen nach Überlebenden in den Trümmern eines Gebäudes in Aleppo, das bei dem tödlichen Erdbeben an der türkisch-syrischen Grenze eingestürzt war.
© Quelle: Khalil Hamlo/dpa
Aleppo. In Aleppo in Syrien bleibt die Einsturzgefahr nach den Erdbeben an Häusern hoch - auch durch die ohnehin große Zerstörung nach Jahren des Bürgerkriegs. In der von der Regierung kontrollierten Stadt untersuchten Behörden nach Angaben vom Montag täglich Dutzende Gebäude. „Wir leben immer noch im Freien“, sagte Mohammed Asrak der dpa, der darauf wartet, dass auch sein Zuhause inspiziert und möglicherweise freigegeben wird. „Das Erdbeben hat zerstört, was immer den Krieg überstanden hat.“ Viele Gebäude seien schon vom Krieg beschädigt gewesen und würden, sofern sie nicht eingestürzt seien, wegen Zerstörung nun abgerissen.
Nachts ist es derzeit bitterkalt in Aleppo in Nordsyrien mit Temperaturen um den Gefrierpunkt. Um sich warm zu halten, zünden die Anwohner Feuer an. „Die Schulen und Moscheen sind überfüllt und es gibt dort keinen Platz mehr für unsere Familie“, sagte der Anwohner Mohammed Hilal. Er habe aus seiner Wohnung Decken mitgebracht. Seine Familie übernachte im Auto unter einer Brücke.
UN: Jedes dritte Gebäude in Aleppo zerstört
Ein anderer Mann fürchtet derweil, dass die Inspekteure sein Wohnhaus wegen der Erdbebenschäden abreißen. „Wo sollen meine Familie und ich leben?“, fragte Abdu Ghurab verzweifelt. Wegen des Chaos‘ in den Notunterkünften harren seine Angehörigen und er derzeit auf der Straße aus, wie er berichtete. „Wenn das Gebäude zerstört wird, haben wir einen langen Weg vor uns.“
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Das Ausmaß der Zerstörung in Aleppo ist gewaltig.
© Quelle: Khalil Hamlo/dpa
Syrischen Behörden zufolge mussten Zehntausende Menschen in Aleppo ihre Häuser verlassen. Dem Stadtrat zufolge sind in 235 Notunterkünften der Regierung derzeit rund 13.000 Familien untergekommen. Laut UN wurde in der Stadt jedes dritte Gebäude durch die Erdbeben zerstört. Aleppo steht unter Kontrolle der Regierungstruppen von Machthaber Baschar al-Assad. Hunderte Familien wohnen in ihren Autos.
5,3 Millionen Menschen in Syrien obdachlos geworden
Das UN-Flüchtlingshilfswerk schätzt, dass in ganz Syrien bis zu 5,3 Millionen Menschen durch das Beben obdachlos geworden sind. In Aleppo will der Stadtrat für Tausende Betroffene neue Wohnungen bauen lassen. Wo die Menschen bis dahin unterkommen sollen, ist unklar.
RND/dpa