Reiten und Stockschläge: Thüringer Park bietet “Elefantenführerschein” an

Eine Gruppe von Elefanten auf einem Elefantenhof. (Archivfoto)

Eine Gruppe von Elefanten auf einem Elefantenhof. (Archivfoto)

Kositz. Eine Besucherin gibt Elefantendame Moya das Kommando, jetzt den Rüssel zu heben. Moya hat darauf aber offenbar keine Lust. Mit einem Holzstab schlägt die Besucherin unten gegen den Rüssel, dann nimmt die 32 Jahre alte Elefantendame ihren Rüssel hoch – und bekommt Lob. Später soll sich das Tier hinknien, damit die Besucherin aufsteigen kann – um den Elefanten zu reiten. Zu sehen sind die Szenen in einem Video auf rtl.de.

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Das Video spielt nicht etwa in Thailand oder Indien, sondern in Thüringen. Der ehemalige Chef des Circus Afrika, Hardy Weisheit, hat in Kostnitz den “Elefantenreservat Erlebnispark” gegründet und beherbergt dort 50 ehemalige Zirkustiere wie Lamas, Ziegen und Kamele. Darunter sind aber auch drei Elefanten: Gandhi (52), Moya (32) und Tonga (34).

Anbieter wirbt um “respektvollen Umgang mit den Tieren”

Doch während in einigen Ländern das Reiten auf Wildtieren inzwischen verboten ist, weil damit unsagbares Tierleid einhergeht, sind in Deutschland Elefanten nach wie vor im Zirkus erlaubt – und offenbar auch das Elefantenreiten. Denn das gehört jetzt zum Angebot von Weisheit: Für 300 Euro kann jeder Besucher einen Elefantenführerschein machen. Er will, so sagt er gegenüber RTL, anderen Menschen “den respektvollen Umgang mit den Tieren” beibringen. Dazu gehört offenbar auch der Einsatz des Stockes.

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Für den Elefantenführerschein müssen verschiedene Inhalte der Ausbildung absolviert werden. Die Elefanten müssen geputzt werden, es gibt Theorieunterricht und die Besucher müssen Kommandos lernen. “Man kann mit Elefanten nicht wie mit Hamstern reden, man muss die Stimme tief halten”, sagt Weisheit in dem Video.

Tierschützer mahnen Besucher, sich das Tierleid bewusst zu machen

Die Tierschutzorganisation Peta ermahnt Menschen, solche Angebote nicht in Anspruch zu nehmen. “Es ist kritisch, weil Menschen in direkten Kontakt mit Wildtieren kommen. Man muss sich als Besucher klarmachen, mit welchem Tierleiden solch ein Elefantenreiten einhergeht”, sagt Peta-Mitarbeiterin Yvonne Würz in dem Film.

In vielen Gebieten wird inzwischen auf die Interaktion zwischen Wildtieren und Menschen verzichtet. Oft werden die Tiere gequält und misshandelt und auf viel zu engem Raum gehalten, um sie gefügig zu machen. Gebiete in Vietnam, Bangladesch und Kambodscha haben bereits gehandelt und untersagen das Reiten auf den Dickhäutern – nachdem viele Fälle von Tiermisshandlungen bekannt wurden. Auch Südafrika verkündete kürzlich, das Reiten auf den Elefanten verbieten zu wollen.

Hardy Weisheit sieht das natürlich alles ganz anders: “Meine Elefanten machen das gerne”, insistiert er. “Das sind Schmuseelefanten, die wir teilweise mit der Flasche aufgezogen haben.”

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RND/msk

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