Von klein auf im Rampenlicht: Vor zehn Jahren starb Eisbär Knut

Eisbär Knut mit seinem Pfleger Thomas Dörflein bei seinem ersten Ausflug im Freigehege im Zoo Berlin umringt von Fotografen.

Eisbär Knut mit seinem Pfleger Thomas Dörflein bei seinem ersten Ausflug im Freigehege im Zoo Berlin umringt von Fotografen.

Berlin. Vor zehn Jahren brach Eisbär Knut in seinem Gehege im Berliner Zoo zusammen und stürzte ins Wasser. Der beliebte Eisbär, der auf der ganzen Welt bekannt war, stirbt urplötzlich am 19. März 2011. Knut wurde nur vier Jahre alt und starb an einer Gehirnentzündung, die, das ergaben Untersuchungen, offenbar durch eine seltene Autoimmunerkrankung ausgelöst wurde.

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Dass die Nachricht, Knut sei nicht an seinen Haltungsbedingungen, damals Erleichterung auslöste, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ 2011 berichtet, sagt viel über das Leben des Eisbären aus.

Prominente und Politiker besuchten den kleinen Eisbären: Im März 2007 schnuppert Knut an der Hand des damaligen Bundesumweltministers Sigmar Gabriel.

Prominente und Politiker besuchten den kleinen Eisbären: Im März 2007 schnuppert Knut an der Hand des damaligen Bundesumweltministers Sigmar Gabriel.

Aufgezogen mit der Hand

Als Knut im Dezember 2006 geboren wird, verstößt ihn seine Mutter. Das zweite Junge aus dem Wurf stirbt vier Tage nach der Geburt. Tierpfleger Thomas Dörflein zieht ihn mit der Hand auf, wohnt dafür sogar zeitweise im Berliner Zoo. Der Tierpark veröffentlicht regelmäßig Bilder des süßen Eisbärnachwuchses. Ganz Deutschland ist verliebt.

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Nach 15 Wochen darf die Nation Knut das erste Mal im Freigehege bewundern, der Besucher- und Presseansturm ist riesig und bleibt es jahrelang. Schon damals warnen Tierschützer, dass das Tier im späteren Leben große Verhaltensprobleme bekommen könnte, weil es durch die Handaufzucht zu sehr auf Menschen fixiert sei. 2008 stirbt sein Pfleger Dörflein, der ihm den Namen Knut gab, überraschend an einem Herzinfarkt.

Pfleger Thomas Dörflein zog den Eisbären mit der Hand auf. Doch die einzige Bezugsperson des kleinen Knuts starb noch vor ihm.

Pfleger Thomas Dörflein zog den Eisbären mit der Hand auf. Doch die einzige Bezugsperson des kleinen Knuts starb noch vor ihm.

Einsam und verstört

Die Menschen, die in den Berliner Zoo gekommen waren, um den berühmten Eisbären zu bewundern, kehrten meist desillusioniert nach Hause zurück. Knut ist einsam, wirkt verstört. „Viele Leute in Nordamerika sind schockiert, wie Berlin mit dem weltweit bekannten Tier umgeht“, sagt Eisbärexpertin Else Poulsen 2010 dem „Tagesspiegel“. Knut sehe schlecht aus, „seine Körperhaltung ist besorgniserregend“. Er habe Fellverlust „offenbar infolge von Stress, man sieht seine schwarze Haut darunter, und er hat zu wenig Muskeln für sein Alter“.

Zu seinem Todeszeitpunkt teilte sich Knut ein Gehege mit drei Eisbärweibchen, die über 20 Jahre alt waren. Die Eisbärinnen nahmen ihn nicht auf, beißen ihn, drängen ihn zur Seite. Die Tierschutzorganisation Peta meldete nach dem Tod Knuts: „Für jeden Laien ersichtlich stand Knut unter enormem Stress.“ Er sei viel zu sehr auf Menschen fixiert gewesen.

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Ein neues Eisbärbaby im Berliner Zoo

Fast neun Jahre später wird im Dezember 2019 erneut ein Eisbärbaby im Berliner Zoo geboren. Es wird Hertha genannt. Im September des folgenden Jahres vermeldet der Zoo stolz, dass sich das Eisbärweibchen gut entwickelt und die kritische Phase überstanden habe.

Zoosprecherin Katharina Marie Sperling sagte damals: „Viele Besucher haben das Eisbärkind in ihr Herz geschlossen und steuern gezielt die Eisbäranlage an.“ Das überdimensionale mediale Interesse wie bei Knut blieb allerdings weitestgehend aus.

RND/Nadine Wolter

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