Drei Abstürze innerhalb weniger Tage: Wie sicher sind Kleinflugzeuge?

Das Wrack des völlig ausgebrannten einmotorigen Flugzeuges in Renneritz wird von Mitarbeitern des Luftfahrt-Bundesamtes untersucht.

Das Wrack des völlig ausgebrannten einmotorigen Flugzeuges in Renneritz wird von Mitarbeitern des Luftfahrt-Bundesamtes untersucht.

Hannover. In den vergangenen Tagen machten Abstürze von Kleinflugzeugen Schlagzeilen: So kam es in Böblingen (Baden-Württemberg), Renneritz (Sachsen-Anhalt) und Hildesheim (Niedersachsen) zu Unfällen mit Toten. Das wirft Fragen nach der Sicherheit auf.

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„Ich erachte Fliegen als sicher – unter gewissen Voraussetzungen“, sagt Professor Gordon Konieczny vom Department Fahrzeugtechnik und Flugzeugbau an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg (HAW) gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND).

Konieczny, der selbst Pilot ist und eine Berufspilotenlizenz besitzt, weist darauf hin, dass für einen sicheren Flug mit einem Kleinflugzeug drei Punkte wichtig seien: das Flugzeug, der Pilot und das Wetter.

Das Flugzeug

Für jedes Flugzeug gibt es vorgesehene Wartungsintervalle. So müsse etwa ein Kleinflugzeug nach 50, 100 oder 200 Stunden zur Wartung, wo dann festgelegte Checks vorgenommen werden, so Konieczny. Durch ein Bordbuch, in das jeder Pilot des Flugzeuges die Flugzeit einträgt, wisse man vor dem Start, wann die nächste Wartung anstehe und ob ein Flug durchgeführt werden könne.

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Außerdem bewertet Konieczny die Zuverlässigkeit der Sicherheitschecks: „Die Flugzeuge sind meines Erachtens unter einer sehr strikten Kontrolle.“ Zwei Organisationen beaufsichtigen, überprüfen und koordinieren die Wartungsprozesse: zum einen die Continuing Airworthiness Management Organisation (CAMO), die für die Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit von Luftfahrzeugen zuständig ist, und zum anderen die Maintenance Organisation (MO) – die Wartungsorganisation.

Der „Human Factor“

In seiner Arbeit an der Hochschule in Hamburg beschäftigt sich Konieczny auch mit dem sogenannten „Human Factor“ beim Fliegen. „Wenn Sie fliegen wollen, müssen Sie natürlich fit sein – gesundheitlich und fliegerisch fit“, sagt er. Deshalb greifen auch hier verschiedene Kontrollmechanismen. So überprüfen Ärzte regelmäßig die Gesundheit der Piloten.

Das sogenannte medizinische Tauglichkeitszeugnis gibt es in drei Klassen. Man unterscheide gewerbsmäßige und nicht gewerbsmäßige Piloten und Fluglotsen. Der Experte weist außerdem auf die besondere Situation im Kleinflugzeug hin: Denn hier ist die medizinische Tauglichkeit besonders wichtig, da der Pilot oft alleine das Flugzeug führt. „Das Problem beim Fliegen ist: Sie können nicht rechts ran fliegen wie beim Autofahren.“

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Außerdem gibt es ein Problem, das die Corona-Pandemie verstärkte: „Übung und Austausch bei Amateurpiloten haben besonders während der Lockdowns gelitten“, sagt er.

Das Wetter

Zuletzt nennt der Experte noch das Thema „Wetter“ als Punkt, der für Piloten in Kleinflugzeugen problematisch werden kann. Aufgrund der fehlenden Ausstattung müssten die Maschinen häufig auf Bodensicht fliegen, erklärt er. Das bedeutet, man fliegt im Gegensatz zu den großen Flugzeugen niedriger, „unter dem Wetter“. Deshalb könne zum Beispiel die Sicht schneller von Unwettern, Nebel oder Wolken behindert werden.

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