Coronavirus: Wie sich Fake News in den sozialen Medien verbreiten
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Immer mehr Menschen nutzen die Plattform Tiktok, um Fake News über das Coronavirus zu verbreiten.
© Quelle: imago images/Hollandse Hoogte
Das Coronavirus Sars-CoV-2 breitet sich immer weiter aus – und versetzt auch viele Menschen in Europa in Sorge. Vor allem, weil es immer noch viele offene Fragen rund um das Virus gibt. Im Internet kursieren Verschwörungstheorien, die den Ausbruch der Epidemie erklären wollen. Und unter Hashtags wie “Aufklärung” und “Fakten” posten immer mehr Menschen Videos und Fotos auf sozialen Plattformen wie Tiktok oder Facebook. Oft fügen sie hinzu, dass es sich bei ihren Beiträgen um “echte Recherche” handelt. Ihre Videos werden tausendfach gelikt und geteilt – dabei handelt es sich oft um falsche Informationen.
Foto von “Hamsterkäufen” in Heinsberg ist nicht echt
Zurzeit kursieren vor allem Fotos von leeren Supermarktregalen in den sozialen Medien. Ein Foto, auf dem ein Mann mit einer Gasmaske große Mengen an Lebensmitteln einkauft, wurde fälschlicherweise mit der Ortsangabe Heinsberg bei Facebook geteilt. Ein Twitter-Nutzer hingegen korrigiert: Es soll sich um eine Filiale in Österreich handeln. Auch der Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch “Mimikama” bestätigt, dass es sich nicht um eine Filiale in Heinsberg handeln kann. Die Plakate im Hintergrund des Bildes würden demnach eindeutig auf die Filialkette Aldi Süd hinweisen, die nicht in Heinsberg existiert.
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Nutzer verbreiten Fake News über Tiktok
Viele Nutzer verbreiten derzeit auch über die App Tiktok ihre Meinung zum Coronavirus – und äußern ihre eigenen Theorien, warum die derzeitige Epidemie angeblich gar nicht existiert. So teilte ein Nutzer diesbezüglich ein Video, in dem er eine Flasche mit Desinfektionsspray als Beweis dafür anführt, dass das Virus nicht neuartig sein kann. Auf der Flasche, deren Inhalt bereits im Jahr 2017 abgelaufen ist, steht auch die Kennzeichnung, dass das Spray auch wirksam den “Coronavirus (Sars)” auf Oberflächen bekämpfe. Auch der Pegida-Initiator Lutz Bachmann teilte Bilder einer ähnlichen Flasche auf Facebook und behauptete, die Kennzeichnung “GD-12/16” weise darauf hin, dass das Virus bereits 2016 bekannt war, und derzeit nur als Ablenkung instrumentalisiert werde.
Doch auch diese Behauptung kann der Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch “Mimikama” widerlegen. Die Kennzeichnung verweise demnach nur darauf, dass das Etikett seit Dezember 2016 nicht mehr aktualisiert wurde – und nicht, dass die Flasche in diesem Monat hergestellt wurde. Außerdem werde unter der Bezeichnung “Corona” eine gesamte Virenfamilie zusammengefasst, deren einzelne Virengruppen der Einfachheit halber nicht einzeln aufgezählt wurden. Neben dem aktuellen 2019-nCoV würden daher auch Sars-CoV und Mers-CoV zu den sogenannten Coronaviren gehören. Zum Zeitpunkt der Herstellung des Desinfektionssprays waren daher nur Letztere bekannt.
Tiktok-Nutzer vermutet Freimaurer hinter Coronavirus
Ähnlich der Theorie, dass die Macher von den “Simpsons” Donald Trumps Präsidentschaft vorhergesehen haben, soll nun eine Folge aus den 1990er-Jahren beweisen, dass auch das Coronavirus von langer Hand geplant war. Ein Tiktok-Nutzer behauptet, Serienmacher Matt Groening sei ein Mitglied der Freimaurer und habe das Virus daher bewusst in seine Serie eingebaut. Diese Behauptung lässt sich jedoch nicht mit seriösen Quellen bestätigen. Und auch der Vergleich der Serie zur aktuellen Coronavirus-Epidemie lässt sich schnell entkräften, wie “Mimikama” erklärt. Auf der Internetseite des Vereins wird zusammengefasst, dass sich die “Simpsons”-Folge aus dem Jahr 1993 lediglich an anderen Grippewellen orientiert, die die Gesellschaft immer wieder in Unruhe versetzen. So ist zum Beispiel mittlerweile bestätigt, dass Coronaviren auf Oberflächen nur wenige Stunden überleben können und dementsprechend nicht, wie in der “Simpsons”-Folge dargestellt, in einem Paket aus Japan überleben können.
RND/al