Überblick: Diese Nachrichten zum Coronavirus sind falsch
:format(webp)/cloudfront-eu-central-1.images.arcpublishing.com/madsack/F5JS4RKRLJDMNIFHFQSMTMKK5A.jpg)
Immer wieder verbreiten sich Fake News über das Coronavirus.
© Quelle: imago/Ralph Peters/McPHOTO/Montage RND
Die Verunsicherung durch das Coronavirus ist groß. Wie ein Lauffeuer verbreiten sich in sozialen Netzwerken und Messengern wie WhatsApp zahlreiche Lügen und Falschnachrichten rund um die Krankheit. Eine Übersicht über weit verbreitete Fake News.
Fake News: Aldi und andere Supermärkte schließen wegen der Corona-Krise ab Montag
Gerücht: In einer Sprachnachricht, die derzeit vor allem bei Whatsapp verschickt wird, ruft eine Frau zu Hamsterkäufen auf. “Bevorratet euch”, fordert sie auf, und weiter: Aus “sicherer Quelle“ wisse sie, dass der “Katastrophenschutz” am Montag alle Aldi-Märkte schließen würde. Das sei den Mitarbeitern mitgeteilt worden.
In einem weiteren, vielfach bei WhatsApp verschickten Screenshot, der angeblich vom Nachrichtenmagazin “Focus” stammt, wird behauptet, es gebe neue Öffnungszeiten für Lidl, Netto, Aldi, Kaufland, Edeka, Penny und Real. Die Märkte würden nur noch Montag von 8 bis 10 Uhr und Freitag von 8 bis 10 und 16 bis 18 Uhr öffnen. An den anderen Tagen seien die Supermarktketten geschlossen.
Wahr: Aldi Nord und Süd stellten am Samstag klar: Diese Warnung ist ein Fake! “Liebe Kundinnen und Kunden, alle unsere Filialen sind und bleiben für euch geöffnet!”, schreibt Aldi Nord bei Facebook. “Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten unermüdlich daran, euch wie gewohnt Produkte des täglichen Bedarfs anbieten zu können." Ähnlich äußert sich Aldi Süd. Auch Rewe reagierte am Samstag auf Gerüchte über Supermarktschließungen: “Unsere Märkte sind und bleiben für euch zu den gewohnten Zeiten geöffnet”, schreibt das Unternehmen bei Facebook.
Fake News: Wer Ibuprofen nimmt, kann sich leichter mit dem Coronavirus anstecken
Gerücht: In sozialen Netzwerken verbreitet sich eine Nachricht, der zufolge Ibuprofen die Anfälligkeit für eine Coronavirus-Infektion erhöhe. Dies hätten Forscher der Uniklinik Wien herausgefunden, heißt es.
Wahr: Die Universität Wien distanzierte sich am Wochenende von dieser Nachricht und schrieb bei Twitter von einer Falschnachricht. Auch das österreichische Gesundheitsministerium reagierte und bezeichnet die Behauptung als “Fake News”. Im Wortlaut heißt es: “Derzeit werden vermehrt Falschmeldungen verbreitet, in denen behauptet wird, dass der Wirkstoff Ibuprofen in Schmerzmitteln die Ausbreitung des #Coronavirus verstärkt. Bitte helfen Sie mit, die Verbreitung dieser Fake News zu stoppen und sie richtig zu stellen.”
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät Menschen allerdings bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus davon ab, ohne ärztlichen Rat Ibuprofen einzunehmen. Es gebe zwar keine neuen Studien, aus denen hervorgehe, dass Ibuprofen mit höher Sterblichkeit verbunden sei, sagte WHO-Sprecher Christian Lindmeier 17. März in Genf. Aber die Experten prüften die Lage zur Zeit.
Fake News: Das Coronavirus wurde im Labor gezüchtet
Gerücht: In sozialen Medien wird die Behauptung verbreitet, das Coronavirus sei im Labor gezüchtet worden, um gezielt Menschen zu vernichten oder Geld mit den Medikamenten zu verdienen. Entsprechende Theorien wurden unter anderem vom AfD-Ortsverband Hohenlohe Süd bei Facebook geteilt, bei Youtube finden sich zahlreiche Videos, die diese Verschwörungstheorie verbreiten.
Wahr: Experten vermuten, dass das Coronavirus von Wildtieren auf den Menschen übertragen wurde. Ende vergangenen Jahres traten in der chinesischen Millionenmetropole Wuhan zum ersten Mal Fälle einer bis dahin unbekannten Lungenerkrankung auf. Die Betroffenen hatten gemeinsam, dass sie sich zuvor auf einem Tiermarkt aufhielten, der seitdem als Ursprung des neuartigen Coronavirus gilt. “Derzeit wird davon ausgegangen, dass SARS-CoV-2 von Fledermäusen auf den Menschen übertragen wurde”, schreibt das Bundesgesundheitsministerium auf seiner Homepage.
Coronavirus: Diese Maßnahmen schützen mich
Um eine zweite Ansteckungswelle in Deutschland zu vermeiden, sind einige Verhaltens- und Hygieneregeln zu beachten.
© Quelle: RND
Fake News: Bill Gates hat mit dem Coronavirus zu tun, da seine Stiftung davon profitiert
Gerücht: Die Behauptung, das Coronavirus sei in einem Labor entwickelt worden, führte zu dubiosen Theorien um den Unternehmer und Milliardär Bill Gates. Der Grund: Eines der genannten Patente wird vom englischen Pirbright Institut gehalten, das von der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung unterstützt wird. Gates würde daher von einer Ausbreitung des Virus profitieren. Auch das britische Umweltministerium, die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die EU-Kommission gehören zu den Geldgebern.
Wahr: Es gibt tatsächlich ein Patent von 2015 mit dem Titel „Coronavirus“ des Pirbright Instituts. Allerdings handelt es sich dabei um ein Patent zur Impfstoffentwicklung gegen ein Geflügelvirus. Diese Forschungen haben nichts mit der derzeitigen Ausbreitung zu tun. Nach Angaben des Europäischen Patentamts (EPA) beinhaltet ein Patent keine Erlaubnis, „eine Erfindung zu benutzen, in den Verkehr oder – wie im Fall von Medikamenten – auf den Markt zu bringen“. Dies regelten andere Gesetze.
Fake News: Chlordioxid hilft gegen Corona
Gerücht: Vielfach wird behauptet, dass es hilft, Chlordioxid zu trinken, um sich nicht mit dem Coronavirus zu infizieren.
Wahr: Es gibt keine wissenschaftlichen Belege dafür. Im Gegenteil: Verschiedene Behörden warnen seit Jahren vor den gesundheitsschädlichen Wirkungen von Chlordioxid.
Chlordioxid wird als Bleichmittel und zur Desinfektion verwendet. Die chemische Verbindung wirkt - je nach Konzentration - auf Haut und Schleimhäute reizend bis ätzend. Mögliche Folgen einer Einnahme sind Hautverätzungen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Nierenversagen und Atemstörungen. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte stuft Produkte, die zu einer Chlordioxid-Lösung vermischt und als „Miracle Mineral Supplement“ (MMS) verkauft werden, seit dem Jahr 2015 als zulassungspflichtig und bedenklich ein. Auch die US-Gesundheitsbehörde FDA warnt bereits seit einigen Jahren davor, die Chemikalie aufzunehmen.
Fake News: 5G in Wuhan löste Chorona-Krise aus
Gerücht: Das Coronavirus soll eine Gesundheitskrise vertuschen, die durch Einführung von 5G in Wuhan verursacht wurde. Obwohl 5G zum Zeitpunkt des ersten Auftretens des Virus in Wuhan schon einige Zeit im Einsatz ist, wird im Netz ein direkter Zusammenhang mit dem Start der Technologie hergestellt.
Wahr: Das Virus steht weder in Zusammenhang mit Mobilfunk im Allgemeinen, noch mit dem neuen Übertragungsstandard 5G. Die meisten Wissenschaftler gehen grundsätzlich nicht davon aus, dass Mobilfunk die Gesundheit gefährdet. Auch die zuständige Behörde in Deutschland sieht keinen Anlass zur Besorgnis: „Die gesundheitlichen Auswirkungen des Mobilfunks sind inzwischen gut erforscht“, so die Präsidentin des Bundesamts für Strahlenschutz, Inge Paulini. Es gebe keinen Beleg für negative Folgen, wenn die Strahlung unterhalb der Grenzwerte liegt.
Fake News: Zwiebeln helfen gegen das Coronavirus
Gerücht: Im Internet wird die Behauptung verbreitet, dass Zwiebeln wie eine Art „Magnet“ die Coronaviren aus der Luft anziehen.
Wahr: Solche Heilkräfte gegenüber Viren haben Zwiebeln nicht. Zwiebeln wirken zwar antimikrobiell. Das heißt, sie schränken die Ausbreitung von Mikroorganismen ein, indem sie diese töten oder deren Wachstum lähmen. Da die im Zwiebelsaft enthaltenen antimikrobiellen Schwefelverbindungen flüchtig sind, können Mikroorganismen durchaus auch in der Luft abgetötet werden. Nach Aussage von Haike Antelmann, Professorin für Mikrobiologie an der Freien Universität, sind davon allerdings vor allem Bakterien betroffen. Es gebe bisher keine wissenschaftlichen Belege dafür, dass die antimikrobielle Wirkung der Zwiebel auch bei Viren wirkt.
Fake News: Bundesgesundheitsministerium kündigt massive Einschränkungen an
Gerücht: In Sozialen Netzwerken wurde bereits am 13. März behauptet, dass das Bundesministerium für Gesundheit/die Bundesregierung bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen werde.
Wahr: Bei der Behauptung handele es sich um “Fake News”, teilte das Bundesgesundheitsministerium am Samstag bei Twitter mit. „Es wird behauptet und rasch verbreitet, das Bundesministerium für Gesundheit/die Bundesregierung würde bald massive weitere Einschränkungen des öffentlichen Lebens ankündigen. Das stimmt NICHT! Bitte helfen Sie mit, ihre Verbreitung zu stoppen“, schreibt das Ministerium.
Zwar wurden Tage später tatsächlich deutliche Einschränkungen im öffentlichen Leben angeordnet, zum Zeitpunkt der Streuung dieser Gerüchte sei dies aber noch nicht absehbar gewesen.