Anwälte nutzen von ChatGTP erfundene Präzedenzfälle in Gerichtsverfahren
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Das KI-Programm ChatGPT ist auf einem Laptop geöffnet: New Yorker Anwälte stehen wegen des unsachgemäßen Gebrauchs des Chatbots vor Gericht. (Symbolbild)
© Quelle: Hannes P. Albert/dpa
New York. Zwei New Yorker Anwälte stehen in den USA vor Gericht, weil sie fiktive juristische Fälle in eine Gerichtsakte aufgenommen haben. Steven A. Schwartz und Peter LoDuca sagten am Donnerstag zu ihrer Rechtfertigung, sie hätten mit dem KI-Programm ChatGPT gearbeitet und nicht gewusst, dass dieser mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Chatbot nicht uneingeschränkt vertrauenswürdig sei.
Die beiden Anwälte hatten in einer Klage gegen eine Fluggesellschaft auf frühere Gerichtsverfahren verwiesen, die Schwartz für echt hielt, in Wirklichkeit aber von ChatGPT erfunden worden waren. Schwartz erklärte, dass er das relativ neue Programm verwendete, um nach Präzedenzfällen im Zusammenhang mit der Klage eines Mandanten gegen die kolumbianische Fluggesellschaft Avianca wegen einer auf einem Flug erlittenen Verletzung zu suchen. Der Chatbot, der die Welt mit essayhaften Antworten auf Nutzerfragen fasziniert hat, verwies auf mehrere ähnliche Fälle. Das Problem war, dass einige dieser juristischen Angelegenheiten nicht real waren oder Fluggesellschaften betrafen, die es gar nicht gab.
Anwälte fielen auf „juristisches Kauderwelsch“ herein
Schwartz sagte, er sei „von der falschen Annahme ausgegangen, dass die Website diese Fälle aus einer Quelle bezieht, zu der ich keinen Zugang habe“.
Der Richter konfrontierte Schwartz damit, dass einige der von dem Computerprogramm erfundenen Verweise leicht als unseriös erkennbar gewesen seien – etwa weil innerhalb desselben Sachverhalts erst von einer Klägerin, dann von einem Kläger die Rede gewesen sei. Das sei „juristisches Kauderwelsch“. Schwartz sagte, er wolle sich „aufrichtig entschuldigen“ und gab an, die Kanzlei, in der er arbeitete, habe Vorkehrungen getroffen, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder vorkomme. Ein Urteil wurde noch nicht gesprochen.
RND/AP